Arteriosklerose – Wenn Gefäße enger werden

Arteriosklerose – Wenn Gefäße enger werden

05.11.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Arteriosklerose bedeutet, dass die Wände der Arterien, das sind die Blutgefäße, die das sauerstoffreiche Blut vom Herzen in den Körper transportieren, durch Ablagerungen aus Fett, Kalk und anderen Stoffen zunehmend verhärten und enger werden.

Wie entstehen diese Ablagerungen in den Gefäßen?

Im Laufe der Zeit lagern sich an den Innenwänden der Arterien kleine Mengen Fett, sogenannte Plaques, ab. Diese bestehen aus Cholesterin, Kalk, Bindegewebe und manchmal auch aus Entzündungszellen. Anfangs bleibt das meist unbemerkt. Doch mit den Jahren können sich diese Ablagerungen verdicken und die Gefäßwände verlieren ihre Elastizität. Die Arterie wird enger, der Blutfluss kann behindert werden.

Arteriosklerose wird oft auch als Gefäßverkalkung oder umgangssprachlich als "Verkalkung der Adern" bezeichnet. Der medizinische Fachbegriff dafür ist manchmal auch Atherosklerose. Beide Begriffe meinen im Alltag meist das Gleiche: eine chronische Veränderung der Arterien, die über Jahre oder Jahrzehnte fortschreitet.

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Was bedeutet das für die Gesundheit?

Oft bleibt eine beginnende Arteriosklerose lange unbemerkt, weil die Arterien zu Beginn noch weit genug sind, um das Blut problemlos durchzulassen. Erst wenn die Gefäße deutlich verengt sind, treten Beschwerden auf. Je nachdem, welche Arterien betroffen sind, können ganz unterschiedliche Symptome entstehen.

Sind die Herzkranzgefäße betroffen, kann es zu Brustschmerzen oder Engegefühl kommen – im schlimmsten Fall droht ein Herzinfarkt. Verengte Arterien im Gehirn erhöhen das Risiko für einen Schlaganfall. Wenn die Gefäße in den Beinen betroffen sind, treten beim Gehen Schmerzen auf, die sogenannte Schaufensterkrankheit. Auch andere Organe können durch die schlechtere Durchblutung Schaden nehmen.

Viele Menschen fragen sich: Ist Arteriosklerose gefährlich? Die Antwort hängt davon ab, wie stark die Gefäße verengt sind und welche Körperregion betroffen ist. In frühen Stadien ist das Risiko für akute Komplikationen gering. Wenn die Krankheit aber weiter fortschreitet, kann es zu ernsten Folgen wie Herzinfarkt, Schlaganfall oder Durchblutungsstörungen kommen.

Wer ist besonders gefährdet?

Mehrere Faktoren erhöhen das Risiko, an Arteriosklerose zu erkranken. Dazu gehören dauerhaft hoher Blutdruck, erhöhte Cholesterinwerte, Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit), Rauchen und Bewegungsmangel. Auch eine familiäre Veranlagung spielt eine Rolle. Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko, weil die Gefäße über die Jahre immer mehr belastet werden.

Eine ungesunde Ernährung, Übergewicht und chronischer Stress können den Prozess zusätzlich beschleunigen. Männer sind oft früher betroffen als Frauen, doch nach den Wechseljahren steigt das Risiko für beide Geschlechter gleichermaßen an.

Wie lässt sich Arteriosklerose feststellen?

Zu Beginn gibt es meist keine Beschwerden. Deshalb bleibt die Krankheit oft lange unentdeckt. Ärztinnen und Ärzte nutzen verschiedene Untersuchungen, um eine Arteriosklerose aufzuspüren. Häufig kommen Ultraschalluntersuchungen der Gefäße zum Einsatz. Damit lassen sich Verengungen oder verdickte Gefäßwände gut erkennen.

Blutuntersuchungen helfen, Risikofaktoren wie hohe Cholesterin- oder Blutzuckerwerte zu erkennen. In einigen Fällen sind weiterführende Untersuchungen wie eine Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT) sinnvoll, um die Gefäße genauer darzustellen.

Was kann gegen Arteriosklerose getan werden?

Viele Menschen machen sich große Sorgen, wenn sie die Diagnose Arteriosklerose erhalten. Die Angst vor einem Herzinfarkt oder Schlaganfall ist verständlich. Wichtig zu wissen: Bereits bestehende Ablagerungen lassen sich nicht wieder vollständig entfernen. Aber es ist möglich, das Fortschreiten der Erkrankung deutlich zu verlangsamen und so das Risiko für Komplikationen zu senken.

Eine gesunde Lebensweise ist der wichtigste Schritt: Dazu gehören regelmäßige Bewegung, eine ausgewogene Ernährung, Rauchstopp und das Vermeiden von Übergewicht. Der Blutdruck, die Blutzucker- und Cholesterinwerte sollten gut eingestellt werden. Ärztinnen und Ärzte verordnen bei Bedarf Medikamente, um diese Werte zu kontrollieren und das Herz-Kreislauf-Risiko zu senken.

In schweren Fällen, wenn die Gefäße bereits stark verengt sind und Beschwerden auftreten, können Eingriffe notwendig werden. Dazu zählen das Einsetzen eines Stents, um das Gefäß offen zu halten, oder eine Operation, bei der die Ablagerungen entfernt werden.

Was hilft, um vorzubeugen?

Vorbeugung spielt eine entscheidende Rolle. Wer sich regelmäßig bewegt, auf eine abwechslungsreiche Ernährung achtet, nicht raucht und Risikofaktoren wie Bluthochdruck oder Diabetes gut behandelt, kann die Entstehung und das Fortschreiten von Arteriosklerose deutlich bremsen. Besonders wichtig ist es, die eigenen Werte regelmäßig kontrollieren zu lassen – auch dann, wenn keine Beschwerden bestehen.

Ein bewusster Umgang mit Stress, ausreichend Schlaf und soziale Kontakte unterstützen zusätzlich die Gefäßgesundheit. Wer bereits eine Arteriosklerose hat, kann durch einen gesunden Lebensstil und eine gute medizinische Betreuung viel dafür tun, dass die Krankheit nicht weiter voranschreitet und Komplikationen vermieden werden.

Arteriosklerose ist eine Volkskrankheit, die viele betrifft – oft ohne dass es sofort bemerkt wird. Mit dem richtigen Wissen und gezielten Maßnahmen lässt sich das Risiko für ernste Folgen aber deutlich senken.

Wissenschaftliche Quellen

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BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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