Rotatorenmanschette: Schlüssel zur Schultergesundheit

Rotatorenmanschette: Schlüssel zur Schultergesundheit

05.11.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Die Rotatorenmanschette ist eine Gruppe aus vier Muskeln und deren Sehnen, die das Schultergelenk umgeben und für Stabilität sowie Beweglichkeit der Schulter sorgen.

Aufbau und Funktion

Im menschlichen Körper ermöglicht das Schultergelenk eine außergewöhnlich große Bewegungsfreiheit. Damit diese Bewegungen kontrolliert und sicher ablaufen, braucht es eine stabile Führung. Genau dafür ist die Rotatorenmanschette zuständig. Sie besteht aus vier Muskeln: Supraspinatus, Infraspinatus, Teres minor und Subscapularis. Jeder dieser Muskeln entspringt am Schulterblatt und setzt mit einer Sehne am Oberarmknochen an.

Die Hauptaufgabe dieser Muskelgruppe ist es, den Oberarmkopf fest in der relativ flachen Gelenkpfanne der Schulter zu halten. Gleichzeitig ermöglichen sie das Anheben, Drehen und Abspreizen des Arms. Ohne ihre Unterstützung wäre das Schultergelenk sehr instabil und anfällig für Ausrenkungen.

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Warum ist die Rotatorenmanschette wichtig?

Für viele Alltagsbewegungen, etwa das Heben eines Einkaufsbeutels, das Kämmen der Haare oder das Anziehen einer Jacke, ist ein funktionierendes Zusammenspiel der Manschette nötig. Besonders bei Überkopfarbeiten oder sportlichen Aktivitäten wie Tennis, Schwimmen oder Handball kommt es auf die Kraft und Koordination dieser Muskeln an.

Ein Schaden an der Rotatorenmanschette kann daher schnell zu Schmerzen, Kraftverlust oder Bewegungseinschränkungen führen. Häufig äußern sich Probleme mit Schmerzen beim Heben des Arms oder bei bestimmten Drehbewegungen. Manche bemerken auch ein Schwächegefühl oder ein Knacken in der Schulter.

Häufige Veränderungen und Verletzungen

Mit zunehmendem Alter oder bei starker Belastung kann es vorkommen, dass die Sehnen der Rotatorenmanschette verschleißen. Ärzte sprechen dann von einer Degeneration. Auch Unfälle, etwa ein Sturz auf die Schulter, können zu Einrissen (Rupturen) führen. Solche Verletzungen sind besonders bei Menschen über 50 Jahren keine Seltenheit, können aber auch jüngere, sportlich aktive Personen betreffen.

Typische Beschwerden sind Schmerzen beim Liegen auf der betroffenen Seite, Nachtschmerz sowie eine eingeschränkte Beweglichkeit. In manchen Fällen ist das Heben des Arms kaum noch möglich.

Wie wird die Rotatorenmanschette untersucht?

Bei anhaltenden Schulterbeschwerden erfolgt meist zunächst eine körperliche Untersuchung. Ärztinnen und Ärzte prüfen, wie beweglich die Schulter ist und ob bestimmte Bewegungen Schmerzen auslösen. Bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder Magnetresonanztomografie (MRT) helfen dabei, die Sehnen und Muskeln genau darzustellen und eventuelle Schäden zu erkennen.

Bedeutung im Arztbrief oder Befund

In medizinischen Berichten taucht der Begriff häufig auf, wenn die Schulter untersucht wurde oder Beschwerden vorliegen. Es kann dann zum Beispiel heißen: „Keine Auffälligkeiten der Rotatorenmanschette“ oder „Riss der Supraspinatussehne“. Manchmal wird auch von einer „intakten Rotatorenmanschette“ gesprochen, was bedeutet, dass keine Schäden festgestellt wurden.

Wenn im Befund eine Veränderung beschrieben wird, hängt das weitere Vorgehen stark von der Art und dem Ausmaß des Schadens ab. Nicht immer ist eine Operation nötig, oft helfen gezielte Krankengymnastik und Schonung, um die Beschwerden zu lindern.

Was tun bei Beschwerden?

Wer anhaltende Schulterschmerzen oder Bewegungseinschränkungen bemerkt, sollte die Ursache ärztlich abklären lassen. Je nach Befund können verschiedene Behandlungswege in Frage kommen. Bei leichten Reizungen oder Entzündungen helfen oft Physiotherapie, entzündungshemmende Medikamente und gezielte Übungen. Bei größeren Rissen oder anhaltenden Beschwerden kann eine operative Versorgung notwendig werden, um die Funktion der Schulter wiederherzustellen.

Die Rotatorenmanschette ist also ein zentrales Element für die Beweglichkeit und Stabilität der Schulter. Veränderungen an dieser Muskelgruppe können den Alltag spürbar beeinträchtigen, lassen sich aber in vielen Fällen gut behandeln.

Wissenschaftliche Quellen

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BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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