Weber-A-Fraktur: Ursachen, Symptome und Behandlung

Weber-A-Fraktur: Ursachen, Symptome und Behandlung

22.02.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Weber-A-Fraktur: Ursachen, Symptome und Behandlung

Eine Weber-A-Fraktur ist eine spezielle Form des Knöchelbruchs, die den Außenknöchel betrifft. Dabei handelt es sich um einen Bruch des Wadenbeins (Fibula) unterhalb der Syndesmose, also der festen Bandverbindung zwischen Schienbein und Wadenbein. Dieser Frakturtyp gehört zu den stabileren Knöchelverletzungen, da das Bandgefüge in der Regel intakt bleibt. Dennoch kann die Heilung je nach Schweregrad und Begleitverletzungen einige Wochen bis Monate in Anspruch nehmen.

Wie ist das Sprunggelenk aufgebaut?

Das Sprunggelenk verbindet den Unterschenkel mit dem Fuß und ermöglicht Bewegungen wie Heben, Senken und leichte Drehungen des Fußes. Es besteht aus mehreren Knochen, Bändern und Knorpelstrukturen, die zusammen für Stabilität und Beweglichkeit sorgen. Im Wesentlichen setzt sich das Sprunggelenk aus dem Schienbein (Tibia), dem Wadenbein (Fibula) und dem Sprungbein (Talus) zusammen. Diese drei Knochen bilden das sogenannte obere Sprunggelenk, das vor allem für das Beugen und Strecken des Fußes zuständig ist. Zusätzlich gibt es das untere Sprunggelenk, das seitliche Kippbewegungen möglich macht.

Besonders wichtig für die Stabilität des Gelenks sind die Bänder, darunter die Syndesmose, eine feste Bandverbindung zwischen Schienbein und Wadenbein. Sie sorgt dafür, dass diese beiden Knochen fest miteinander verbunden bleiben. Bei einer Weber-A-Fraktur liegt der Bruch unterhalb dieser Bandstruktur – das heißt, die Syndesmose bleibt in der Regel intakt, was die Verletzung weniger instabil macht als andere Knöchelbrüche.

Die Gelenkflächen sind von einer glatten Knorpelschicht überzogen, die wie ein Stoßdämpfer wirkt und ein reibungsarmes Gleiten der Knochen erlaubt. Zusätzlich ist das Gelenk von einer Gelenkkapsel umgeben, die zusammen mit der Gelenkflüssigkeit für Schutz und Versorgung sorgt. Durch dieses komplexe Zusammenspiel ist das Sprunggelenk zwar sehr beweglich, aber auch anfällig für Verletzungen – insbesondere bei plötzlichen Bewegungen oder äußeren Krafteinwirkungen wie einem Umknicken.

Ganzen Befund übersetzen?

Du hast einen Arztbericht oder Befund den du nicht verstehst? Dann nutze Simply Onno, um dir diesen in einfache Sprache übersetzen und erklären zu lassen.

Mehr Infos

Wie entsteht eine Weber-A-Fraktur?

Die häufigste Ursache für eine Weber-A-Fraktur ist das Umknicken des Fußes nach außen oder innen, zum Beispiel auf unebenem Untergrund oder durch einen Fehltritt auf einer Treppe. Solche Verletzungen treten häufig im Alltag auf, aber auch beim Sport, insbesondere bei schnellen Richtungswechseln oder abrupten Stopps, kann es zu einem Bruch kommen. Besonders gefährdet sind Läufer, Ballsportler und Wintersportler, da ihre Sprunggelenke hohen Belastungen ausgesetzt sind. In manchen Fällen kann auch ein direkter Aufprall, etwa bei einem Sturz oder Autounfall, eine Fraktur verursachen.

Typische Symptome einer Weber-A-Fraktur

Eine Weber-A-Fraktur äußert sich in erster Linie durch Schmerzen im Bereich des Außenknöchels, die meist direkt nach dem Unfall einsetzen. Das betroffene Areal schwillt schnell an und es kann zu einem Bluterguss kommen. In vielen Fällen bleibt das Sprunggelenk stabil, sodass noch eine gewisse Belastung des Fußes möglich ist. Stärkere Schmerzen beim Gehen oder ein eingeschränkter Bewegungsradius deuten jedoch darauf hin, dass eine Verletzung vorliegt, die ärztlich abgeklärt werden sollte.

Falls zusätzlich das Innenband oder andere Strukturen im Sprunggelenk betroffen sind, kann sich die Beweglichkeit weiter einschränken. Eine Fehlstellung oder ungewöhnliche Beweglichkeit im Knöchel deutet darauf hin, dass eine schwerere Verletzung vorliegt.

Diagnose: Wie wird eine Weber-A-Fraktur festgestellt?

Die Untersuchung beginnt mit einer klinischen Begutachtung, bei der der Arzt das Sprunggelenk auf Druckschmerz, Schwellungen und Instabilität überprüft. Falls ein Bruch vermutet wird, folgt eine Röntgenuntersuchung, um den genauen Verlauf der Fraktur darzustellen. Die Aufnahmen werden in mehreren Ebenen gemacht, um auch feine Risse oder mögliche Begleitverletzungen zu erkennen.

In seltenen Fällen kann zusätzlich eine MRT-Untersuchungnotwendig sein, vor allem wenn der Verdacht auf Bänderrisse oder Knorpelschäden besteht. Eine Computertomographie (CT) wird nur dann eingesetzt, wenn der Bruch besonders komplex ist oder genauere Details für eine OP-Planung benötigt werden.

Behandlungsmöglichkeiten einer Weber-A-Fraktur

Da die Weber-A-Fraktur in den meisten Fällen stabil ist, wird sie konservativ behandelt. Der Fuß wird für einige Wochen ruhiggestellt, entweder mit einem Gipsverband oder einer Orthese, damit die Knochen wieder zusammenwachsen können. In dieser Phase ist es wichtig, den Fuß so wenig wie möglich zu belasten, was oft mithilfe von Gehhilfen erleichtert wird.

Falls eine stärkere Schwellung vorliegt, kann die Hochlagerung des Beins helfen, um die Durchblutung zu verbessern und Schmerzen zu reduzieren. Kühlende Maßnahmen und entzündungshemmende Medikamente unterstützen die Heilung zusätzlich. Nach einigen Wochen beginnt die physiotherapeutische Nachbehandlung, um die Muskulatur zu stärken und die Beweglichkeit im Sprunggelenk wiederherzustellen.

Eine operative Versorgung ist nur selten notwendig, meist dann, wenn der Bruch verschoben ist oder Begleitverletzungen wie ein Innenbandriss vorliegen. In solchen Fällen wird die Fraktur mit Schrauben oder Platten stabilisiert, um eine korrekte Heilung sicherzustellen.

Rehabilitation und Heilungsverlauf

Die Heilung einer Weber-A-Fraktur dauert in der Regel zwischen sechs und acht Wochen, kann sich jedoch bei komplizierteren Verläufen verlängern. In den ersten Wochen ist Schonung entscheidend, um eine optimale Knochenheilung zu gewährleisten. Sobald die akute Phase überstanden ist, beginnt die schrittweise Mobilisierung, meist unter physiotherapeutischer Anleitung.

Übungen zur Stabilisierung des Sprunggelenks und zur Stärkung der umgebenden Muskulatur sind essenziell, um Folgeverletzungen zu vermeiden. In den meisten Fällen ist es nach etwa zwei bis drei Monaten wieder möglich, normalen Alltagsaktivitäten nachzugehen. Sportliche Belastungen sollten erst dann aufgenommen werden, wenn die Muskulatur ausreichend gestärkt ist und keine Schmerzen mehr auftreten.

Mögliche Komplikationen und Spätfolgen

In den meisten Fällen heilt eine Weber-A-Fraktur ohne Komplikationen aus. Dennoch kann es in einigen Fällen zu länger anhaltenden Beschwerden kommen, insbesondere wenn die Verletzung nicht ausreichend geschont wurde. Gelegentlich bleiben leichte Bewegungseinschränkungen oder eine erhöhte Anfälligkeit für erneute Umknickverletzungen zurück.

Falls nach der Heilung weiterhin Schmerzen auftreten, könnte es sich um eine posttraumatische Arthrosehandeln, die durch eine Fehlbelastung oder Knorpelschäden entstehen kann. Physiotherapie und gezieltes Muskeltraining sind die besten Maßnahmen, um Spätfolgen zu vermeiden.

Fazit

Eine Weber-A-Fraktur ist ein relativ häufiger Bruch des Außenknöchels, der in den meisten Fällen gut verheilt. Meist reicht eine konservative Behandlung mit Ruhigstellung aus, sodass eine Operation nur in Ausnahmefällen erforderlich ist. Eine frühzeitige Diagnose und konsequente Schonung sind entscheidend für eine schnelle Heilung. Nach der akuten Phase hilft gezieltes Training dabei, das Sprunggelenk wieder zu stabilisieren und das Risiko für erneute Verletzungen zu reduzieren. Wer die Empfehlungen zur Rehabilitation beachtet, kann in der Regel nach wenigen Monaten wieder ohne Einschränkungen seinen gewohnten Aktivitäten nachgehen.

Häufige Fragen zur Weber-A-Fraktur (FAQ)

Was ist eine Weber-A-Fraktur?

Eine Weber-A-Fraktur ist ein Bruch des Wadenbeins (Fibula) unterhalb der Syndesmose – also unterhalb der stabilen Bandverbindung zwischen Schienbein und Wadenbein. Sie gilt als vergleichsweise stabile Form des Knöchelbruchs.

Wie entsteht eine Weber-A-Fraktur?

Meist durch Umknicken des Fußes nach innen oder außen, z. B. beim Sport, auf unebenem Untergrund oder bei einem Fehltritt. Seltener sind direkte Traumata wie Stürze oder Autounfälle die Ursache.

Welche Symptome treten bei einer Weber-A-Fraktur auf?

Typische Beschwerden sind Schmerzen am Außenknöchel, Schwellungen, Blutergüsse und eingeschränkte Beweglichkeit. Oft ist das Gelenk stabil, sodass Gehen mit Schmerzen noch möglich ist.

Wie wird eine Weber-A-Fraktur diagnostiziert?

Die Diagnose erfolgt durch körperliche Untersuchung und Röntgenaufnahmen in mehreren Ebenen. Bei Verdacht auf Bänderverletzungen oder Knorpelschäden können MRT oder CT ergänzend sinnvoll sein.

Wie wird eine Weber-A-Fraktur behandelt?

In den meisten Fällen konservativ: Ruhigstellung mit Gips oder Orthese für mehrere Wochen, Schonung und schrittweise Belastungssteigerung. Nur selten, bei verschobenen Brüchen oder Begleitverletzungen, ist eine Operation mit Schrauben oder Platten notwendig.

Wie lange dauert die Heilung einer Weber-A-Fraktur?

Die Heilungszeit liegt meist bei 6–8 Wochen. Danach folgt eine physiotherapeutische Nachbehandlung, um Beweglichkeit, Stabilität und Kraft zurückzugewinnen. Sport ist oft nach 2–3 Monaten wieder möglich.

Welche Komplikationen können auftreten?

In den meisten Fällen heilt die Fraktur problemlos aus. Möglich sind jedoch anhaltende Schmerzen, Bewegungseinschränkungen, erneutes Umknicken oder in seltenen Fällen eine posttraumatische Arthrose.

Ist eine Weber-A-Fraktur gefährlich?

Nein, sie gehört zu den stabileren Knöchelbrüchen und heilt in der Regel gut. Unbehandelt oder bei unzureichender Schonung können jedoch Folgeschäden wie chronische Schmerzen oder Fehlstellungen entstehen.

Wissenschaftliche Quellen

  • Lampridis V, Gougoulias N, Sakellariou A. Stability in ankle fractures: diagnosis and treatment. EFORT Open Rev. 2018;3(5):294–303. DOI: 10.1302/2058-5241.3.170057.

  • Michelson JD. Ankle fractures resulting from rotational injuries. J Am Acad Orthop Surg. 2003;11(6):403–412. DOI: 10.5435/00124635-200311000-00004.

  • Donken CCMA, Al-Khateeb H, Verhofstad MHJ, van Laarhoven CJM. Surgical versus conservative interventions for treating ankle fractures in adults. Cochrane Database Syst Rev. 2012;(8):CD008470. DOI: 10.1002/14651858.CD008470.pub2.

  • Sanders DW, Tieszer C, Corbett B; Canadian Orthopaedic Trauma Society. Operative versus nonoperative treatment of unstable lateral malleolar fractures: a randomized multicenter trial. J Orthop Trauma. 2012;26(3):129–134. DOI: 10.1097/BOT.0b013e3182460837.

  • Daly PJ, Fitzgerald RH Jr, Melton LJ, Ilstrup DM. Epidemiology of ankle fractures in Rochester, Minnesota. Acta Orthop Scand. 1987;58(5):539–544. DOI: 10.3109/17453678709146395.

  • Dobbe A, Beaupre LA, Almansoori KA, Fung T-S, Scharfenberger AV. Functional Outcomes of Isolated Infrasyndesmotic Fibula Fractures. Foot & Ankle Orthopaedics. 2020;5(1):1–9. DOI: 10.1177/2473011419892227.

  • Weber BG. Die Verletzungen des oberen Sprunggelenkes. Bern: Huber; 1966. (Klassisches Standardwerk zur Danis-Weber-Klassifikation; kein DOI. Verlags-/Bibliotheksnachweis: Google Books.)

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

Jetzt ganzen Befund übersetzen