Cortison Therapie bezeichnet die gezielte Behandlung mit Cortison oder verwandten Wirkstoffen, um Entzündungen und überschießende Immunreaktionen im Körper zu dämpfen.
Was hinter dem Begriff steckt
Cortison gehört zu den sogenannten Glukokortikoiden. Das sind Hormone, die der Körper selbst in der Nebenniere produziert und die vielfältige Aufgaben übernehmen. In der Medizin werden Cortison und seine Abkömmlinge als Medikamente eingesetzt, um Entzündungen zu hemmen, das Immunsystem zu bremsen und allergische Reaktionen zu lindern. Die Begriffe „Cortison Behandlung“ oder „Kortisontherapie“ meinen dabei dasselbe – das „K“ und das „C“ werden im Deutschen oft austauschbar verwendet.
Der Einsatz von Cortison erfolgt in ganz unterschiedlichen Situationen. Häufig kommt eine solche Therapie bei chronisch-entzündlichen Erkrankungen wie Rheuma, Asthma, bestimmten Hautkrankheiten oder Autoimmunerkrankungen zum Tragen. Auch bei akuten Schüben, etwa bei einer schweren Allergie, kann Cortison kurzfristig helfen, die Beschwerden rasch zu lindern.
Wie wirkt Cortison im Körper?
Cortison wirkt, indem es die Aktivität des Immunsystems bremst. Bei vielen Krankheiten ist das Immunsystem überaktiv und richtet sich gegen körpereigenes Gewebe oder verursacht starke Entzündungen. Hier setzt die Cortison Therapie an: Sie stoppt die Entzündungskaskade, sorgt für weniger Schwellung, Rötung und Schmerzen und kann so das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen.
Die Wirkung ist oft rasch spürbar. Gerade bei akuten Beschwerden wie einem Asthmaanfall oder einem schweren Hautausschlag kann Cortison die Symptome innerhalb weniger Stunden deutlich bessern. Je nach Erkrankung und Schweregrad wird das Medikament als Tablette, Infusion, Spritze, Inhalation, Nasenspray oder Creme angewendet. Mehr Informationen zu speziellen Formen findest du etwa bei der Methylprednisolon Stoßtherapie, bei kortisonhaltigem Nasenspray oder bei der äußerlichen Anwendung als topisches Corticoid.
Wann wird eine Cortison Therapie verordnet?
Eine Behandlung mit Cortison ist immer dann sinnvoll, wenn eine starke Entzündung oder eine überschießende Immunreaktion vorliegt, die mit anderen Mitteln nicht ausreichend kontrolliert werden kann. Dazu zählen etwa chronisch-entzündliche Gelenkerkrankungen wie rheumatoide Arthritis, schweres Asthma bronchiale, entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn, aber auch bestimmte Hautkrankheiten wie Neurodermitis oder Schuppenflechte.
Auch bei akuten allergischen Reaktionen, zum Beispiel nach einem Insektenstich mit starker Schwellung oder bei einem allergischen Schock, kann Cortison Leben retten. In manchen Fällen wird Cortison auch eingesetzt, um das Immunsystem nach einer Organtransplantation zu unterdrücken – hier spricht man von einer immunsuppressiven Therapie.
Typische Ängste und Fragen rund um die Behandlung
Viele Menschen haben Bedenken, wenn sie das Wort Cortison hören. Die Sorge vor Nebenwirkungen ist weit verbreitet. Häufig tauchen Fragen auf wie: „Macht Cortison dick?“ – „Schädigt es die Knochen?“ – „Wird die Haut dünn?“ – „Wie lange darf man das nehmen?“ oder „Kann ich davon abhängig werden?“
Die gute Nachricht: Bei richtiger Anwendung und sorgfältiger Überwachung durch die behandelnde Ärztin oder den Arzt ist die Cortison Therapie in der Regel sicher. Die meisten Nebenwirkungen treten erst bei sehr hoher Dosierung oder nach langer Einnahme auf. Dazu gehören zum Beispiel Gewichtszunahme, Bluthochdruck, Osteoporose (Knochenschwund), eine erhöhte Infektanfälligkeit oder Veränderungen am Stoffwechsel. Bei kurzfristiger oder örtlich begrenzter Anwendung, etwa als Nasenspray oder Creme, sind unerwünschte Wirkungen meist selten und mild. Weitere Informationen dazu findest du im Artikel zum kortisonhaltigen Nasenspray oder zu topischen Corticoiden.
Wichtig ist, die Dosis so niedrig wie möglich und die Therapiedauer so kurz wie nötig zu halten. Ein schrittweises Ausschleichen der Medikamente verhindert, dass der Körper Schwierigkeiten bekommt, wieder selbst genug eigenes Hormon zu produzieren.
Wie läuft die Therapie ab?
Die genaue Form der Cortison Therapie hängt von der Erkrankung und der Schwere der Beschwerden ab. Bei einem akuten Schub kann eine kurzfristige, hochdosierte Gabe nötig sein, etwa als Tablette oder Infusion. Das nennt man manchmal auch Stoßtherapie. Bei chronischen Erkrankungen wird oft mit einer möglichst niedrigen Dosis über längere Zeit behandelt.
In vielen Fällen reicht eine örtliche Anwendung aus, etwa als Creme bei Hauterkrankungen oder als Inhalation bei Asthma. Dadurch gelangt weniger Wirkstoff in den gesamten Körper, und das Risiko für Nebenwirkungen sinkt.
Die Ärztin oder der Arzt legt die passende Dosierung und Behandlungsdauer fest und kontrolliert regelmäßig, ob die Therapie wirkt und ob unerwünschte Wirkungen auftreten. Bei längerer Einnahme sind manchmal Blutuntersuchungen oder Knochendichtemessungen sinnvoll, um mögliche Folgen früh zu erkennen.
Was ist nach dem Absetzen zu beachten?
Cortison darf nach längerer Einnahme nicht abrupt abgesetzt werden. Der Körper gewöhnt sich an die zusätzliche Zufuhr von außen und stellt die eigene Produktion herunter. Wird das Medikament zu schnell gestoppt, kann es zu einem Mangel kommen, der sich mit Schwäche, Kreislaufproblemen oder sogar lebensbedrohlichen Zuständen äußern kann. Deshalb immer gemeinsam mit der behandelnden Ärztin oder dem Arzt einen Plan zum schrittweisen Ausschleichen aufstellen.
Wann ist Vorsicht geboten?
Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen, zum Beispiel Diabetes, Bluthochdruck oder Osteoporose, sollten besonders engmaschig betreut werden. Cortison kann den Blutzucker erhöhen, den Blutdruck beeinflussen und den Knochenstoffwechsel verändern. Wer schwanger ist oder stillt, sollte eine Cortison Therapie nur nach sorgfältiger Abwägung und in Rücksprache mit Fachleuten beginnen.
Zusammengefasst
Die Behandlung mit Cortison ist ein wirksames Werkzeug gegen viele entzündliche und immunbedingte Erkrankungen. Richtig eingesetzt, kann sie Beschwerden deutlich lindern und das Fortschreiten schwerer Krankheiten verhindern. Die Angst vor Nebenwirkungen ist verständlich, aber bei sorgfältiger Anwendung und regelmäßiger Kontrolle überwiegen in den meisten Fällen die Vorteile. Bei Unsicherheiten oder Fragen hilft das Gespräch mit der behandelnden Ärztin oder dem Arzt weiter.