Milchglastrübung Lunge: Risiko richtig einschätzen

Milchglastrübung Lunge: Risiko richtig einschätzen

25.05.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Was bedeutet „Milchglastrübung“ in der Lunge?

Eine Milchglastrübung der Lunge beschreibt eine Veränderung, die im Rahmen einer Röntgenaufnahme oder einer Computertomografie (CT) sichtbar wird. Dabei erscheinen bestimmte Bereiche der Lunge auf den Bildern heller und leicht verschwommen – ähnlich wie das matte Glas einer Milchglasscheibe, durch das man nur schemenhaft hindurchsehen kann. Dieser Befund weist darauf hin, dass das Lungengewebe in diesen Abschnitten nicht mehr ganz so „luftig“ ist wie normalerweise, aber die feinen Strukturen und Gefäße der Lunge noch zu erkennen sind.

Wie entsteht eine Milchglastrübung?

Solche Veränderungen entstehen, wenn sich in den feinen Lungenbläschen oder im Zwischengewebe der Lunge Flüssigkeit, Entzündungszellen oder andere Substanzen ansammeln. Das kann durch ganz verschiedene Ursachen ausgelöst werden. Häufig steckt eine Entzündung oder Reizung dahinter, zum Beispiel durch eine Infektion, eine allergische Reaktion oder auch durch eingeatmete Reizstoffe. Auch Blutungen, Wassereinlagerungen oder bestimmte Erkrankungen des Lungengewebes können Milchglastrübungen verursachen.

Manchmal taucht der Begriff auch im Zusammenhang mit COVID-19 auf, weil diese Virusinfektion oft typische Milchglastrübungen im CT-Bild hinterlässt. Aber nicht jede Milchglastrübung ist automatisch ein Hinweis auf Corona – sie kommt bei vielen verschiedenen Lungenerkrankungen vor.

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Ist eine Milchglastrübung in der Lunge gefährlich?

Ob eine Milchglastrübung bedrohlich ist, hängt stark von der zugrunde liegenden Ursache ab. In vielen Fällen ist sie ein Zeichen für eine vorübergehende Entzündung, zum Beispiel bei einer Lungenentzündung, einer Bronchitis oder nach einer Infektion. Solche Veränderungen können sich mit der Zeit wieder vollständig zurückbilden, sobald die Entzündung abklingt.

Es gibt aber auch Situationen, in denen eine Milchglastrübung auf eine ernste Erkrankung hindeutet. Dazu zählen bestimmte chronische Lungenkrankheiten, Autoimmunerkrankungen oder Tumoren. In seltenen Fällen kann auch eine Lungenembolie – also ein Blutgerinnsel in der Lunge – zu solchen Veränderungen führen. Entscheidend ist immer, wie groß die betroffenen Bereiche sind, wie lange die Trübung schon besteht und ob weitere Symptome wie Atemnot, Husten oder Fieber auftreten.

Viele Menschen erschrecken, wenn sie diesen Begriff in ihrem Befund lesen. Die Unsicherheit ist verständlich: Bedeutet das jetzt etwas Schlimmes? Muss sofort gehandelt werden? Tatsächlich ist eine Milchglastrübung allein noch keine endgültige Diagnose, sondern ein Hinweis, dass weitere Untersuchungen sinnvoll sein können.

Wie wird die Ursache abgeklärt?

Um herauszufinden, was hinter einer Milchglastrübung steckt, schaut die Ärztin oder der Arzt zunächst auf die gesamte Krankengeschichte. Gab es in letzter Zeit Infekte, Allergien oder andere Beschwerden? Bestehen Vorerkrankungen der Lunge? Auch das genaue Muster der Trübung im Bild gibt oft Hinweise – ist nur ein kleiner Bereich betroffen oder sind beide Lungenflügel beteiligt?

Je nach Verdacht können weitere Untersuchungen folgen: Eine Blutuntersuchung zeigt, ob Entzündungswerte erhöht sind. Manchmal wird ein Lungenfunktionstest gemacht, um die Atmung genauer zu überprüfen. In seltenen Fällen ist eine Bronchoskopie nötig – dabei wird die Lunge mit einer kleinen Kamera von innen betrachtet und bei Bedarf eine Gewebeprobe entnommen.

Oft reichen aber schon die Bildgebung und die Anamnese, um die Ursache einzugrenzen. Gerade bei leichten oder vorübergehenden Beschwerden wird manchmal einfach abgewartet und nach einigen Wochen eine Kontrollaufnahme gemacht.

Was bedeutet der Befund für den Alltag?

Wer in seinem Arztbrief oder Befund den Ausdruck „Milchglastrübung“ liest, fragt sich oft, was das nun konkret bedeutet. Muss man sich Sorgen machen? Kann man sich anstecken oder andere gefährden? In den allermeisten Fällen besteht kein Grund zur Panik. Die Milchglastrübung ist zunächst nur ein Bildbefund – sie beschreibt, wie die Lunge aktuell aussieht, nicht aber, wie es weitergeht oder wie schwer die Erkrankung ist.

Wichtig ist, die eigenen Beschwerden ernst zu nehmen. Treten plötzlich Atemnot, starke Schmerzen oder anhaltendes Fieber auf, sollte zeitnah ärztlicher Rat eingeholt werden. Ansonsten gilt: Die weitere Behandlung richtet sich immer nach der Ursache. Bei Infekten genügt häufig Schonung und eine symptomatische Therapie. Liegt eine chronische Erkrankung vor, wird das weitere Vorgehen individuell besprochen.

Behandlungsmöglichkeiten bei Milchglastrübung

Eine spezielle Therapie gibt es für die Milchglastrübung selbst nicht – behandelt wird immer die Grunderkrankung. Handelt es sich um eine Infektion, kommen manchmal Antibiotika oder antivirale Medikamente zum Einsatz. Bei Entzündungen durch das eigene Immunsystem können Kortisonpräparate helfen, um die Reaktion zu dämpfen. Bei Wassereinlagerungen oder Blutungen muss gezielt nach der Ursache gesucht werden, etwa einer Herzschwäche oder einer Gerinnungsstörung.

In seltenen Fällen, wenn die Ursache unklar bleibt oder der Verdacht auf eine ernste Erkrankung besteht, werden weitere Spezialuntersuchungen veranlasst. Ziel ist immer, die Lunge so gut wie möglich zu schützen und die normale Atmung wiederherzustellen.

Was tun bei Unsicherheit?

Das Wort „Milchglastrübung“ klingt zunächst technisch und wenig greifbar. Es ist aber wichtig zu wissen: Dieser Befund allein sagt noch nichts über die Schwere oder den Verlauf der Erkrankung aus. Die meisten Milchglastrübungen sind vorübergehend und gut behandelbar. Erst wenn weitere Beschwerden oder auffällige Veränderungen dazukommen, besteht Handlungsbedarf.

Wer sich unsicher ist oder neue Symptome bemerkt, sollte nicht zögern, das Gespräch mit der behandelnden Ärztin oder dem behandelnden Arzt zu suchen. Gemeinsam lässt sich klären, ob weitere Schritte nötig sind – oder ob einfach abgewartet werden kann, bis sich die Lunge wieder vollständig erholt hat.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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