Statine: Cholesterinsenker für gesunde Gefäße

Statine: Cholesterinsenker für gesunde Gefäße

02.11.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Statine sind Medikamente, die den Cholesterinspiegel im Blut senken und so das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall verringern. Sie gehören zu den am häufigsten verschriebenen Arzneimitteln, wenn es um die Vorbeugung oder Behandlung von Arteriosklerose und deren Folgen geht.

Wie wirken diese Medikamente?

Im Körper wird Cholesterin größtenteils in der Leber gebildet. Statine hemmen dort ein Enzym, das für die Herstellung von Cholesterin notwendig ist. Dadurch sinkt der Anteil des sogenannten LDL-Cholesterins – oft als „schlechtes Cholesterin“ bezeichnet – im Blut. Gleichzeitig kann der Anteil des „guten“ HDL-Cholesterins leicht ansteigen oder stabil bleiben. Ein niedrigerer LDL-Wert bedeutet, dass sich weniger Fett in den Blutgefäßen ablagert. Das kann helfen, die Gefäße gesund zu halten und das Risiko für gefährliche Ablagerungen und Verengungen zu senken.

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Wann kommen Statine zum Einsatz?

Diese Arzneimittel werden meist dann verschrieben, wenn das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht ist. Das kann zum Beispiel nach einem Herzinfarkt, bei einer bekannten Verengung der Herzkranzgefäße oder bei stark erhöhten Cholesterinwerten der Fall sein. Oft reicht eine Umstellung des Lebensstils – also gesündere Ernährung, mehr Bewegung und Rauchverzicht – allein nicht aus, um die Werte ausreichend zu verbessern. Dann können Statine eine wichtige Ergänzung sein.

Auch Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen wie Diabetes mellitus oder chronischer Nierenerkrankung profitieren häufig von einer Therapie mit Statinen, weil sie ein besonders hohes Risiko für Gefäßschäden haben.

Was bedeutet die Einnahme für den Alltag?

Wer ein Statin einnimmt, muss meist mit einer langfristigen Behandlung rechnen. Die Tabletten werden in der Regel einmal täglich geschluckt, oft abends. Wichtig ist, die Einnahme regelmäßig und wie vom Arzt oder der Ärztin verordnet durchzuführen, damit die Wirkung optimal bleibt. Neben der Medikation sollten weiterhin gesunde Lebensgewohnheiten beibehalten werden, denn auch sie tragen entscheidend zur Gefäßgesundheit bei.

Welche Nebenwirkungen können auftreten?

Viele Menschen vertragen Statine gut und merken im Alltag wenig von der Einnahme. Dennoch gibt es einige Nebenwirkungen, über die häufig gesprochen wird. Am bekanntesten sind Muskelschmerzen oder Muskelkrämpfe, die bei einem kleinen Teil der Anwender auftreten können. Selten kommt es zu einer Beeinträchtigung der Leberfunktion, weshalb zu Beginn und im Verlauf der Therapie manchmal Blutwerte kontrolliert werden.

Einige machen sich Sorgen, ob Statine das Risiko für Diabetes erhöhen oder die Gedächtnisleistung beeinträchtigen. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass ein leicht erhöhtes Risiko für die Entwicklung eines Diabetes besteht, vor allem bei Menschen, die ohnehin schon gefährdet sind. Die Vorteile der Cholesterinsenkung überwiegen jedoch in den meisten Fällen deutlich. Auswirkungen auf das Gedächtnis sind nach aktuellem Stand der Forschung nicht eindeutig belegt.

Häufige Fragen und Ängste rund um Statine

Viele fragen sich, ob eine lebenslange Einnahme wirklich nötig ist oder ob die Medikamente wieder abgesetzt werden können. In den meisten Fällen ist die Behandlung langfristig angelegt, weil das Risiko für Gefäßverkalkungen dauerhaft besteht. Ein eigenständiges Absetzen sollte vermieden werden, da sonst die Schutzwirkung verloren geht.

Manche haben Bedenken wegen der Nebenwirkungen und möchten wissen, ob Alternativen möglich sind. Falls tatsächlich Beschwerden wie Muskelschmerzen auftreten, lohnt es sich, mit der behandelnden Ärztin oder dem Arzt zu sprechen. Manchmal hilft schon ein Wechsel des Präparats oder eine Anpassung der Dosierung. Es gibt auch andere cholesterinsenkende Medikamente, die in besonderen Fällen eingesetzt werden können, etwa Ezetimib oder sogenannte PCSK9-Hemmer. Für die meisten Menschen sind Statine jedoch die Mittel der ersten Wahl.

Ein weiteres Thema ist die Kombination mit anderen Medikamenten. Manche Arzneimittel können die Wirkung von Statinen beeinflussen oder das Risiko für Nebenwirkungen erhöhen. Deshalb ist es wichtig, immer alle eingenommenen Präparate anzugeben, auch pflanzliche oder rezeptfreie Mittel.

Was lässt sich selbst zur Cholesterinsenkung beitragen?

Neben der Einnahme von Statinen bleibt ein gesunder Lebensstil die Grundlage für den Schutz der Gefäße. Eine ausgewogene Ernährung mit wenig gesättigten Fetten, viel Obst und Gemüse, regelmäßige Bewegung und der Verzicht auf Nikotin unterstützen die Wirkung der Medikamente. Wer übergewichtig ist, kann durch Gewichtsreduktion ebenfalls einen positiven Effekt auf die Cholesterinwerte erzielen.

Regelmäßige Kontrolluntersuchungen beim Arzt helfen, den Behandlungserfolg zu überprüfen und mögliche Nebenwirkungen frühzeitig zu erkennen. So kann die Therapie individuell angepasst werden.

Statine sind ein wichtiger Baustein in der Vorbeugung und Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Sie senken das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall deutlich und werden in der Regel gut vertragen. Wer Fragen oder Unsicherheiten zur eigenen Behandlung hat, sollte das Gespräch mit der behandelnden Ärztin oder dem Arzt suchen – gemeinsam lässt sich die beste Lösung finden.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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