Prednisolon – Wirkung, Risiken und Einnahme

Prednisolon – Wirkung, Risiken und Einnahme

05.12.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Prednisolon ist ein Wirkstoff, der zur Gruppe der sogenannten Kortikosteroide oder Kortisonpräparate gehört und in der Medizin zur Behandlung zahlreicher entzündlicher und allergischer Erkrankungen eingesetzt wird.

Was genau ist Prednisolon?

Prednisolon ist ein künstlich hergestelltes Hormon, das dem körpereigenen Kortisol sehr ähnlich ist. Kortisol wird in den Nebennieren produziert und spielt eine wichtige Rolle bei der Steuerung von Entzündungsreaktionen, dem Stoffwechsel und dem Immunsystem. Als Medikament hilft Prednisolon dabei, übermäßige Entzündungen zu bremsen und das Immunsystem gezielt zu dämpfen, wenn es überaktiv ist oder sich gegen den eigenen Körper richtet.

Wann wird Prednisolon angewendet?

In der ärztlichen Praxis kommt Prednisolon bei einer Vielzahl von Erkrankungen zum Einsatz. Besonders häufig wird es verschrieben, wenn das Immunsystem zu stark auf bestimmte Reize reagiert oder Entzündungen im Körper zu Beschwerden führen. Beispiele sind Asthma, rheumatische Erkrankungen wie Rheumatoide Arthritis, chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, bestimmte Hautkrankheiten (wie Neurodermitis oder Schuppenflechte), schwere Allergien oder akute Schübe von Autoimmunerkrankungen. Auch nach Organtransplantationen wird es genutzt, um eine Abstoßungsreaktion zu verhindern.

In manchen Fällen wird Prednisolon auch als Notfallmedikament verwendet, etwa bei einem allergischen Schock oder bei akuten Schwellungen der Atemwege.

Ganzen Befund übersetzen?

Du hast einen Arztbericht oder Befund den du nicht verstehst? Dann nutze Simply Onno, um dir diesen in einfache Sprache übersetzen und erklären zu lassen.

Mehr Infos

Wie wirkt Prednisolon im Körper?

Prednisolon greift gezielt in verschiedene Prozesse des Körpers ein. Es hemmt die Bildung von Botenstoffen, die bei Entzündungen und allergischen Reaktionen eine Rolle spielen. Dadurch werden Schwellungen, Rötungen, Schmerzen und andere typische Entzündungszeichen deutlich reduziert. Gleichzeitig wird das Immunsystem abgeschwächt, was besonders dann hilfreich ist, wenn es sich gegen körpereigene Strukturen richtet oder bei Allergien überreagiert.

Die Wirkung von Prednisolon setzt meist schnell ein, was vor allem in akuten Situationen von Vorteil ist. In Tablettenform wird es im Magen-Darm-Trakt aufgenommen und gelangt über das Blut in die betroffenen Körperregionen. Es gibt auch Cremes, Augentropfen oder Spritzen mit Prednisolon, je nachdem, wo und wie die Entzündung behandelt werden soll.

Ist die Einnahme gefährlich? Was solltest du beachten?

Viele Menschen machen sich Sorgen, wenn sie das Wort Kortison hören. Die Angst vor Nebenwirkungen ist weit verbreitet. Tatsächlich kann Prednisolon, besonders bei längerer oder hochdosierter Anwendung, zu unerwünschten Wirkungen führen. Dazu gehören unter anderem Gewichtszunahme, Bluthochdruck, Veränderungen des Blutzuckerspiegels, Osteoporose (Knochenschwund), eine erhöhte Infektanfälligkeit oder Veränderungen an der Haut wie dünner werdende Haut oder verzögerte Wundheilung. Auch Stimmungsschwankungen oder Schlafstörungen sind möglich.

Wichtig ist: Das Risiko für Nebenwirkungen hängt stark von der Dosis und der Dauer der Anwendung ab. Bei kurzfristiger Einnahme, zum Beispiel für wenige Tage im Rahmen eines akuten Schubs, treten Nebenwirkungen selten auf. Bei einer Langzeittherapie kontrolliert die Ärztin oder der Arzt regelmäßig wichtige Werte und passt die Behandlung individuell an.

Es ist entscheidend, Prednisolon nie eigenmächtig abzusetzen oder die Dosis zu verändern. Ein plötzliches Absetzen nach längerer Anwendung kann zu einem gefährlichen Mangel an körpereigenem Kortisol führen, weil die Nebennieren die Produktion erst wieder hochfahren müssen.

Wie wird Prednisolon dosiert und verabreicht?

Die Dosierung richtet sich immer nach der Erkrankung, dem Schweregrad und dem individuellen Gesundheitszustand. Oft beginnt die Behandlung mit einer höheren Dosis, die nach und nach reduziert wird. Dieses Vorgehen nennt sich „Ausschleichen“. Ziel ist es, die geringstmögliche wirksame Menge zu finden, um Nebenwirkungen zu vermeiden.

Prednisolon kann als Tablette, Saft, Injektion, Creme oder Augentropfen verschrieben werden. Die Art der Anwendung hängt davon ab, ob die Beschwerden den ganzen Körper oder nur eine bestimmte Stelle betreffen. Bei Kindern, älteren Menschen oder Personen mit bestimmten Vorerkrankungen wird besonders vorsichtig dosiert.

Was kannst du selbst tun, wenn Prednisolon verordnet wurde?

Wer Prednisolon einnimmt, sollte auf eine ausgewogene Ernährung achten, um Gewichtszunahme und Knochenschwund vorzubeugen. Viel Bewegung unterstützt die Knochengesundheit. Ausreichende Kalziumzufuhr und gegebenenfalls Vitamin D sind oft sinnvoll. Regelmäßige Kontrolltermine beim Arzt helfen, Nebenwirkungen früh zu erkennen. Bei Anzeichen einer Infektion, wie Fieber oder starkem Unwohlsein, sollte schnell ärztlicher Rat eingeholt werden, da das Immunsystem durch Prednisolon geschwächt sein kann.

Es empfiehlt sich, den Einnahmezeitpunkt möglichst morgens zu wählen, da dies dem natürlichen Kortisolrhythmus des Körpers entspricht und das Risiko für Nebenwirkungen wie Schlafstörungen senkt.

Was passiert bei plötzlichem Absetzen?

Nach längerer oder hochdosierter Anwendung darf Prednisolon nicht abrupt abgesetzt werden. Die körpereigene Kortisolproduktion ist dann oft gedrosselt und muss erst wieder in Gang kommen. Ein zu schnelles Absetzen kann zu Schwäche, Kreislaufproblemen, Übelkeit oder sogar zu einem lebensbedrohlichen Zustand führen. Deshalb wird die Dosis immer schrittweise reduziert, bis der Körper wieder selbst genug Kortisol produziert.

Gibt es Alternativen zu Prednisolon?

Je nach Erkrankung und Schweregrad können auch andere Medikamente infrage kommen. Manchmal reicht eine lokale Behandlung mit Cremes oder Sprays, in anderen Fällen werden sogenannte Immunsuppressiva oder Biologika eingesetzt. Ob und wann eine Alternative sinnvoll ist, hängt immer von der individuellen Situation ab und sollte gemeinsam mit dem behandelnden Arzt besprochen werden.

Prednisolon ist ein bewährtes und sehr wirksames Medikament, das bei vielen Erkrankungen unverzichtbar ist. Mit der richtigen Anwendung und regelmäßiger Kontrolle lässt sich das Risiko für Nebenwirkungen deutlich verringern. Wer informiert ist und aufmerksam auf Veränderungen achtet, kann von der Behandlung profitieren und Beschwerden wirksam lindern.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

Simply Onno

Datenschutz

Impressum

AGB