Stent im Alltag – Was Patienten wissen sollten

Stent im Alltag – Was Patienten wissen sollten

05.12.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Ein Stent ist ein kleines röhrenförmiges Gitter aus Metall oder Kunststoff, das in ein Blutgefäß oder einen anderen Hohlraum im Körper eingesetzt wird, um diesen offen zu halten.

Wie funktioniert ein Stent und wann wird er eingesetzt?

Ein Stent kommt meist dann zum Einsatz, wenn ein Blutgefäß durch Ablagerungen oder andere Ursachen verengt oder blockiert ist. Besonders häufig betrifft das die Herzkranzgefäße, die das Herz mit Sauerstoff versorgen. Lagern sich dort Fette oder Kalk ab, spricht man von einer sogenannten Arteriosklerose. Wird das Gefäß zu eng, kann es zu Brustschmerzen oder sogar einem Herzinfarkt kommen. In solchen Fällen hilft ein Stent dabei, das Gefäß wieder durchgängig zu machen und den Blutfluss dauerhaft zu sichern.

Das Einsetzen eines Stents erfolgt meist im Rahmen einer sogenannten Katheteruntersuchung. Über einen dünnen Schlauch, der zum Beispiel durch die Leiste oder das Handgelenk eingeführt wird, gelangt der Stent an die verengte Stelle. Dort wird er entfaltet und drückt die Gefäßwand von innen auseinander. Nach dem Eingriff bleibt der Stent dauerhaft im Körper und sorgt dafür, dass das Blut wieder ungehindert fließen kann.

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Verschiedene Arten von Stents

Es gibt unterschiedliche Stent-Modelle. Am weitesten verbreitet sind Metallstents, die wie ein feines Drahtgeflecht aussehen. Sie sind stabil und gut verträglich. In manchen Fällen werden sogenannte medikamentenbeschichtete Stents verwendet. Diese geben nach dem Einsetzen über mehrere Wochen Wirkstoffe ab, die das Risiko erneuter Ablagerungen verringern sollen. Seltener kommen Stents aus Kunststoff oder sogar selbstauflösende Varianten zum Einsatz, etwa in speziellen Situationen oder bei jüngeren Menschen.

Nicht nur im Herz können Stents eingesetzt werden. Sie finden auch Anwendung in anderen Gefäßen, etwa in den Beinen bei Durchblutungsstörungen, in der Halsschlagader oder sogar in Hohlorganen wie den Gallenwegen, den Bronchien oder der Speiseröhre, wenn dort Engstellen auftreten.

Was bedeutet ein Stent für den Alltag?

Viele Menschen fragen sich nach dem Einsetzen eines Stents, wie es nun weitergeht und ob sie ihr gewohntes Leben führen können. In den allermeisten Fällen ist nach einer kurzen Erholungsphase ein weitgehend normales Leben möglich. Körperliche Belastbarkeit und Leistungsfähigkeit verbessern sich oft, weil das betroffene Organ (etwa das Herz) wieder besser durchblutet wird.

Wichtig ist, bestimmte Medikamente regelmäßig einzunehmen. Nach dem Eingriff verschreiben Ärztinnen und Ärzte meist sogenannte Blutverdünner, damit sich im Stent keine neuen Blutgerinnsel bilden. Diese Therapie dauert in der Regel mehrere Monate, manchmal auch länger, je nach Art des Stents und der individuellen Situation.

Regelmäßige Kontrolluntersuchungen sind sinnvoll, um sicherzugehen, dass das Gefäß offen bleibt und keine neuen Probleme auftreten. Moderne Stents sind sehr stabil und lösen in der Regel keine Beschwerden aus. Sport und Bewegung sind nach ärztlicher Rücksprache meist wieder erlaubt und sogar ausdrücklich empfohlen, um Herz und Kreislauf zu stärken.

Typische Sorgen und häufige Fragen

Die Vorstellung, ein Metallgitter im Körper zu tragen, verunsichert viele Menschen zunächst. Die meisten Stents sind jedoch so konzipiert, dass sie vom Körper gut angenommen werden und keine spürbaren Einschränkungen verursachen. Auch die Frage, ob ein Stent im Alltag zu Problemen führen kann, etwa bei Sicherheitskontrollen am Flughafen oder bei Magnetresonanztomografien (MRT), beschäftigt viele. Moderne Stents sind in der Regel MRT-tauglich und lösen an Kontrollpunkten keine Alarme aus. Im Zweifel lohnt sich ein Blick in den Implantatpass, der nach dem Eingriff ausgehändigt wird.

Ein weiteres Thema ist die Haltbarkeit. Ein Stent bleibt normalerweise ein Leben lang im Körper. Nur in sehr seltenen Fällen kann es zu einer erneuten Verengung kommen. Dann ist eine weitere Behandlung möglich, etwa das Einsetzen eines zweiten Stents oder eine andere gefäßerweiternde Maßnahme.

Was kannst du selbst tun nach dem Stent?

Nach dem Eingriff spielt der eigene Lebensstil eine große Rolle, um das Risiko für neue Gefäßverengungen zu senken. Eine ausgewogene Ernährung, viel Bewegung und der Verzicht auf Rauchen helfen, die Gefäße gesund zu halten. Auch die regelmäßige Kontrolle von Blutdruck, Blutzucker und Cholesterinwerten ist wichtig. Wer seine Medikamente gewissenhaft einnimmt und die ärztlichen Empfehlungen beachtet, hat gute Chancen, dass der Stent lange problemlos funktioniert.

Bei Schmerzen, Luftnot oder anderen neuen Beschwerden sollte zeitnah eine Ärztin oder ein Arzt aufgesucht werden. In der Regel treten nach dem Einsetzen eines Stents jedoch keine gravierenden Probleme auf. Viele Menschen berichten sogar, dass sie sich nach dem Eingriff deutlich wohler fühlen und wieder mehr Lebensqualität gewinnen.

Zusammengefasst: Was bedeutet ein Stent?

Ein Stent ist ein medizinisches Hilfsmittel, das verengte Gefäße oder Hohlorgane offen hält und so die Durchblutung oder den Transport von Flüssigkeiten sichert. Besonders bei Erkrankungen der Herzkranzgefäße ist der Stent heute ein fester Bestandteil der Behandlung. Mit moderner Technik, guter Nachsorge und einem gesunden Lebensstil lässt sich nach dem Eingriff meist wieder ein aktives Leben führen.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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