Sauerstoffsättigung: Normale und kritische Werte

Sauerstoffsättigung: Normale und kritische Werte

27.06.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Die Sauerstoffsättigung gibt an, wie viel Prozent des roten Blutfarbstoffs (Hämoglobin) im Blut mit Sauerstoff beladen ist. Dieser Wert zeigt, wie gut das Blut den Körper mit lebenswichtigem Sauerstoff versorgen kann.

Was drückt die Sauerstoffsättigung aus?

Im Alltag begegnet der Begriff häufig in Arztbriefen, bei Krankenhausaufenthalten oder im Zusammenhang mit Pulsoximetern, die auf der Intensivstation, beim Hausarzt oder auch zuhause zum Einsatz kommen. Die Sauerstoffsättigung wird meist in Prozent angegeben und mit „SpO2“ abgekürzt. Sie beschreibt, wie viel des Hämoglobins – das ist der rote Blutfarbstoff in den roten Blutkörperchen – tatsächlich Sauerstoff transportiert. Ein Wert von 98 Prozent bedeutet zum Beispiel, dass 98 von 100 Hämoglobin-Molekülen mit Sauerstoff beladen sind.

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Wie wird die Sauerstoffsättigung gemessen?

Am häufigsten erfolgt die Messung mit einem kleinen Clip am Finger, dem sogenannten Pulsoximeter. Dieses Gerät nutzt Licht, um den Sauerstoffgehalt im Blut zu bestimmen – völlig schmerzfrei und in wenigen Sekunden. In manchen Situationen, etwa auf der Intensivstation oder bei bestimmten Erkrankungen, kann die Sättigung auch direkt im Blut gemessen werden, zum Beispiel über eine Blutgasanalyse aus einer Arterie.

Welche Werte sind normal?

Bei gesunden Erwachsenen liegt die Sauerstoffsättigung in der Regel zwischen 95 und 100 Prozent. Werte darunter können auf eine eingeschränkte Sauerstoffversorgung hinweisen. Besonders bei chronischen Lungenerkrankungen, Herzproblemen oder akuten Infekten ist die Überwachung der Sättigung wichtig. Kurzfristige Schwankungen, etwa beim tiefen Ausatmen oder bei starker körperlicher Anstrengung, sind meist harmlos und gleichen sich schnell wieder aus.

Was bedeutet eine niedrige Sauerstoffsättigung?

Sinkt die Sauerstoffsättigung dauerhaft unter etwa 90 Prozent, spricht man von einer Hypoxämie – also einer Unterversorgung des Körpers mit Sauerstoff. Das kann verschiedene Ursachen haben, zum Beispiel eine Lungenentzündung, Asthma, COPD, Herzschwäche oder auch eine schwere Infektion. Typische Anzeichen für eine zu geringe Sättigung sind Kurzatmigkeit, Luftnot, schnelle Atmung, Unruhe und bläuliche Verfärbungen der Lippen oder Fingerspitzen. In solchen Fällen ist es wichtig, die Ursache zu klären und gegebenenfalls rasch zu behandeln.

Ist eine niedrige Sauerstoffsättigung gefährlich?

Viele Menschen sorgen sich, wenn sie auf dem Messgerät einen Wert unter 95 Prozent sehen. Entscheidend ist aber immer die Gesamtsituation. Ein kurzfristig niedriger Wert beim tiefen Ausatmen oder nach körperlicher Belastung ist meist unbedenklich. Wenn jedoch dauerhaft Werte unter 90 Prozent auftreten, kann das auf eine ernsthafte Störung der Sauerstoffaufnahme hinweisen. Besonders bei Vorerkrankungen der Lunge oder des Herzens sollte dann ärztlicher Rat eingeholt werden.

Was tun bei auffälligen Werten?

Zeigt das Pulsoximeter wiederholt Werte unter 92 Prozent an, sollte ein Arztbesuch erfolgen – vor allem, wenn gleichzeitig Atemnot, Husten, Fieber oder andere Beschwerden bestehen. In einigen Fällen kann eine Sauerstofftherapie notwendig werden. Dabei wird zusätzlicher Sauerstoff über eine Nasenbrille oder Maske zugeführt, um die Versorgung des Körpers sicherzustellen. Die genaue Behandlung richtet sich immer nach der zugrunde liegenden Ursache.

Wann ist eine Kontrolle der Sauerstoffsättigung sinnvoll?

Die regelmäßige Überwachung der Sauerstoffsättigung ist vor allem bei bekannten Lungen- oder Herzerkrankungen wichtig. Auch bei akuten Atemwegsinfekten, nach Operationen oder während einer COVID-19-Erkrankung kann die Messung helfen, rechtzeitig Veränderungen zu erkennen. Für gesunde Menschen ohne Beschwerden ist eine routinemäßige Kontrolle meist nicht notwendig.

Zusammengefasst

Die Sauerstoffsättigung ist ein wichtiger Wert, um die Versorgung des Körpers mit Sauerstoff einzuschätzen. Normale Werte liegen zwischen 95 und 100 Prozent. Abweichungen sollten immer im Zusammenhang mit Symptomen und Vorerkrankungen betrachtet werden. Bei Unsicherheiten oder deutlichen Beschwerden empfiehlt sich eine ärztliche Abklärung, um mögliche Ursachen frühzeitig zu erkennen und gezielt behandeln zu können.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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