Transitorisch ischämische Attacke erkennen

Transitorisch ischämische Attacke erkennen

07.11.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Eine transitorisch ischämische Attacke ist eine plötzlich auftretende, vorübergehende Durchblutungsstörung im Gehirn, bei der die Symptome meist innerhalb von Minuten bis spätestens 24 Stunden vollständig verschwinden.

Was steckt hinter einer transitorisch ischämischen Attacke?

Die transitorisch ischämische Attacke, kurz TIA genannt, gilt oft als „kleiner Schlaganfall“. Sie entsteht, wenn ein Blutgefäß im Gehirn kurzzeitig verstopft ist und dadurch bestimmte Bereiche nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden. Das Wort „transitorisch“ bedeutet „vorübergehend“, „ischämisch“ steht für eine Mangeldurchblutung und „Attacke“ beschreibt das plötzliche Auftreten der Beschwerden. Im Gegensatz zum echten Schlaganfall bilden sich die Symptome bei einer TIA jedoch innerhalb kurzer Zeit komplett zurück. Trotzdem ist eine TIA keinesfalls harmlos. Sie ist ein ernstzunehmender Warnhinweis auf mögliche schwerwiegende Probleme mit der Durchblutung im Gehirn.

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Wie macht sich eine TIA bemerkbar?

Die Anzeichen einer transitorisch ischämischen Attacke ähneln auf den ersten Blick denen eines Schlaganfalls. Plötzlich können Sprachstörungen auftreten, das Sprechen fällt schwer oder Gesagtes wird nicht mehr verstanden. Häufig kommt es zu Lähmungen oder Taubheitsgefühlen auf einer Körperseite, etwa ein herabhängender Mundwinkel, Schwäche im Arm oder Bein. Auch Sehstörungen, Doppelbilder oder ein kurzzeitiger Verlust des Sehvermögens auf einem Auge sind möglich. Manche Menschen berichten über Schwindel, Unsicherheit beim Gehen oder Koordinationsprobleme. Typisch ist, dass diese Beschwerden nach wenigen Minuten oder spätestens nach 24 Stunden wieder komplett verschwinden. Gerade weil die Symptome so rasch abklingen, werden sie oft nicht ernst genommen oder als Kreislaufproblem abgetan.

Ist eine transitorisch ischämische Attacke gefährlich?

Auch wenn die Beschwerden rasch verschwinden, ist eine TIA ein medizinischer Notfall. Sie zeigt an, dass die Blutversorgung des Gehirns gestört ist und das Risiko für einen „echten“ Schlaganfall deutlich erhöht bleibt. Studien zeigen, dass etwa jeder zehnte Mensch mit einer TIA innerhalb von drei Monaten einen Schlaganfall erleidet, die Hälfte davon schon in den ersten beiden Tagen nach der Attacke. Das bedeutet: Nach einer TIA besteht ein akuter Handlungsbedarf, um bleibende Schäden zu verhindern.

Wie wird eine transitorisch ischämische Attacke diagnostiziert?

Die Diagnose einer TIA basiert auf der genauen Schilderung der Beschwerden und deren zeitlichem Verlauf. Ärztinnen und Ärzte fragen nach, wie plötzlich die Symptome aufgetreten sind und wie lange sie angedauert haben. Zusätzlich erfolgt meist eine körperliche Untersuchung mit besonderem Augenmerk auf die Nervenfunktionen. Um andere Ursachen auszuschließen und das Risiko für einen Schlaganfall einzuschätzen, werden bildgebende Verfahren wie eine Computertomografie oder Magnetresonanztomografie des Kopfes eingesetzt. Häufig wird auch die Durchblutung der Halsgefäße mit Ultraschall untersucht. Blutuntersuchungen, EKG und manchmal ein Langzeit-EKG helfen dabei, mögliche Auslöser wie Herzrhythmusstörungen oder Gefäßverkalkungen zu erkennen.

Was passiert nach einer TIA? Behandlung und Vorbeugung

Nach einer transitorisch ischämischen Attacke wird alles daran gesetzt, das Risiko für einen Schlaganfall zu senken. Die Behandlung richtet sich nach den gefundenen Ursachen. Oft werden Medikamente zur Blutverdünnung verschrieben, um die Bildung von Blutgerinnseln zu verhindern. Liegt Bluthochdruck, Diabetes oder ein erhöhter Cholesterinspiegel vor, werden diese gezielt behandelt. In manchen Fällen kann auch eine Operation an den Halsgefäßen notwendig sein, wenn dort eine starke Verengung festgestellt wird. Besonders wichtig ist es, möglichst früh nach dem Auftreten der Symptome einen Arzt aufzusuchen, denn viele Komplikationen lassen sich nur im engen Zeitfenster verhindern.

Was kannst du selbst tun, um das Risiko zu senken?

Wer eine TIA erlebt hat, kann durch einen gesunden Lebensstil das Risiko für einen erneuten Vorfall oder einen Schlaganfall deutlich verringern. Dazu gehört, das Rauchen aufzugeben, regelmäßig Bewegung in den Alltag einzubauen und auf eine ausgewogene Ernährung zu achten. Auch die Kontrolle von Blutdruck, Blutzucker und Cholesterinwerten ist entscheidend. Übergewicht sollte reduziert werden, und ein maßvoller Umgang mit Alkohol ist ratsam. Wer bereits Medikamente gegen Herz Kreislauf Erkrankungen einnimmt, sollte diese konsequent und wie verordnet nutzen.

Typische Ängste und Unsicherheiten nach einer TIA

Viele Menschen sind nach einer transitorisch ischämischen Attacke verunsichert. Die Angst vor einem Schlaganfall ist groß, besonders weil die Symptome so plötzlich und unerwartet auftreten. Es ist nicht ungewöhnlich, sich nach einer TIA ständig zu beobachten oder bei jedem kleinen Kribbeln nervös zu werden. Wichtig ist, bei erneut auftretenden Beschwerden – auch wenn sie nur kurz anhalten, sofort medizinische Hilfe zu suchen. Jede Minute zählt, um das Risiko für bleibende Schäden zu minimieren.

Warum eine TIA immer ernst genommen werden sollte

Auch wenn die Beschwerden nach einer transitorisch ischämischen Attacke von selbst verschwinden, ist sie ein dringendes Warnsignal. Sie zeigt, dass die Blutversorgung im Gehirn nicht stabil ist und ein Schlaganfall jederzeit folgen kann. Wer die Symptome erkennt und schnell handelt, kann schlimme Folgen häufig verhindern. Deshalb gilt: Lieber einmal zu viel ärztlichen Rat einholen als eine TIA zu unterschätzen.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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