Eine Subarachnoidalblutung oder kurz SAB ist eine akute Blutung im Gehirn, bei der Blut in den sogenannten Subarachnoidalraum austritt. Dasist der Raum zwischen der mittleren Hirnhaut (Arachnoidea) und der innersten Schicht (Pia mater). In diesem Bereich zirkuliert die Gehirnflüssigkeit (Liquor), und dort verlaufen viele feine Blutgefäße, die das Gehirn versorgen. Wenn eines dieser Gefäße reißt, gelangt Blut in diesen Raum, das eine lebensbedrohliche Situation darstellt und eine sofortige medizinische Hilfe erfordert.
Was passiert bei einer Subarachnoidalblutung?
Normalerweise liegt das Gehirn gut gepolstert im Schädel, umgeben von mehreren dünnen Häuten. Zwischen der mittleren Hirnhaut, der sogenannten Arachnoidea, und der innersten Schicht, der Pia mater, befindet sich der Subarachnoidalraum. In diesem Raum zirkuliert die Gehirnflüssigkeit und dort verlaufen wichtige Blutgefäße. Kommt es zu einem Riss in einem dieser Gefäße, tritt Blut in diesen Bereich aus, es entsteht eine Subarachnoidalblutung.
Meist passiert das ganz plötzlich und ohne Vorwarnung. Die häufigste Ursache ist das Platzen eines sogenannten Aneurysmas, einer Gefäßaussackung, die sich oft über Jahre unbemerkt bildet. Seltener können auch Kopfverletzungen oder andere Gefäßveränderungen der Auslöser sein.
Ursachen: Aneurysmatische vs. traumatische SAB
Aneurysmatische Subarachnoidalblutung
Etwa 80–85 % aller spontanen SABs entstehen durch das Platzen eines Aneurysmas, einer ballonartigen Aussackung an einer Hirnarterie, meist im Bereich der sogenannten Willis’schen Gefäßverbindungen an der Hirnbasis. Das sind die Gefäße, die das Gehirn versorgen. Diese Gefäßaussackungen bleiben oft über Jahre unbemerkt, bis sie plötzlich reißen. Risikofaktoren sind:
Die aneurysmatische SAB gilt als besonders gefährlich: Etwa 30–40 % der Betroffenen versterben bereits in den ersten Tagen, oft bevor sie das Krankenhaus erreichen. Unter den Überlebenden behalten rund ein Drittel bleibende neurologische oder kognitive Einschränkungen.
Traumatische Subarachnoidalblutung
Etwa 15–20 % der SABs entstehen nach Kopfverletzungen, beispielsweise nach einem Sturz oder Verkehrsunfall. Diese traumatische SAB ist deutlich häufiger, aber meist weniger gefährlich, da sie in der Regel oberflächliche Blutungen betrifft und nicht von einem Gefäßriss herrührt. Trotzdem kann auch eine traumatische SAB gefährlich werden, wenn sie mit weiteren Hirnverletzungen oder einem Hirndruckanstieg einhergeht.
Typische Symptome und Warnzeichen
Das auffälligste Merkmal einer Subarachnoidalblutung ist ein extrem starker, plötzlich einsetzender Kopfschmerz, der oft als „Vernichtungskopfschmerz“ beschrieben wird. Viele berichten, es sei der schlimmste Schmerz ihres Lebens. Hinzu kommen häufig Übelkeit, Erbrechen, Nackensteifigkeit und Lichtempfindlichkeit. In schweren Fällen kann es zu Bewusstlosigkeit, Verwirrtheit oder sogar zu Krampfanfällen kommen.
Nicht immer treten alle Symptome gleichzeitig auf. In 10-15% der Fälle erscheinen die Beschwerden weniger dramatisch, was die Gefahr birgt, dass die Blutung zunächst unterschätzt wird. Wer einen plötzlichen, sehr heftigen Kopfschmerz verspürt, sollte sofort ärztliche Hilfe suchen.
Warum ist diese Blutung so gefährlich?
Eine SAB ist ein absoluter Notfall. Das ausgetretene Blut führt zu einer Reizung der Hirnhäute und einem Anstieg des Hirndrucks. Dadurch wird die Durchblutung des Gehirns gestört, was zu Hirninfarkten, Krämpfen oder Bewusstlosigkeit führen kann. Zudem besteht das Risiko einer erneuten Blutung, die oft tödlich verläuft. Ohne Behandlung liegt die Sterblichkeit bei über 50 %. Selbst mit optimaler Therapie versterben noch etwa 30–40 % der Patientinnen und Patienten innerhalb der ersten vier Wochen.
Wie wird die Diagnose gestellt?
Die Diagnose beginnt meist mit einer schnellen klinischen Untersuchung und einer ausführlichen Befragung zu den Beschwerden. Ein typisches Anzeichen wie der plötzliche, heftige Kopfschmerz lenkt den Verdacht auf eine Blutung. Um sicherzugehen, wird in der Regel sofort eine Computertomografie (CT) des Kopfes durchgeführt. Damit lässt sich die Blutung meist zuverlässig erkennen.
Bleibt der Verdacht trotz unauffälligem CT bestehen, zum Beispiel weil die Beschwerden sehr typisch sind, kann eine Lumbalpunktion sinnvoll sein. Dabei wird Gehirnflüssigkeit aus dem Rückenmarkskanal entnommen und auf Blutspuren untersucht. Zusätzlich werden oft spezielle Gefäßdarstellungen (zum Beispiel eine CT Angiografie) durchgeführt, um die Blutungsquelle, wie ein Aneurysma, aufzuspüren.
Behandlungsmöglichkeiten und weitere Schritte
Die Therapie erfolgt in einer neurochirurgischen Intensivstation. Ziel ist, die Blutung zu stoppen, den Hirndruck zu kontrollieren und Komplikationen zu verhindern.
Verschluss des Aneurysmas
Bei einer aneurysmatischen SAB muss die Blutungsquelle gesichert werden, um erneute Blutungen zu verhindern. Dafür gibt es zwei Verfahren:
Beide Methoden sind effektiv; die Wahl hängt von Lage, Form und Größe des Aneurysmas ab.
Kontrolle von Hirndruck und Durchblutung
Oft ist eine engmaschige Überwachung des Hirndrucks nötig. Medikamente oder ein Drainagesystem (z. B. externe Ventrikeldrainage) können helfen, überschüssige Flüssigkeit abzuleiten. Auch der Blutdruck wird streng kontrolliert, um eine erneute Blutung zu vermeiden, ohne die Hirndurchblutung zu gefährden.
Was bedeutet eine Subarachnoidalblutung für das weitere Leben?
Viele Menschen sorgen sich nach der Diagnose um bleibende Schäden oder ein erhöhtes Risiko für erneute Blutungen. Tatsächlich hängt der Verlauf stark von der Schwere der Blutung, dem allgemeinen Gesundheitszustand und der Schnelligkeit der Behandlung ab. Manche Betroffene können sich nach einer erfolgreichen Therapie vollständig erholen, andere behalten dauerhafte Einschränkungen zurück, etwa in der Konzentration, Gedächtnisleistung oder Beweglichkeit.
Nicht selten treten nach einer Subarachnoidalblutung psychische Belastungen auf, zum Beispiel Ängste vor einem Rückfall oder depressive Verstimmungen. Hier kann eine gezielte Nachsorge mit neurologischer Rehabilitation und psychologischer Unterstützung helfen, den Alltag wieder zu bewältigen.
Was kannst du selbst tun?
Nach einer überstandenen Subarachnoidalblutung ist es sinnvoll, regelmäßig ärztliche Kontrollen wahrzunehmen. Blutdruck, Cholesterin und andere Risikofaktoren sollten gut eingestellt sein. Auf Rauchen und übermäßigen Alkoholkonsum zu verzichten, kann das Risiko für Gefäßprobleme senken. Auch eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung sind hilfreich, um die Gefäße zu schützen.
Wer bemerkt, dass Kopfschmerzen, Konzentrationsprobleme oder Stimmungsschwankungen anhalten, sollte dies offen bei den Kontrollterminen ansprechen. Frühzeitige Unterstützung kann helfen, Spätfolgen zu vermeiden und die Lebensqualität zu verbessern.
Eine Subarachnoidalblutung ist eine ernste, aber behandelbare Erkrankung. Schnelles Handeln, eine gute medizinische Betreuung und eine bewusste Nachsorge können entscheidend dazu beitragen, wieder in einen möglichst normalen Alltag zurückzufinden.
Wissenschaftliche Quellen
Arevalo-Rodriguez I, Ciapponi A, Roqué i Figuls M, Muñoz L, Figuls MRi, Cortés M, et al. Needle gauge and tip design for preventing post-dural puncture headache (PDPH). Cochrane Database Syst Rev. 2017;4(4):CD010807. doi:10.1002/14651858.CD010807.pub2
Perry JJ, Alyahya B, Sivilotti MLA, Bullard MJ, Emond M, Symington C, et al. Differentiation Between Traumatic Tap and Aneurysmal Subarachnoid Hemorrhage: Prospective Cohort Study. BMJ. 2015;350:h568. doi:10.1136/bmj.h568
Connolly ES Jr, Rabinstein AA, Carhuapoma JR, Derdeyn CP, Dion J, Higashida RT, et al. Guidelines for the Management of Aneurysmal Subarachnoid Hemorrhage. Stroke. 2012;43(6):1711–1737. doi:10.1161/STR.0b013e3182587839
Tunkel AR, Hartman BJ, Kaplan SL, Kaufman BA, Roos KL, Scheld WM, et al. Practice guidelines for the management of bacterial meningitis. Clin Infect Dis. 2004;39(9):1267–1284. doi:10.1086/425368