Takayasu Arteriitis ist eine seltene, chronisch-entzündliche Erkrankung der großen Blutgefäße, bei der vor allem die Hauptschlagader (Aorta) und ihre wichtigsten Äste betroffen sind. Das führt dazu, dass sich die Gefäßwände entzünden, verdicken und im Verlauf verengen oder sogar verschließen können. Benannt wurde die Krankheit nach dem japanischen Augenarzt Mikito Takayasu, der sie erstmals 1908 beschrieb.
Was passiert bei dieser Gefäßentzündung?
Bei der Takayasu Arteriitis richtet sich das Immunsystem gegen die eigenen Gefäße. Die Entzündung betrifft vor allem die Aorta und die davon abzweigenden Arterien, also die großen Blutbahnen, die den Körper mit sauerstoffreichem Blut versorgen. Die Gefäßwände schwellen an und werden dicker, wodurch der Blutfluss behindert werden kann. In manchen Fällen entstehen Engstellen, sogenannte Stenosen, oder es bilden sich Aussackungen, die als Aneurysmen bezeichnet werden.
Die Erkrankung zählt zu den sogenannten Vaskulitiden, das sind Krankheiten, bei denen sich Blutgefäße entzünden. Im Unterschied zu vielen anderen Formen betrifft die Takayasu Arteriitis aber vor allem junge Frauen zwischen 15 und 40 Jahren, wobei auch Männer oder ältere Menschen erkranken können. In Europa ist sie sehr selten, in Asien und Südamerika tritt sie häufiger auf.
Symptome und erste Anzeichen
Die Beschwerden bei Takayasu Arteriitis entwickeln sich meist schleichend und sind anfangs oft unspezifisch. Viele berichten über allgemeines Unwohlsein, leichtes Fieber, Nachtschweiß oder unerklärten Gewichtsverlust. Auch Müdigkeit, Appetitlosigkeit und Gliederschmerzen sind möglich. Diese ersten Anzeichen ähneln oft einer Grippe oder anderen harmlosen Infekten, weshalb die Krankheit häufig lange unerkannt bleibt.
Im weiteren Verlauf treten Symptome auf, die direkt mit den betroffenen Gefäßen zusammenhängen. Typisch sind zum Beispiel Schmerzen oder Schwäche in Armen oder Beinen beim Gehen oder Arbeiten, weil die Durchblutung gestört ist. Manchmal lässt sich an einem Arm der Puls schlechter tasten oder der Blutdruck ist unterschiedlich hoch. Schwindel, Kopfschmerzen oder Sehstörungen können auftreten, wenn die Gefäße zum Kopf betroffen sind. Auch Brustschmerzen oder Atemnot sind möglich, falls die Aorta im Brustbereich entzündet ist. In seltenen Fällen kann es zu einem Schlaganfall oder einem Herzinfarkt kommen, wenn wichtige Gefäße verschlossen werden.
Ist Takayasu Arteriitis gefährlich?
Viele machen sich Sorgen, wenn sie diese Diagnose lesen. Die Erkrankung kann tatsächlich ernste Folgen haben, vor allem, wenn sie nicht rechtzeitig erkannt und behandelt wird. Die größte Gefahr besteht darin, dass die Blutversorgung wichtiger Organe wie Herz, Gehirn oder Nieren eingeschränkt wird. Dadurch können Organschäden entstehen, die im schlimmsten Fall lebensbedrohlich sind.
Allerdings gibt es mittlerweile gute Möglichkeiten, die Entzündung zu bremsen und Komplikationen zu verhindern. Mit einer gezielten Therapie und regelmäßigen Kontrollen gelingt es oft, das Fortschreiten der Krankheit zu stoppen oder sogar wieder rückgängig zu machen. Wichtig ist, die Erkrankung frühzeitig zu erkennen und konsequent zu behandeln.
Wie wird die Diagnose gestellt?
Die Diagnose Takayasu Arteriitis ist oft eine Herausforderung, weil die Beschwerden zu Beginn wenig auffällig sind. Meist wird zunächst anhand der Symptome und einer körperlichen Untersuchung ein Verdacht gestellt. Typisch ist zum Beispiel ein abgeschwächter Puls an einem Arm oder ein auffälliger Blutdruckunterschied zwischen den Armen.
Um die Entzündung sichtbar zu machen, werden verschiedene bildgebende Verfahren eingesetzt. Besonders hilfreich sind Ultraschalluntersuchungen der Gefäße, eine Magnetresonanztomografie (MRT) oder eine Computertomografie (CT) mit Kontrastmittel. Damit lassen sich verdickte Gefäßwände, Engstellen oder Aussackungen gut erkennen. Blutuntersuchungen zeigen häufig erhöhte Entzündungswerte, sind aber allein nicht beweisend.
In manchen Fällen werden auch spezielle Gefäßdarstellungen (Angiografien) gemacht, um die genaue Ausdehnung der Gefäßveränderungen festzustellen. Wichtig ist, andere Ursachen für die Beschwerden, wie zum Beispiel eine Arteriosklerose, auszuschließen.
Behandlungsmöglichkeiten und Therapie
Die Therapie zielt darauf ab, die Entzündung zu stoppen, das Immunsystem zu bremsen und Komplikationen zu verhindern. In der Regel werden zunächst hochdosierte Kortisonpräparate eingesetzt, um die Entzündung rasch zu unterdrücken. Oft kommen zusätzlich sogenannte Immunsuppressiva zum Einsatz, das sind Medikamente, die das Immunsystem gezielt dämpfen. In den letzten Jahren werden auch moderne Biologika eingesetzt, also Antikörper, die gezielt bestimmte Entzündungsbotenstoffe blockieren.
Wenn bereits Engstellen oder Verschlüsse bestehen, kann manchmal ein minimalinvasiver Eingriff nötig sein. Dabei werden die betroffenen Gefäße mit einem Ballon erweitert oder mit einer Gefäßstütze (Stent) offengehalten. In sehr seltenen Fällen ist eine Operation erforderlich, um die Durchblutung wiederherzustellen.
Die Behandlung dauert meist mehrere Jahre und erfordert regelmäßige Kontrollen beim Facharzt. Ziel ist es, die Entzündung dauerhaft zu unterdrücken und die Funktion der betroffenen Organe zu erhalten.
Was kann man selbst tun?
Neben der medikamentösen Therapie spielt der eigene Lebensstil eine wichtige Rolle. Regelmäßige Bewegung, eine ausgewogene Ernährung und der Verzicht auf Rauchen helfen, die Gefäße gesund zu halten. Stressabbau und ausreichend Schlaf unterstützen das Immunsystem. Es ist wichtig, die Medikamente wie verordnet einzunehmen und die Kontrolltermine wahrzunehmen, um einen erneuten Schub rechtzeitig zu erkennen.
Hinweise auf eine Verschlechterung, wie neue Schmerzen, Schwäche, Fieber oder Veränderungen beim Puls, sollten immer rasch ärztlich abgeklärt werden. Bei Unsicherheiten oder Nebenwirkungen der Medikamente ist es sinnvoll, frühzeitig das Gespräch mit dem behandelnden Arzt zu suchen.
Leben mit der Diagnose
Die Diagnose Takayasu Arteriitis ist für viele zunächst ein Schock. Die Erkrankung ist selten und wenig bekannt, was oft zu Verunsicherung führt. Es hilft, sich gut zu informieren und bei Bedarf Unterstützung zu suchen, etwa in Selbsthilfegruppen oder durch Austausch mit anderen Betroffenen. Auch psychologische Begleitung kann in manchen Phasen sinnvoll sein, vor allem wenn Ängste oder Sorgen überwiegen.
Mit einer konsequenten Behandlung und einem aufmerksamen Umgang mit dem eigenen Körper ist es in den meisten Fällen möglich, ein weitgehend normales Leben zu führen. Die Prognose hat sich in den letzten Jahren durch die verbesserten Therapiemöglichkeiten deutlich gebessert. Wer gut eingestellt ist und regelmäßig kontrolliert wird, kann Komplikationen oft vermeiden.
Weitere Informationen zu verwandten Themen wie Gefäßentzündungen findest du im Artikel Vaskulitis.