Thrombendarteriektomie: Eingriff bei Gefäßverengung

Thrombendarteriektomie: Eingriff bei Gefäßverengung

07.11.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Eine Thrombendarteriektomie ist ein chirurgisches Verfahren, bei dem Ablagerungen wie Blutgerinnsel oder Kalk aus einer Arterie entfernt werden, um den Blutfluss wiederherzustellen.

Warum kommt es zu einer Thrombendarteriektomie?

Wenn sich in einer Arterie, das sind die Blutgefäße, die sauerstoffreiches Blut vom Herzen in den Körper transportieren, ein sogenannter Thrombus, also ein Blutgerinnsel, oder andere Ablagerungen wie Kalk und Fett ablagern, kann das die Gefäßwand verengen oder sogar verschließen. Dadurch wird die Durchblutung gestört. Besonders häufig passiert das an den Halsschlagadern, aber auch an anderen größeren Arterien, etwa im Bein. Bleibt eine solche Verengung unbehandelt, drohen ernsthafte Folgen wie ein Schlaganfall oder schwere Durchblutungsstörungen.

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Wie läuft eine Thrombendarteriektomie ab?

Bei diesem Eingriff öffnet die Chirurgin oder der Chirurg das betroffene Blutgefäß vorsichtig. Die Ablagerungen, die das Gefäß verstopfen, werden dann sorgfältig entfernt. Anschließend wird die Arterie wieder verschlossen, oft mit einer kleinen Gefäßprothese oder einem „Patch“, damit das Gefäß wieder stabil und durchgängig bleibt. Ziel ist es, den Blutfluss möglichst rasch und dauerhaft zu verbessern.

Meistens erfolgt die Operation unter örtlicher Betäubung oder in Vollnarkose, je nachdem, wo sich das betroffene Gefäß befindet und wie die gesundheitliche Ausgangslage aussieht. Der Eingriff dauert in der Regel ein bis zwei Stunden. Nach der Operation wird die Durchblutung sofort kontrolliert. Oft ist schon direkt nach dem Eingriff eine Besserung spürbar, etwa wenn zuvor Beschwerden wie Taubheitsgefühle, Schwäche oder Schmerzen in Armen oder Beinen bestanden.

Wann wird dieses Verfahren eingesetzt?

Die Thrombendarteriektomie kommt vor allem dann zum Einsatz, wenn eine Arterie durch Ablagerungen deutlich verengt ist und das Risiko für ernste Komplikationen wie einen Schlaganfall oder den Verlust eines Beines besteht. Besonders häufig wird sie an der Halsschlagader durchgeführt, wenn dort eine sogenannte Karotisstenose vorliegt, also eine Verengung, die das Risiko für einen Schlaganfall stark erhöht. Auch bei Durchblutungsstörungen der Beine, etwa bei der sogenannten Schaufensterkrankheit, kann der Eingriff helfen, Schmerzen zu lindern und das Gewebe zu retten.

Welche Risiken und Nebenwirkungen gibt es?

Wie bei jedem operativen Eingriff bestehen auch bei einer Thrombendarteriektomie Risiken. Dazu zählen Nachblutungen, Infektionen oder Verletzungen des Gefäßes. In sehr seltenen Fällen kann es zu einem erneuten Verschluss kommen. Besonders bei Eingriffen an der Halsschlagader besteht das Risiko, dass sich während der Operation kleine Partikel lösen und einen Schlaganfall auslösen. Um das zu verhindern, werden spezielle Techniken und Schutzmaßnahmen eingesetzt. Die behandelnden Ärztinnen und Ärzte wägen vor dem Eingriff sorgfältig ab, ob der Nutzen die möglichen Risiken überwiegt.

Was passiert nach der Operation?

Nach einer Thrombendarteriektomie ist meist ein kurzer Klinikaufenthalt nötig, damit die Durchblutung überwacht und mögliche Komplikationen früh erkannt werden. Die meisten Betroffenen können schon nach wenigen Tagen wieder nach Hause. In den ersten Wochen nach dem Eingriff ist es wichtig, körperliche Anstrengung zu vermeiden und die Kontrolltermine wahrzunehmen. Regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen stellen sicher, dass das Gefäß offen bleibt und keine neuen Ablagerungen entstehen.

Häufig werden Medikamente verschrieben, die das Blut „dünnflüssiger“ machen, damit sich nicht erneut ein Gerinnsel bildet. Dazu zählen zum Beispiel Acetylsalicylsäure oder andere sogenannte Thrombozytenaggregationshemmer. Auch die Behandlung von Risikofaktoren wie Bluthochdruck, hohe Cholesterinwerte oder Diabetes ist entscheidend, um das Risiko für erneute Gefäßverschlüsse zu senken.

Was kann selbst getan werden?

Nach einer Thrombendarteriektomie ist ein gesunder Lebensstil besonders wichtig. Dazu gehören eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung und der Verzicht auf das Rauchen. Wer auf seine Blutdruckwerte und Cholesterinspiegel achtet, kann aktiv dazu beitragen, dass die Gefäße lange durchgängig bleiben. Auch die regelmäßige Einnahme der verordneten Medikamente ist entscheidend, um Komplikationen vorzubeugen.

Was bedeutet der Begriff für die eigene Gesundheit?

Die Diagnose, dass eine Thrombendarteriektomie nötig ist, kann zunächst beunruhigen. Viele Menschen fragen sich, wie schwerwiegend die Gefäßverengung ist und ob die Operation wirklich notwendig ist. Die Entscheidung für den Eingriff wird jedoch immer individuell getroffen – abhängig davon, wie stark die Durchblutung eingeschränkt ist und wie hoch das Risiko für schwerwiegende Folgen wie einen Schlaganfall eingeschätzt wird. In vielen Fällen kann die Operation helfen, ernste Komplikationen zu verhindern und die Lebensqualität deutlich zu verbessern. Wer Fragen oder Sorgen hat, sollte das Gespräch mit den behandelnden Ärztinnen und Ärzten suchen und sich alle Schritte genau erklären lassen.

Eine Thrombendarteriektomie ist also ein bewährtes Verfahren, um gefährliche Gefäßverengungen zu beseitigen und die Durchblutung wiederherzustellen. Mit moderner Technik, sorgfältiger Nachsorge und einem gesunden Lebensstil stehen die Chancen gut, nach dem Eingriff wieder aktiv am Leben teilzunehmen.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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