Paroxysmales Vorhofflimmern im Überblick

Paroxysmales Vorhofflimmern im Überblick

31.10.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Paroxysmales Vorhofflimmern bedeutet, dass das Herz immer wieder plötzlich für kurze Zeit aus dem normalen Takt gerät und dann von selbst wieder in den gewohnten Rhythmus zurückfindet.

Was passiert beim Vorhofflimmern?

Beim Vorhofflimmern schlägt das Herz nicht mehr regelmäßig, sondern sehr unkoordiniert. Normalerweise gibt der sogenannte Sinusknoten im rechten Vorhof den Takt für das Herz vor. Bei Vorhofflimmern jedoch entstehen elektrische Impulse chaotisch, sodass die Vorhöfe flimmern und nicht mehr ordentlich pumpen. Das kann dazu führen, dass das Blut nicht mehr so effizient durch den Körper transportiert wird.

Das Wort „paroxysmal“ stammt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie „anfallsartig“ oder „plötzlich auftretend“. Paroxysmales Vorhofflimmern tritt also nicht ständig auf, sondern kommt in Form von einzelnen Episoden, die meist wenige Minuten bis Stunden, manchmal auch bis zu sieben Tage andauern können. Nach einer solchen Episode kehrt der Herzrhythmus meist von allein in den normalen Zustand zurück.

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Wie fühlt sich das an?

Viele Menschen bemerken bei einer Episode ein Herzstolpern, Herzrasen oder ein unregelmäßiges Pochen in der Brust. Manchmal kommen Schwindel, Kurzatmigkeit oder ein allgemeines Schwächegefühl dazu. Es gibt aber auch Fälle, in denen das Flimmern gar nicht auffällt und nur zufällig bei einer Untersuchung entdeckt wird. Die Beschwerden verschwinden in der Regel, sobald der normale Rhythmus wieder eingesetzt hat.

Muss man sich Sorgen machen?

Die Diagnose löst oft Unsicherheit aus. Die Frage, ob paroxysmales Vorhofflimmern gefährlich ist, beschäftigt viele. Grundsätzlich ist diese Form des Vorhofflimmerns weniger bedrohlich als das dauerhafte (persistierende oder permanente) Vorhofflimmern, weil das Herz immer wieder in den normalen Rhythmus zurückfindet. Trotzdem sollte die Diagnose ernst genommen werden.

Ein Risiko besteht darin, dass sich während des Flimmerns Blutgerinnsel im Herzen bilden können. Diese können im schlimmsten Fall einen Schlaganfall verursachen. Das Risiko ist allerdings individuell verschieden und hängt von weiteren Faktoren wie Alter, Bluthochdruck, Diabetes oder anderen Erkrankungen ab. Ein Arzt oder eine Ärztin prüft deshalb immer, ob und wie das Risiko für Komplikationen gesenkt werden kann.

Wie wird paroxysmales Vorhofflimmern festgestellt?

Oft wird die Diagnose durch ein EKG (Elektrokardiogramm) gestellt, das die elektrische Aktivität des Herzens aufzeichnet. Da die Episoden manchmal nur kurz auftreten, kann ein Langzeit-EKG sinnvoll sein, das über 24 Stunden oder länger misst. In manchen Fällen kommen auch spezielle Geräte wie ein Event-Recorder zum Einsatz, die das Herz über mehrere Tage oder Wochen überwachen.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Die Behandlung richtet sich danach, wie häufig und wie stark die Episoden auftreten und ob zusätzliche Risiken für einen Schlaganfall bestehen. Ein Ziel ist es, das Risiko von Blutgerinnseln zu senken. Hierfür kann eine blutverdünnende Therapie empfohlen werden, wenn bestimmte Risikofaktoren vorliegen.

Außerdem gibt es Medikamente, die den Herzrhythmus stabilisieren oder das Herz langsamer schlagen lassen. In manchen Fällen kann auch ein sogenannter „Kardioversion“-Eingriff notwendig werden, bei dem das Herz mit einem kurzen Stromimpuls wieder in den normalen Rhythmus gebracht wird. Für einige Menschen kommt eine sogenannte Katheterablation infrage. Dabei werden die Stellen im Herzen, von denen das Flimmern ausgeht, gezielt verödet, um weitere Episoden zu verhindern.

Nicht immer ist eine medikamentöse Behandlung nötig. Manchmal genügt es, die Auslöser zu meiden. Dazu zählen zum Beispiel übermäßiger Alkoholkonsum, starker Stress oder Schlafmangel. Ein gesunder Lebensstil mit ausreichend Bewegung, ausgewogener Ernährung und dem Verzicht auf Rauchen kann helfen, das Risiko für weitere Episoden zu senken.

Was bedeutet die Diagnose für den Alltag?

Die Diagnose ist zunächst eine Belastung, weil sie viele Fragen aufwirft. Viele Menschen sorgen sich, ob sie weiterhin Sport treiben dürfen oder ob das Herz plötzlich stehen bleiben könnte. In den allermeisten Fällen ist ein normales Leben weiterhin möglich. Bewegung ist sogar ausdrücklich erwünscht, solange sie nicht überfordert. Es kann helfen, die eigenen Grenzen zu kennen und Warnsignale des Körpers ernst zu nehmen.

Wichtig ist, regelmäßig ärztliche Kontrollen wahrzunehmen. So kann frühzeitig erkannt werden, ob sich das Vorhofflimmern verändert oder andere Herzprobleme dazukommen. Wer unsicher ist oder neue Beschwerden bemerkt, sollte lieber einmal mehr als einmal zu wenig ärztlichen Rat suchen.

Gibt es Möglichkeiten, selbst vorzubeugen?

Ein gesunder Lebensstil spielt eine große Rolle. Wer Übergewicht reduziert, Bluthochdruck behandelt, auf Alkohol und Nikotin verzichtet und für ausreichend Schlaf sorgt, kann das Risiko für Vorhofflimmern senken oder weitere Episoden verhindern. Auch die Behandlung von Grunderkrankungen wie Diabetes oder einer Schilddrüsenüberfunktion ist wichtig, da diese das Risiko für Herzrhythmusstörungen erhöhen können.

Paroxysmales Vorhofflimmern ist also eine Form der Herzrhythmusstörung, die zwar unangenehm sein kann, aber in den meisten Fällen gut behandelbar ist. Entscheidend ist, die Erkrankung ernst zu nehmen, regelmäßige Kontrollen wahrzunehmen und gemeinsam mit dem ärztlichen Team die beste Behandlungsstrategie zu finden.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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