Pleuraerguss und die Folgen für die Lunge

Pleuraerguss und die Folgen für die Lunge

25.09.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Ein Pleuraerguss ist eine Ansammlung von Flüssigkeit im sogenannten Pleuraspalt, also dem schmalen Raum zwischen Lunge und Brustwand. Normalerweise befindet sich dort nur eine sehr geringe Menge Flüssigkeit, die als Gleitmittel dient, damit sich die Lunge beim Atmen geschmeidig bewegen kann. Kommt es jedoch zu einer vermehrten Flüssigkeitsansammlung, spricht man von einem Pleuraerguss.

Wie entsteht ein Pleuraerguss?

Im Körper gibt es viele Gründe, warum sich Flüssigkeit im Brustraum sammelt. Häufig ist eine Entzündung der Auslöser, zum Beispiel im Rahmen einer Lungenentzündung. Auch Erkrankungen wie Herzschwäche, Tumore oder Leberprobleme können dafür sorgen, dass mehr Flüssigkeit produziert oder weniger abtransportiert wird. Manchmal steckt auch eine Verletzung oder ein Unfall dahinter. Seltener sind bestimmte Medikamente oder Autoimmunerkrankungen verantwortlich.

Die Flüssigkeit, die sich bei einem Pleuraerguss ansammelt, kann ganz unterschiedlich aussehen: Sie kann klar und wässrig sein, aber auch eitrig, blutig oder milchig erscheinen. Je nach Ursache und Art der Flüssigkeit unterscheiden Ärztinnen und Ärzte verschiedene Formen des Pleuraergusses.

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Welche Beschwerden können auftreten?

Oft bemerkt man einen kleinen Pleuraerguss zunächst gar nicht. Erst wenn sich mehr Flüssigkeit ansammelt, können Beschwerden auftreten. Typisch ist, dass das Atmen schwerer fällt – besonders beim tiefen Einatmen. Es kann zu einem Druck- oder Engegefühl im Brustkorb kommen. Viele beschreiben auch Schmerzen, vor allem beim Husten oder bei Bewegungen. In manchen Fällen tritt Husten auf, manchmal auch Fieber, falls eine Entzündung zugrunde liegt.

Bei sehr großen Pleuraergüssen kann die Lunge nicht mehr richtig arbeiten. Dann kann sich die Atemnot verstärken, und es kommt zu einer schnelleren Atmung, manchmal auch zu bläulichen Lippen oder Fingernägeln. Das ist ein Zeichen dafür, dass der Körper nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird.

Ist ein Pleuraerguss gefährlich?

Ob ein Pleuraerguss gefährlich ist, hängt von der Ursache und vom Ausmaß ab. Viele Betroffene machen sich Sorgen, wenn sie diese Diagnose hören. Die Angst vor einer schweren Erkrankung wie Krebs oder einer Herzschwäche ist verständlich. Generell gilt: Ein Pleuraerguss ist zunächst einmal ein Symptom – also ein Hinweis darauf, dass im Körper etwas nicht stimmt. Die genaue Ursache muss immer ärztlich abgeklärt werden.

Manche Pleuraergüsse sind harmlos und bilden sich nach der Behandlung der Grunderkrankung von selbst zurück. Andere können jedoch auf ernste Krankheiten hinweisen oder zu Komplikationen führen, wenn sie unbehandelt bleiben. Besonders wichtig ist es, auf Warnzeichen wie starke Atemnot, Schmerzen oder Fieber zu achten und diese ärztlich untersuchen zu lassen.

Wie wird ein Pleuraerguss festgestellt?

Häufig beginnt die Suche nach einem Pleuraerguss mit einer körperlichen Untersuchung und einer Befragung zu den Beschwerden. Ärztinnen und Ärzte hören mit dem Stethoskop die Lunge ab und tasten den Brustkorb ab. Eine Röntgenaufnahme des Brustkorbs zeigt meist schnell, ob Flüssigkeit im Pleuraspalt vorhanden ist.

Um die Ursache genauer zu klären, kommen oft weitere Untersuchungen dazu: Ultraschall hilft, die Menge und Lage der Flüssigkeit einzuschätzen. In manchen Fällen wird eine sogenannte Pleurapunktion durchgeführt. Dabei wird mit einer feinen Nadel Flüssigkeit aus dem Pleuraspalt entnommen und im Labor untersucht. So lässt sich feststellen, ob die Flüssigkeit Zeichen einer Entzündung, einer Infektion oder anderer Erkrankungen aufweist.

Je nach Befund können weitere Tests notwendig sein – etwa Blutuntersuchungen, eine Computertomografie (CT) oder spezielle mikrobiologische Analysen.

Was bedeutet die Diagnose für den Alltag?

Die Diagnose Pleuraerguss kann im ersten Moment beunruhigend wirken. Viele fragen sich, wie es nun weitergeht und ob der Alltag stark eingeschränkt wird. Die gute Nachricht: In den meisten Fällen lässt sich die Ursache finden und gezielt behandeln. Wie stark die Beschwerden sind, hängt davon ab, wie viel Flüssigkeit sich angesammelt hat und wie schnell dies geschehen ist.

Wer unter Atemnot, Schmerzen oder anderen Beschwerden leidet, sollte körperliche Anstrengungen zunächst meiden und sich schonen. Im Alltag ist es hilfreich, auf Warnsignale wie zunehmende Atemnot oder Fieber zu achten und diese rasch ärztlich abklären zu lassen.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Die Therapie richtet sich immer nach der Ursache des Pleuraergusses. Ist zum Beispiel eine Lungenentzündung der Auslöser, werden meist Antibiotika eingesetzt. Bei einer Herzschwäche kommen oft entwässernde Medikamente zum Einsatz. Wenn sehr viel Flüssigkeit vorhanden ist und die Atmung behindert, kann es nötig sein, die Flüssigkeit durch eine Punktion abzulassen. In manchen Fällen wird ein kleiner Schlauch (Drainage) gelegt, über den die Flüssigkeit über mehrere Tage abfließen kann.

Liegt eine bösartige Erkrankung wie Lungenkrebs vor, wird die Behandlung individuell an die Situation angepasst. Ziel ist immer, die Beschwerden zu lindern und die Ursache möglichst zu beheben. In seltenen Fällen, bei wiederkehrenden Ergüssen, kann eine spezielle Behandlung notwendig sein, um die Neubildung von Flüssigkeit zu verhindern.

Wichtig ist, dass die Therapie auf die jeweilige Grunderkrankung abgestimmt wird. Die behandelnde Ärztin oder der behandelnde Arzt bespricht die nächsten Schritte und erklärt, welche Maßnahmen sinnvoll sind.

Was tun bei Unsicherheit oder Angst?

Nicht selten löst die Diagnose Pleuraerguss Unsicherheit oder Angst aus. Viele fürchten, dass eine schwere Krankheit dahintersteckt oder dass sich die Beschwerden schnell verschlimmern könnten. Es ist verständlich, dass solche Gedanken aufkommen – besonders, wenn Begriffe wie „Erguss“ oder „Punktion“ im Raum stehen.

Wichtig ist, sich nicht von Sorgen überwältigen zu lassen. Die meisten Ursachen eines Pleuraergusses lassen sich gut behandeln, vor allem, wenn frühzeitig eine ärztliche Abklärung erfolgt. Wer Fragen zur Diagnose oder zu den geplanten Untersuchungen hat, sollte diese offen ansprechen. Das hilft, Unsicherheiten zu klären und gemeinsam mit dem Behandlungsteam die beste Lösung zu finden.

Ein Pleuraerguss ist also kein eigenständiges Krankheitsbild, sondern ein Hinweis darauf, dass im Körper ein Ungleichgewicht besteht. Mit der richtigen Behandlung und einer guten ärztlichen Begleitung lässt sich die Situation in den meisten Fällen gut in den Griff bekommen.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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