Osteoporose ist eine Erkrankung, bei der die Knochendichte abnimmt und die Knochen dadurch porös und brüchig werden.
Was passiert bei Osteoporose?
Im gesunden Zustand erneuern sich die Knochen ständig. Alte Knochensubstanz wird abgebaut, neue aufgebaut. Bei Osteoporose gerät dieses Gleichgewicht aus dem Takt. Es wird mehr Knochensubstanz abgebaut als aufgebaut. Die Folge: Die Knochen verlieren an Stabilität, sie werden dünner und weniger widerstandsfähig. Schon kleine Stürze oder alltägliche Belastungen können dann zu Brüchen führen, zum Beispiel an der Wirbelsäule, an der Hüfte oder am Handgelenk.
Wer ist betroffen und warum?
Am häufigsten tritt diese Erkrankung mit zunehmendem Alter auf. Besonders Frauen nach den Wechseljahren sind betroffen, weil der Hormonspiegel, vor allem das schützende Östrogen, sinkt. Aber auch Männer können Osteoporose bekommen, meist etwas später im Leben. Es gibt noch weitere Risikofaktoren: Eine familiäre Veranlagung kann eine Rolle spielen, ebenso ein Mangel an Bewegung, eine sehr kalziumarme Ernährung oder bestimmte chronische Krankheiten. Auch einige Medikamente, wie zum Beispiel Kortison, können den Knochenabbau beschleunigen.
Typische Anzeichen und Beschwerden
Osteoporose entwickelt sich oft schleichend. Anfangs gibt es meist keine spürbaren Beschwerden. Erst wenn die Knochen schon deutlich an Festigkeit verloren haben, zeigen sich Symptome. Häufige Anzeichen sind Rückenschmerzen, eine abnehmende Körpergröße oder eine gebückte Haltung. Plötzliche, starke Schmerzen im Rücken können auf einen Wirbelbruch hindeuten, der manchmal sogar ohne erkennbaren Auslöser passiert. Knochenbrüche nach leichten Stürzen sind ein weiteres Warnsignal.
Was bedeutet die Diagnose für das Leben?
Eine Osteoporose-Diagnose kann verunsichern. Die Sorge, dass Knochen leicht brechen, ist verständlich. Viele fragen sich: Muss ich mich jetzt schonen? Ist mein Alltag jetzt stark eingeschränkt? Tatsächlich hängt viel davon ab, wie weit die Erkrankung fortgeschritten ist und wie stabil die Knochen noch sind. In den meisten Fällen ist es aber möglich, weiterhin aktiv zu bleiben – im Gegenteil, gezielte Bewegung ist sogar ein wichtiger Bestandteil der Therapie. Entscheidend ist, Stürzen vorzubeugen und auf die Knochengesundheit zu achten.
Ist Osteoporose gefährlich?
Die Erkrankung selbst tut nicht weh, aber die Folgen können ernst sein. Knochenbrüche, vor allem an der Hüfte oder der Wirbelsäule, können die Selbstständigkeit stark einschränken. Manche Menschen entwickeln nach einem Bruch Angst vor weiteren Stürzen und ziehen sich zurück. Das kann zu Einsamkeit oder sogar zu Depressionen führen. Doch es gibt viele Möglichkeiten, die Erkrankung in den Griff zu bekommen und das Risiko für Brüche zu senken.
Behandlungsmöglichkeiten und was helfen kann
Die Behandlung richtet sich immer nach dem individuellen Risiko und dem Zustand der Knochen. Oft werden Medikamente eingesetzt, die den Knochenabbau bremsen oder sogar den Aufbau fördern. Kalzium und Vitamin D sind wichtige Bausteine für die Knochengesundheit und werden häufig als Ergänzung empfohlen. Bewegung, am besten gezielte Kraft- und Gleichgewichtsübungen, hilft, die Knochen zu stärken und Stürzen vorzubeugen. Auch eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Kalzium – zum Beispiel aus Milchprodukten, grünem Gemüse oder Nüssen – unterstützt die Knochen.
Manchmal ist eine Anpassung der Wohnumgebung sinnvoll, um das Sturzrisiko zu verringern. Rutschfeste Matten, gute Beleuchtung und Haltegriffe im Bad können helfen, Unfälle zu vermeiden.
Was tun, wenn Unsicherheit bleibt?
Viele Menschen machen sich nach der Diagnose Sorgen: Wie geht es weiter? Was darf ich noch tun? Muss ich jetzt Angst vor jedem Sturz haben? Es ist ganz normal, solche Fragen zu haben. Ein offenes Gespräch mit der behandelnden Ärztin oder dem Arzt hilft, Unsicherheiten zu klären. Oft können auch spezialisierte Beratungsstellen oder Selbsthilfegruppen unterstützen. Gemeinsam lässt sich ein Plan erarbeiten, der zum eigenen Leben passt und die Knochengesundheit bestmöglich schützt.
Osteoporose ist zwar nicht heilbar, aber mit der richtigen Behandlung und einem bewussten Lebensstil lässt sich das Risiko für Brüche deutlich senken. Wer frühzeitig aktiv wird, kann viel für die eigene Stabilität und Lebensqualität tun.
Wissenschaftliche Quellen
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