Thrombose: Symptome und Risiken im Überblick

Thrombose: Symptome und Risiken im Überblick

02.11.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Thrombose bedeutet, dass sich in einem Blutgefäß ein Blutgerinnsel bildet, das den normalen Blutfluss behindert oder sogar ganz blockiert.

Wenn das Blut im Gefäß stockt

Im Körper fließt das Blut normalerweise ungehindert durch die Adern und versorgt Organe sowie Gewebe mit Sauerstoff und Nährstoffen. Bei einer Thrombose entsteht jedoch ein sogenannter Thrombus – also ein Blutpfropf – in einer Vene oder Arterie. Besonders häufig tritt das in den tiefen Venen der Beine auf, weshalb oft von einer „Beinvenenthrombose“ die Rede ist. Es kann aber auch andere Bereiche betreffen, wie die Armvenen, das Becken oder – seltener – Arterien.

Das Gerinnsel kann das Gefäß teilweise oder vollständig verschließen. Dadurch staut sich das Blut hinter dem Hindernis. Je nachdem, wo das passiert, kann das unterschiedliche Beschwerden und Risiken mit sich bringen.

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Mögliche Anzeichen und Symptome

Nicht immer macht sich eine Thrombose sofort bemerkbar. Typische Warnzeichen sind eine plötzlich auftretende Schwellung, Schmerzen, Druckempfindlichkeit oder eine bläuliche Verfärbung, meist an einem Bein. Manchmal fühlt sich die betroffene Stelle auch ungewöhnlich warm an oder es kommt zu Spannungsgefühlen. Bei einer Thrombose im Arm können ähnliche Symptome auftreten, allerdings sind diese Fälle deutlich seltener.

Es gibt aber auch stille Verläufe, bei denen kaum Beschwerden auftreten. Genau das macht Thrombosen so gefährlich: Sie können unbemerkt bleiben und plötzlich zu ernsten Komplikationen führen.

Ist eine Thrombose gefährlich?

Viele stellen sich die Frage: Wie schlimm ist eine Thrombose eigentlich? Die größte Sorge betrifft meist die Möglichkeit, dass sich ein Teil des Gerinnsels löst und mit dem Blutstrom in die Lunge wandert. Dort kann es ein Gefäß verstopfen – das nennt sich Lungenembolie. Das ist ein medizinischer Notfall, der lebensbedrohlich werden kann.

Eine unbehandelte Thrombose birgt außerdem das Risiko, dass das betroffene Bein dauerhaft geschädigt wird. Es kann zu einer chronischen Schwellung, Hautveränderungen oder sogar offenen Wunden kommen, dem sogenannten postthrombotischen Syndrom.

Deshalb ist es wichtig, bei Verdacht auf eine Thrombose rasch ärztlichen Rat einzuholen. Je früher die Diagnose gestellt wird, desto besser lässt sich das Risiko für Komplikationen senken.

Wie entsteht eine Thrombose?

Mehrere Faktoren können die Entstehung eines Blutgerinnsels begünstigen. Besonders gefährdet sind Menschen nach längerer Bettlägerigkeit, etwa nach einer Operation oder schweren Erkrankung. Auch längere Reisen im Sitzen, zum Beispiel im Flugzeug oder Bus, erhöhen das Risiko. Zusätzlich spielen Erkrankungen wie Krebs, Herzschwäche oder bestimmte Blutgerinnungsstörungen eine Rolle.

Manchmal sind es auch hormonelle Einflüsse, zum Beispiel die Einnahme der Antibabypille oder eine Schwangerschaft, die das Blut „dicker“ machen. Verletzungen der Gefäßwand, etwa durch einen Unfall oder eine Operation, können ebenfalls den Anstoß für eine Thrombose geben.

Behandlungsmöglichkeiten

Wird eine Thrombose festgestellt, beginnt die Therapie in der Regel sofort. Ziel ist es, das Wachstum des Gerinnsels zu stoppen und zu verhindern, dass sich Teile davon ablösen. Meist kommen sogenannte blutverdünnende Medikamente (Antikoagulanzien) zum Einsatz. Sie sorgen dafür, dass das Blut weniger leicht verklumpt und sich das Gerinnsel nicht vergrößert.

In einigen Fällen – etwa wenn das Gerinnsel sehr groß ist oder eine akute Gefahr für eine Lungenembolie besteht – kann auch eine gezielte Auflösung des Thrombus mit speziellen Medikamenten oder ein operativer Eingriff notwendig sein. Zusätzlich werden oft Kompressionsstrümpfe empfohlen, um die Durchblutung zu fördern und Spätfolgen zu verhindern.

Die genaue Behandlung richtet sich immer nach der Lage, Größe und Ursache der Thrombose sowie dem individuellen Gesundheitszustand.

Was kann selbst getan werden?

Nach einer Thrombose spielt die Bewegung eine wichtige Rolle. Langes Sitzen oder Liegen sollte möglichst vermieden werden. Regelmäßige Bewegung, ausreichende Flüssigkeitszufuhr und – falls vom Arzt empfohlen – das Tragen von Kompressionsstrümpfen unterstützen die Heilung und beugen neuen Thrombosen vor.

Wer zu einer Risikogruppe gehört, sollte bekannte Auslöser möglichst meiden. Dazu zählt auch das rechtzeitige Aufstehen und Umhergehen bei langen Reisen, das Trinken von ausreichend Wasser und, wenn nötig, das Anpassen von Medikamenten in Absprache mit der Ärztin oder dem Arzt.

Viele Fragen, viele Sorgen

Die Diagnose Thrombose löst oft Unsicherheit und Angst aus. Wie lange dauert die Behandlung? Ist das Bein wieder voll belastbar? Was bedeutet das für den Alltag oder Beruf? Viele fürchten, dass die Gefahr einer Lungenembolie dauerhaft bestehen bleibt. In den meisten Fällen lässt sich mit einer konsequenten Therapie das Risiko deutlich senken. Die Behandlung ist heute gut erforscht und auf die individuellen Bedürfnisse abstimmbar.

Bei Unsicherheiten oder neuen Beschwerden sollte immer ärztlicher Rat eingeholt werden – gerade, wenn plötzlich Atemnot, Brustschmerzen oder Herzrasen auftreten. Das können Anzeichen einer Lungenembolie sein und müssen sofort abgeklärt werden.

Eine Thrombose ist also kein Grund zur Panik, aber sie sollte immer ernst genommen werden. Mit der richtigen Behandlung und etwas Aufmerksamkeit für den eigenen Körper lassen sich die meisten Komplikationen verhindern.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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