Asthma: Was hinter der Atemnot steckt

Asthma: Was hinter der Atemnot steckt

29.10.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Asthma ist eine chronische Erkrankung der Atemwege, bei der die Bronchien – das sind die Luftwege in der Lunge – immer wieder entzündet und überempfindlich auf bestimmte Reize reagieren. Das führt dazu, dass sich die Atemwege zeitweise verengen, was das Atmen erschwert.

Was passiert bei Asthma?

Bei dieser Erkrankung sind die Atemwege dauerhaft empfindlicher als bei gesunden Menschen. Schon auf vergleichsweise harmlose Auslöser wie Hausstaub, Pollen, kalte Luft oder körperliche Anstrengung kann die Schleimhaut der Bronchien mit einer Entzündung reagieren. Die Folge: Die Muskeln in den Bronchien ziehen sich zusammen, die Schleimhaut schwillt an und produziert mehr Schleim. Dadurch wird der Durchmesser der Atemwege kleiner – die Luft kann nicht mehr so frei in die Lunge ein- und ausströmen.

Das typische Bild: Plötzlich setzt Husten ein, es pfeift beim Ausatmen, die Brust fühlt sich eng an und das Atmen fällt schwer. Diese Beschwerden können ganz unterschiedlich stark ausgeprägt sein und treten oft anfallsartig auf, manchmal aber auch chronisch über längere Zeit.

Ganzen Befund übersetzen?

Du hast einen Arztbericht oder Befund den du nicht verstehst? Dann nutze Simply Onno, um dir diesen in einfache Sprache übersetzen und erklären zu lassen.

Mehr Infos

Wer ist betroffen und warum?

Asthma kann in jedem Alter auftreten, besonders häufig beginnt es aber schon im Kindesalter. Auch Erwachsene können erstmals erkranken. Die Ursachen sind vielschichtig: Eine wichtige Rolle spielen genetische Veranlagung und das Immunsystem, aber auch Umwelteinflüsse wie Allergene, Luftverschmutzung oder Rauchen. Oft sind mehrere Faktoren beteiligt.

Es gibt verschiedene Formen. Am häufigsten ist das sogenannte allergische Asthma, das durch Stoffe wie Blütenpollen, Tierhaare oder Hausstaubmilben ausgelöst wird. Daneben gibt es das nicht-allergische Asthma, bei dem andere Reize wie Infekte, kalte Luft oder körperliche Belastung die Beschwerden hervorrufen.

Symptome und typische Beschwerden

Die Erkrankung macht sich meist durch eine Kombination verschiedener Symptome bemerkbar. Besonders typisch sind anfallsartige Atemnot, pfeifende oder brummende Atemgeräusche (sogenanntes Giemen), Husten – vor allem nachts oder frühmorgens – und ein Engegefühl in der Brust. Manchmal tritt auch nur Husten auf, ohne dass sofort eine deutliche Atemnot da ist.

Die Schwere der Beschwerden kann stark schwanken. Es gibt Phasen, in denen kaum etwas zu spüren ist, und dann wieder Tage oder Nächte mit deutlicher Atemnot. Bei manchen Menschen lösen bestimmte Situationen, zum Beispiel Sport oder Kontakt mit Tieren, die Beschwerden aus.

Ist Asthma gefährlich?

Viele Menschen erschrecken, wenn sie zum ersten Mal die Diagnose erhalten. Die Vorstellung, nicht mehr richtig Luft zu bekommen, kann Angst machen. Wichtig zu wissen: In den allermeisten Fällen lässt sich die Erkrankung heute gut kontrollieren. Mit der richtigen Behandlung und einem bewussten Umgang mit Auslösern ist ein weitgehend normales Leben möglich.

Unbehandelt kann es allerdings zu schweren Anfällen kommen, bei denen die Luftnot bedrohlich wird. Deshalb ist es wichtig, die Beschwerden ernst zu nehmen, regelmäßig ärztlich kontrollieren zu lassen und die vereinbarten Medikamente konsequent einzunehmen. Wer die Anzeichen eines Asthmaanfalls kennt, kann rechtzeitig reagieren und Komplikationen vermeiden.

Was hilft bei der Behandlung?

Die Therapie richtet sich immer nach der Schwere der Erkrankung und den individuellen Auslösern. Ziel ist, die Entzündung in den Atemwegen zu beruhigen und Anfälle zu verhindern.

Sehr häufig kommen sogenannte Inhalationssprays zum Einsatz. Sie enthalten entzündungshemmende Wirkstoffe (wie Kortison) oder Medikamente, die die Bronchien erweitern und die Atmung erleichtern. Bei vielen reicht eine tägliche Basistherapie, um die Beschwerden im Griff zu behalten. Für akute Anfälle gibt es spezielle Notfallsprays, die schnell wirken und die Atemwege rasch wieder öffnen.

Neben der medikamentösen Behandlung spielt das Erkennen und Vermeiden von Auslösern eine große Rolle. Wer weiß, dass zum Beispiel Pollen oder Tierhaare Beschwerden machen, kann gezielt vorbeugen. Auch das Erlernen spezieller Atemtechniken oder die Teilnahme an Asthmaschulungen helfen, den Alltag besser zu bewältigen.

Bei schwerem Verlauf oder wenn die Standardtherapie nicht ausreicht, stehen weitere Medikamente zur Verfügung, zum Beispiel Biologika, die gezielt in das Immunsystem eingreifen. In den meisten Fällen ist das jedoch nicht nötig.

Leben mit Asthma – was ist zu beachten?

Mit der richtigen Behandlung ist ein aktives Leben möglich. Sport ist sogar ausdrücklich empfohlen, weil er die Lunge stärkt – allerdings am besten in Absprache mit dem Arzt und mit ausreichend aufgewärmten Atemwegen. Viele Menschen lernen im Laufe der Zeit, ihre Auslöser zu erkennen und Warnsignale frühzeitig zu bemerken.

Wichtig ist, die Medikamente regelmäßig und wie verordnet zu nehmen, auch wenn gerade keine Beschwerden bestehen. Ein Asthmatagebuch kann helfen, den Überblick zu behalten und Veränderungen rechtzeitig zu erkennen.

Rauchverzicht, eine gesunde Lebensweise und das Meiden bekannter Auslöser tragen dazu bei, die Erkrankung in Schach zu halten. Wer gut informiert ist und seine Therapie kennt, kann die meisten Situationen sicher meistern.

Häufige Sorgen und Unsicherheiten

Viele fragen sich nach der Diagnose: Muss ich jetzt immer mit Atemnot rechnen? Kann ich noch Sport machen? Ist mein Kind mit Asthma besonders gefährdet? Solche Sorgen sind verständlich. Die gute Nachricht: Mit moderner Behandlung sind schwere Verläufe selten geworden. Die Lebensqualität lässt sich in den allermeisten Fällen erhalten.

Es ist hilfreich, sich bei Unsicherheiten an den behandelnden Arzt oder ein spezialisiertes Asthmazentrum zu wenden. Dort gibt es auch Informationen zu Notfallplänen und Schulungen, die den Umgang mit der Erkrankung erleichtern.

Asthma ist zwar nicht heilbar, aber sehr gut behandelbar. Wer die Erkrankung versteht und aktiv mitmacht, kann das Leben weiterhin genießen – mit viel Luft zum Atmen.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

Jetzt ganzen Befund übersetzen