Musculus Infraspinatus: Schlüsselmuskel der Schulter

Musculus Infraspinatus: Schlüsselmuskel der Schulter

18.09.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Der Musculus infraspinatus ist ein Skelettmuskel, der zur hinteren Schultermuskulatur gehört und eine wichtige Rolle für die Bewegung und Stabilität des Schultergelenks spielt.

Wo liegt der Musculus infraspinatus?

Dieser Muskel befindet sich auf der Rückseite des Schulterblatts, genauer gesagt unterhalb der sogenannten Spina scapulae – das ist der Knochenkamm, der quer über das Schulterblatt verläuft. Das Wort „infra“ bedeutet „unterhalb“ und „spina“ steht für „Kamm“ oder „Grat“. Der Name verrät also schon seinen Sitz: unterhalb des Schulterblattkamms.

Sein Ursprung liegt auf der Fläche unterhalb dieser Knochenleiste. Von dort zieht er quer zur Außenseite des Oberarmknochens, wo er sich an einem kleinen Höcker – dem Tuberculum majus – befestigt. Der Musculus infraspinatus ist damit Teil der sogenannten Rotatorenmanschette, einer Gruppe von Muskeln und Sehnen, die das Schultergelenk umgeben und stabilisieren.

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Welche Funktion hat dieser Muskel?

Der Musculus infraspinatus übernimmt vor allem eine Aufgabe: Er dreht den Oberarm nach außen. Diese Bewegung ist zum Beispiel wichtig, wenn der Arm nach außen rotiert werden soll, etwa beim Werfen, beim Anziehen einer Jacke oder beim Griff nach hinten. Außerdem trägt er dazu bei, das Schultergelenk zu stabilisieren, damit der Oberarmkopf nicht nach vorne oder oben aus dem Gelenk rutscht.

Zusammen mit anderen Muskeln der Rotatorenmanschette sorgt er dafür, dass die Schulter beweglich bleibt und gleichzeitig vor Verrenkungen oder Verletzungen geschützt ist. Ohne ihn wäre es schwer, viele alltägliche Bewegungen mit dem Arm präzise und sicher auszuführen.

Bedeutung im Alltag und bei Beschwerden

Im normalen Alltag ist der Musculus infraspinatus meist nicht spürbar. Erst wenn er durch Überlastung, Fehlhaltung oder Verletzungen in Mitleidenschaft gezogen wird, kann das zu Problemen führen. Schmerzen an der hinteren Schulter, eine eingeschränkte Außenrotation oder Kraftverlust beim Heben und Drehen des Arms können Anzeichen dafür sein, dass dieser Muskel betroffen ist.

Vor allem bei Sportarten mit vielen Wurf- oder Schlagbewegungen, etwa Tennis, Handball oder Volleyball, ist der Infraspinatus oft gefordert. Auch längeres Arbeiten über Kopf oder einseitige Belastungen können diesen Muskel beanspruchen. Beschwerden entstehen meist durch Überlastung, Zerrungen oder seltener durch Risse der Sehne.

Zusammenhang mit der Schulter und dem Schultergürtel

Der Musculus infraspinatus ist ein wichtiger Bestandteil der Schulter Muskulatur. Zusammen mit anderen Muskeln wie dem Musculus supraspinatus, Musculus teres minor und Musculus subscapularis bildet er die Rotatorenmanschette, die das Schultergelenk umschließt. Diese Struktur sorgt für eine stabile und trotzdem sehr bewegliche Verbindung zwischen Oberarm und Rumpf.

Auch der Schultergürtel, zu dem das Schulterblatt gehört, wird durch den Infraspinatus mitbewegt und unterstützt. So kann die Schulter komplexe Bewegungen ausführen, ohne an Stabilität zu verlieren.

Wann ist der Musculus infraspinatus im Befund wichtig?

In medizinischen Befunden oder Arztbriefen taucht der Begriff meist dann auf, wenn gezielt nach Ursachen für Schulterschmerzen oder Bewegungseinschränkungen gesucht wird. Bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder MRT können zeigen, ob der Muskel oder seine Sehne verletzt, entzündet oder überlastet ist. Auch bei chronischen Schulterproblemen wird häufig geprüft, ob die Rotatorenmanschette – und damit auch der Infraspinatus – betroffen ist.

Kurz zusammengefasst

Der Musculus infraspinatus ist ein Muskel auf der Rückseite des Schulterblatts, der den Arm nach außen dreht und das Schultergelenk stabilisiert. Er ist Teil der Rotatorenmanschette und spielt eine zentrale Rolle für die Funktion und Gesundheit der Schulter. Beschwerden an diesem Muskel machen sich meist durch Schmerzen, eingeschränkte Beweglichkeit oder Kraftverlust bemerkbar, sind aber in erster Linie ein Thema bei Überlastung oder Verletzung. In Befunden wird er vor allem dann erwähnt, wenn es um die genaue Abklärung von Schulterproblemen geht.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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