Indikationen: Der Anlass für Untersuchungen

Indikationen: Der Anlass für Untersuchungen

PD Dr. med. Witold Polanski

Indikationen sind in der Medizin die Gründe oder Anlässe, warum eine bestimmte Untersuchung, Behandlung oder ein Eingriff durchgeführt werden soll.

Was steckt hinter dem Begriff?

Der Ausdruck stammt aus dem Lateinischen „indicatio“ und bedeutet so viel wie „Anzeigen“ oder „Hinweis“. Im medizinischen Alltag beschreibt das Wort, dass es eine fachliche Begründung dafür gibt, eine bestimmte Maßnahme durchzuführen. Die Indikation ist also keine Krankheit, sondern eine Art „Startsignal“ für eine Untersuchung oder Therapie. Sie beantwortet die Frage: Warum ist diese Behandlung oder Untersuchung gerade jetzt sinnvoll oder notwendig?

Oft taucht der Begriff in Arztbriefen, Befunden oder Empfehlungen auf. Zum Beispiel kann eine Ärztin schreiben: „Indikation zur Echokardiografie: Herzgeräusch unklarer Genese.“ Das heißt, es gibt einen nachvollziehbaren Grund, einen Herzultraschall durchzuführen – in diesem Fall, weil ein ungewöhnliches Geräusch am Herzen festgestellt wurde.

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Indikationen Bedeutung im Alltag

Im Kern beschreibt die Indikation immer, dass ein medizinischer Eingriff, eine Untersuchung oder ein Medikament nicht „einfach so“ gemacht wird, sondern weil es einen triftigen Anlass gibt. Das schützt davor, unnötige oder sogar riskante Maßnahmen zu ergreifen. In Deutschland ist es sogar gesetzlich vorgeschrieben, dass vor Operationen, Medikamentengaben oder anderen Eingriffen immer eine klare Indikation gestellt werden muss.

Ein Beispiel: Eine Operationsindikation liegt vor, wenn Beschwerden, Befunde oder eine Erkrankung so ausgeprägt sind, dass eine Operation als sinnvoll und notwendig eingeschätzt wird. Ohne Indikation darf kein operativer Eingriff erfolgen.

Die Bedeutung von „indiziert“ ist eng verwandt: Wenn eine Maßnahme „indiziert“ ist, heißt das, sie ist nach ärztlicher Einschätzung angebracht oder angezeigt. Steht im Bericht „Die Untersuchung ist indiziert“, bedeutet das, dass es einen guten Grund für diese Untersuchung gibt.

Verschiedene Arten von Indikationen

Nicht jede Indikation ist gleich. In der Medizin wird oft unterschieden zwischen:

Absoluter Indikation:

Es besteht eine zwingende Notwendigkeit für eine Maßnahme, da sonst schwere Schäden oder Lebensgefahr drohen könnten. Ein Beispiel wäre eine akute Blinddarmentzündung, bei der eine Operation unumgänglich ist.

Relativer Indikation:

Es gibt gute Gründe für eine Maßnahme, aber sie ist nicht unbedingt zwingend. Manchmal könnten auch andere Behandlungen infrage kommen, oder es gibt Alternativen. Ein Beispiel: eine Gastroskopie bei wiederkehrenden Magenschmerzen.

Keine Indikation:

Liegt keine Indikation vor, gibt es keinen Anlass, die Maßnahme durchzuführen. Dann sollte auf die Untersuchung oder Behandlung verzichtet werden.

Typische Beispiele aus der Praxis

Indikationen sind überall in der Medizin zu finden. Sie können sich auf eine Vielzahl von Maßnahmen beziehen, zum Beispiel:

- Eine Echokardiografie bei Verdacht auf Herzklappenerkrankung. - Eine Koronarangiografie bei Verdacht auf Verengungen der Herzkranzgefäße. - Eine Laparoskopie zur Abklärung unklarer Bauchschmerzen. - Eine Antikoagulation (Blutverdünnung) bei bestimmten Herzrhythmusstörungen. - Eine Thrombolyse bei akutem Schlaganfall. - Ein CT Thorax zur Abklärung von Lungenerkrankungen. - Eine Cortison Therapie bei entzündlichen Erkrankungen.

In all diesen Fällen muss vorab geprüft werden, ob die Maßnahme wirklich „indiziert“ ist – also einen echten Nutzen für die Gesundheit bringt.

Was bedeutet das für dich?

Findet sich im Arztbrief die Formulierung „aufgrund folgender Indikation…“, dann heißt das, dass eine Untersuchung, ein Eingriff oder eine Therapie aus fachlicher Sicht gerechtfertigt ist. Das gibt Sicherheit, dass medizinische Maßnahmen nicht leichtfertig, sondern immer mit gutem Grund erfolgen.

Manchmal kann es verwirrend wirken, wenn im Bericht steht: „Indikation zur weiteren Diagnostik nicht gegeben.“ Das bedeutet, dass nach Einschätzung der Ärztin oder des Arztes keine weiteren Untersuchungen nötig sind – entweder, weil schon alles abgeklärt ist oder weil keine Hinweise auf eine Erkrankung bestehen.

Typische Formulierungen und ihre Bedeutung

In medizinischen Texten tauchen oft Sätze wie „Die Maßnahme ist indiziert“ oder „Es besteht eine relative Indikation“ auf. „Indiziert“ bedeutet dabei immer, dass etwas angezeigt oder sinnvoll ist. Die genaue Ausgestaltung – ob absolut, relativ oder keine Indikation – gibt Hinweise darauf, wie dringend oder notwendig eine Maßnahme ist.

Die Formulierung „Indikationen Bedeutung“ bezieht sich also immer auf die fachliche Begründung, warum etwas gemacht wird. Wer im Arztbrief liest, dass „keine Indikation“ vorliegt, kann beruhigt sein: Es besteht kein Anlass für weitere Maßnahmen.

Warum ist die Indikation so wichtig?

Die klare Festlegung einer Indikation sorgt dafür, dass medizinische Maßnahmen gezielt und verantwortungsvoll eingesetzt werden. Sie schützt vor Überdiagnostik, unnötigen Eingriffen und hilft dabei, Risiken und Nutzen sorgfältig abzuwägen. Gerade bei Operationen, speziellen Therapien oder aufwändigen Untersuchungen ist die Indikation das entscheidende Kriterium, um die richtige Entscheidung zu treffen.

Wer mehr über konkrete Indikationen bei bestimmten Verfahren erfahren möchte, findet weiterführende Informationen zum Beispiel zu Operationsindikation, Perikardpunktion, Perkutane Koronarangioplastie oder Prophylaxe in den jeweiligen Artikeln.

Zusammengefasst

Indikationen sind die fachlichen Begründungen für medizinische Maßnahmen. Sie geben an, wann und warum eine Untersuchung, Behandlung oder ein Eingriff sinnvoll ist. „Indiziert“ bedeutet, dass etwas angezeigt oder angebracht ist. Ob es sich um eine absolute oder relative Indikation handelt, gibt an, wie dringend die Maßnahme notwendig ist. Fehlt die Indikation, gibt es keinen Anlass, die Maßnahme durchzuführen. Das alles dient dazu, die bestmögliche und sicherste Versorgung zu gewährleisten.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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