Pleuritis: Symptome, Gefahren und Behandlung

Pleuritis: Symptome, Gefahren und Behandlung

05.12.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Pleuritis bezeichnet eine Entzündung des Brustfells, das die Lunge sowie die Innenseite des Brustkorbs auskleidet und normalerweise dafür sorgt, dass sich beide Flächen beim Atmen reibungslos gegeneinander verschieben können. Bei einer Pleuritis, auch Brustfellentzündung genannt, entzündet sich diese dünne Gewebeschicht und verursacht häufig Schmerzen beim Atmen.

Was passiert bei einer Brustfellentzündung?

Das Brustfell besteht aus zwei Lagen: Einer, die direkt die Lunge umgibt (Pleura viszeralis), und einer, die an der Innenseite des Brustkorbs liegt (Pleura parietalis). Dazwischen befindet sich ein schmaler Spalt mit etwas Flüssigkeit, die das Gleiten beim Atmen ermöglicht. Wenn sich das Brustfell entzündet, wird diese Bewegung schmerzhaft. Typisch ist ein stechender Schmerz, der besonders beim tiefen Einatmen, Husten oder Niesen auffällt. Oft fühlt es sich an, als würde etwas im Brustkorb „reiben“ oder „kratzen“.

Meistens tritt eine Pleuritis als Begleiterscheinung einer anderen Erkrankung auf, zum Beispiel bei einer Lungenentzündung oder Virusinfektion. Seltener sind andere Ursachen wie Tumore, Autoimmunerkrankungen oder Verletzungen verantwortlich. Manchmal bildet sich zusätzlich Flüssigkeit im Pleuraspalt, was als Pleuraerguss bezeichnet wird.

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Woran lässt sich Pleuritis erkennen?

Ein auffälliges Anzeichen ist der atemabhängige Brustschmerz, der sich bei Bewegung des Brustkorbs verstärkt und in Ruhe oft nachlässt. Manche beschreiben die Beschwerden als „messerscharf“ oder „stechend“. Hinzu können Husten, leichtes Fieber oder ein allgemeines Krankheitsgefühl kommen. Wenn sich Flüssigkeit ansammelt, kann das Atmen schwerer fallen oder es entsteht ein Druckgefühl in der Brust.

Ein weiteres typisches Zeichen ist das sogenannte „Pleurareiben“. Ärztinnen und Ärzte können dieses Geräusch manchmal mit dem Stethoskop hören, es klingt ähnlich wie das Knirschen von Leder.

Wie wird eine Brustfellentzündung festgestellt?

Die Diagnose beginnt mit einer gründlichen Befragung zu den Beschwerden und einer körperlichen Untersuchung. Das charakteristische Pleurareiben, das beim Abhören auffällt, gibt oft schon einen ersten Hinweis. Um die Ursache genauer zu bestimmen, kommen meist Röntgenaufnahmen des Brustkorbs oder eine Ultraschalluntersuchung zum Einsatz. Diese helfen, eine Lungenentzündung, einen Pleuraerguss oder andere Veränderungen zu erkennen.

In manchen Fällen sind Blutuntersuchungen notwendig, um Infektionen oder Entzündungszeichen nachzuweisen. Wenn sich Flüssigkeit angesammelt hat, kann eine Probe davon entnommen und im Labor untersucht werden. Das ist wichtig, um die genaue Ursache der Entzündung herauszufinden.

Muss man sich Sorgen machen?

Der Begriff Pleuritis klingt für viele erst einmal bedrohlich, vor allem wenn plötzlich starke Schmerzen beim Atmen auftreten. In den meisten Fällen ist eine Brustfellentzündung jedoch gut behandelbar, besonders wenn sie früh erkannt wird. Häufig ist sie eine Folge anderer Erkrankungen, etwa einer Lungenentzündung, und bessert sich, sobald die Grunderkrankung behandelt wird.

Trotzdem sollte eine Pleuritis immer ernst genommen werden, weil sie auch auf schwerwiegendere Ursachen hinweisen kann, zum Beispiel eine Tuberkulose oder eine Tumorerkrankung. Besonders wenn sich der Allgemeinzustand verschlechtert, das Fieber hoch bleibt oder das Atmen zunehmend schwerfällt, ist eine rasche ärztliche Abklärung wichtig.

Behandlung und was selbst getan werden kann

Die Therapie richtet sich in erster Linie nach der Ursache der Entzündung. Wird die Pleuritis durch eine Infektion ausgelöst, stehen Antibiotika oder antivirale Medikamente im Vordergrund. Bei Schmerzen helfen häufig entzündungshemmende Mittel wie Ibuprofen oder Paracetamol. Manchmal werden auch stärkere Schmerzmittel verschrieben, damit das Atmen nicht zu sehr eingeschränkt wird.

Liegt zusätzlich ein Pleuraerguss vor, also eine größere Flüssigkeitsansammlung, muss diese unter Umständen punktiert werden. Das bedeutet, dass mit einer feinen Nadel Flüssigkeit aus dem Pleuraspalt entfernt wird, um das Atmen zu erleichtern und die Ursache genauer zu untersuchen.

Wichtig ist, sich zu schonen und auf den eigenen Körper zu achten. Viel trinken, ausreichend schlafen und körperliche Belastung vermeiden, bis die Beschwerden deutlich nachlassen. Bei Fieber, Atemnot oder anhaltenden Schmerzen sollte nicht gezögert werden, erneut ärztlichen Rat zu suchen.

Was kann im Alltag helfen?

Auch wenn die Schmerzen unangenehm sind, ist es ratsam, möglichst normal weiter zu atmen und nicht bewusst flach zu atmen. Flaches Atmen kann das Risiko für eine Lungenentzündung erhöhen, weil die Lunge dann nicht mehr vollständig belüftet wird. Bei Bedarf können Wärmflaschen oder warme Umschläge auf dem Brustkorb die Beschwerden lindern. Rauchen sollte konsequent vermieden werden, da es die Heilung verzögert und die Lunge zusätzlich belastet.

In den meisten Fällen heilt eine Pleuritis innerhalb weniger Tage bis Wochen aus, sobald die Ursache behandelt wird. Komplikationen sind selten, können aber auftreten, wenn die Entzündung verschleppt wird oder die Flüssigkeit im Brustkorb nicht rechtzeitig erkannt wird.

Wann sollte ärztliche Hilfe gesucht werden?

Bei plötzlich auftretenden, starken Brustschmerzen, die beim Atmen zunehmen, sollte immer eine ärztliche Untersuchung erfolgen. Auch wenn Fieber, Atemnot oder ein allgemeines Schwächegefühl dazukommen, empfiehlt es sich, nicht abzuwarten. Besonders Menschen mit Vorerkrankungen der Lunge oder des Herzens sollten frühzeitig ärztlichen Rat einholen. Die rechtzeitige Behandlung sorgt meist dafür, dass die Beschwerden rasch abklingen und Folgeschäden vermieden werden.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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