Koronarangiografie: Herzgefäße sichtbar machen

Koronarangiografie: Herzgefäße sichtbar machen

30.09.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Die Koronarangiografie ist ein bildgebendes Verfahren, mit dem die Herzkranzgefäße – also die Arterien, die das Herz mit Blut versorgen – sichtbar gemacht werden, um mögliche Engstellen oder Verschlüsse zu erkennen.

Wie funktioniert die Untersuchung?

Bei einer Koronarangiografie wird über einen dünnen, biegsamen Schlauch, den sogenannten Katheter, ein Kontrastmittel direkt in die Herzkranzgefäße gespritzt. Dieses Kontrastmittel macht die Gefäße auf Röntgenbildern deutlich sichtbar. Meist erfolgt der Zugang über eine Schlagader am Handgelenk oder in der Leiste. Über diesen Weg wird der Katheter vorsichtig bis zum Herzen vorgeschoben. Die anschließend aufgenommenen Bilder zeigen, ob die Arterien frei durchgängig sind oder ob sich Ablagerungen gebildet haben, die den Blutfluss behindern.

Die gesamte Untersuchung dauert in der Regel zwischen 30 Minuten und einer Stunde. Währenddessen bleibt man meist wach, bekommt aber ein Beruhigungsmittel und örtliche Betäubung an der Einstichstelle. Schmerzen treten in der Regel nicht auf, höchstens ein leichtes Druckgefühl.

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Wann wird eine Koronarangiografie durchgeführt?

Dieses Verfahren kommt vor allem dann zum Einsatz, wenn der Verdacht auf eine Verengung oder einen Verschluss der Herzkranzgefäße besteht. Häufige Gründe sind anhaltende Brustschmerzen, unklare Beschwerden im Brustkorb, auffällige Befunde bei anderen Untersuchungen (wie Belastungs-EKG oder Herzultraschall) oder ein bereits bekannter Herzinfarkt. Auch vor bestimmten Herzoperationen kann die genaue Darstellung der Gefäße nötig sein.

Die Untersuchung hilft Ärztinnen und Ärzten, die Ursache für Beschwerden zu klären und die beste Behandlung auszuwählen. Manchmal wird die Koronarangiografie auch zur Kontrolle nach einer bereits durchgeführten Gefäßbehandlung eingesetzt.

Was zeigt das Ergebnis?

Auf den Röntgenbildern lässt sich erkennen, ob und wo die Herzkranzgefäße verengt oder verschlossen sind. Solche Engstellen entstehen meist durch Ablagerungen von Fetten und Kalk – das nennt sich Arteriosklerose. Je nach Befund können die Ärztinnen und Ärzte direkt während der Untersuchung entscheiden, ob eine Behandlung nötig ist. In manchen Fällen wird gleich ein Ballonkatheter oder ein Stent eingesetzt, um die Engstelle zu erweitern und den Blutfluss wiederherzustellen.

Welche Risiken gibt es?

Wie bei jeder medizinischen Untersuchung gibt es auch bei der Koronarangiografie gewisse Risiken, diese sind aber insgesamt selten. Möglich sind kleinere Blutergüsse an der Einstichstelle, allergische Reaktionen auf das Kontrastmittel oder vorübergehende Herzrhythmusstörungen. Sehr selten kann es zu schwerwiegenderen Komplikationen wie einem Gefäßverschluss oder Herzinfarkt kommen. Die Untersuchung erfolgt deshalb immer unter genauer Überwachung durch erfahrenes Fachpersonal.

Vor dem Eingriff klärt das Ärzteteam sorgfältig ab, ob bestimmte Vorerkrankungen oder Allergien vorliegen, und bespricht alle offenen Fragen. Wer an einer Nierenerkrankung leidet, sollte dies unbedingt ansprechen, weil das Kontrastmittel die Nieren zusätzlich belasten kann.

Was passiert nach der Untersuchung?

Nach der Koronarangiografie bleibt man noch einige Stunden zur Beobachtung in der Klinik. Das ist wichtig, um eventuelle Nachblutungen oder Kreislaufprobleme rechtzeitig zu erkennen. Die Einstichstelle wird mit einem Druckverband versorgt, damit sich das Gefäß wieder verschließt. Je nach Zugang und persönlichem Zustand kann man oft noch am selben Tag oder am nächsten Tag nach Hause gehen.

Die behandelnden Ärztinnen und Ärzte besprechen das Ergebnis ausführlich und erklären, ob und welche weiteren Schritte nötig sind. Falls eine Engstelle gefunden wurde, kann direkt im Anschluss eine Behandlung erfolgen – etwa das Einsetzen eines Stents. In anderen Fällen reicht eine medikamentöse Therapie oder eine Änderung des Lebensstils aus.

Was bedeutet das Ergebnis für die eigene Gesundheit?

Das Ergebnis der Koronarangiografie gibt Aufschluss darüber, wie gut das Herz mit Blut versorgt wird. Werden Engstellen entdeckt, besteht ein erhöhtes Risiko für Herzinfarkt oder andere Herzprobleme. Die genaue Bedeutung hängt davon ab, wie stark die Gefäße betroffen sind und wie ausgeprägt die Beschwerden sind. Manchmal ist keine sofortige Behandlung nötig, in anderen Fällen sollte rasch gehandelt werden.

Viele Menschen haben vor der Untersuchung Sorgen, etwa wegen möglicher Schmerzen, Komplikationen oder der Diagnose selbst. Es ist verständlich, sich Gedanken zu machen, denn das Herz ist ein zentrales Organ. Die Koronarangiografie ist aber ein sehr bewährtes und sicheres Verfahren, das in spezialisierten Kliniken routinemäßig durchgeführt wird. Bei Unsicherheiten hilft es, Fragen direkt mit dem Ärzteteam zu besprechen.

Gibt es Alternativen zur Koronarangiografie?

Es existieren auch andere Untersuchungsmethoden, zum Beispiel die sogenannte CT-Angiografie oder verschiedene Belastungstests. Diese liefern wertvolle Hinweise, können aber die Herzkranzgefäße meist nicht so genau darstellen wie die klassische Katheteruntersuchung. Außerdem ist nur bei der Koronarangiografie eine direkte Behandlung möglich, falls eine Engstelle entdeckt wird.

Im Einzelfall entscheiden die behandelnden Ärztinnen und Ärzte gemeinsam mit dir, welches Verfahren am sinnvollsten ist und ob eine Koronarangiografie wirklich notwendig ist. Manchmal ist sie unverzichtbar, um eine genaue Diagnose zu stellen und das weitere Vorgehen zu planen.

Die Koronarangiografie ist also ein wichtiges Werkzeug, um Herzerkrankungen frühzeitig zu erkennen und gezielt zu behandeln. Sie hilft, Risiken besser einzuschätzen und die passende Therapie einzuleiten, damit das Herz möglichst lange gesund bleibt.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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