Arachnoidea – Die schützende Spinnennetz-Hirnhaut

Arachnoidea – Die schützende Spinnennetz-Hirnhaut

05.11.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Die Arachnoidea ist eine dünne, zarte Gewebeschicht im menschlichen Körper, die zusammen mit zwei weiteren Hüllen das Gehirn und das Rückenmark umgibt.

Aufbau und Funktion im Nervensystem

Das zentrale Nervensystem, also Gehirn und Rückenmark, ist besonders empfindlich und benötigt deshalb einen effektiven Schutz. Dafür sorgen drei sogenannte Hirnhäute. Von außen nach innen betrachtet heißen sie: Dura mater, Arachnoidea und Pia mater. Die Arachnoidea liegt dabei in der Mitte, zwischen der harten, kräftigen Dura mater und der sehr feinen, direkt am Nervengewebe anliegenden Pia mater.

Die Arachnoidea ist eine dünne, fast durchsichtige Membran. Ihr Name stammt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie "spinnennetzartig". Das liegt daran, dass sie mit feinen Fasern an die Pia mater angebunden ist, was in der medizinischen Darstellung tatsächlich an ein Spinnennetz erinnert.

Zwischen der Arachnoidea und der Pia mater befindet sich ein flüssigkeitsgefüllter Raum, der sogenannte Subarachnoidalraum. In diesem Bereich zirkuliert die sogenannte Gehirn-Rückenmarks-Flüssigkeit (Liquor). Diese Flüssigkeit dient als Polster, schützt das Nervengewebe vor Erschütterungen und hilft beim Abtransport von Stoffwechselprodukten.

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Bedeutung im medizinischen Kontext

In Arztbriefen, Befunden oder Berichten aus der Radiologie taucht der Begriff Arachnoidea meist im Zusammenhang mit bildgebenden Untersuchungen wie MRT oder CT auf. Hier wird häufig beschrieben, ob die Hirnhäute unauffällig sind oder ob Veränderungen wie beispielsweise Blutungen, Entzündungen oder Zysten im Bereich der Arachnoidea vorliegen.

Die Arachnoidea selbst ist kein Krankheitsbild, sondern ein anatomischer Begriff. Sie erfüllt eine wichtige Schutzfunktion und ist normalerweise nicht spürbar oder bemerkbar. Erst wenn in diesem Bereich eine Erkrankung oder Verletzung auftritt, bekommt die Arachnoidea medizinische Bedeutung.

Wann spielt die Arachnoidea eine Rolle?

Manchmal kann es zu Erkrankungen oder Veränderungen im Bereich der Arachnoidea kommen. Ein bekanntes Beispiel ist die sogenannte Subarachnoidalblutung. Dabei tritt Blut in den Raum zwischen Arachnoidea und Pia mater ein, meist durch das Platzen eines Gefäßes im Gehirn. Auch Zysten, sogenannte Arachnoidalzysten, können sich in seltenen Fällen bilden. Solche Befunde werden dann im Arztbrief oder im Befundbericht genauer beschrieben und bedürfen einer individuellen Einschätzung.

In den allermeisten Fällen ist mit dem Begriff Arachnoidea jedoch einfach die mittlere Hirnhaut gemeint, ohne dass eine Erkrankung vorliegt.

Kurz zusammengefasst

Die Arachnoidea ist eine der drei Hirnhäute und sorgt gemeinsam mit den anderen Schichten für den Schutz von Gehirn und Rückenmark. Sie bildet eine Barriere und einen Puffer gegen Verletzungen und ist Teil eines ausgeklügelten Systems, das das zentrale Nervensystem abschirmt und versorgt. In medizinischen Unterlagen wird sie oft erwähnt, wenn der Zustand der Hirnhäute beurteilt wird. Nur wenn es Hinweise auf eine Erkrankung oder Auffälligkeit gibt, kommt ihr eine besondere Bedeutung zu.

Wissenschaftliche Quellen

  • van Gijn J, Kerr RS, Rinkel GJE. Subarachnoid haemorrhage. Lancet. 2007;369(9558):306-318. doi:10.1016/S0140-6736(07)60153-6 - doi:10.1016/S0140-6736(07)60153-6

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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