Der Oppenheimer Reflex ist ein neurologisches Zeichen, das bei bestimmten Untersuchungen am Fuß ausgelöst werden kann und Hinweise auf Störungen im Nervensystem liefert.
Was steckt hinter dem Oppenheimer Reflex?
Bei einer neurologischen Untersuchung prüft die Ärztin oder der Arzt manchmal verschiedene sogenannte Reflexe. Der Oppenheimer Reflex gehört zu den sogenannten pathologischen Reflexen, also Reaktionen, die beim gesunden Erwachsenen normalerweise nicht auftreten. Gemeint ist damit eine Bewegung der Großzehe nach oben, wenn mit dem Daumen kräftig über die Innenseite des Schienbeins nach unten gestrichen wird.
Eigentlich sollte der Fuß dabei ruhig bleiben. Hebt sich die große Zehe trotzdem, spricht man vom Oppenheimer Reflex. Diese Reaktion ist nach dem deutschen Neurologen Hermann Oppenheim benannt, der sie erstmals beschrieben hat.
Warum wird der Reflex getestet?
Der Oppenheimer Reflex gehört zu einer Gruppe von Tests, mit denen geprüft wird, ob das sogenannte pyramidenbahn-System im Gehirn und Rückenmark richtig funktioniert. Die Pyramidenbahn ist eine wichtige Nervenleitung, die Bewegungen steuert. Kommt es dort zu einer Schädigung, etwa durch einen Schlaganfall, eine Entzündung oder andere Erkrankungen, können bestimmte Reflexe wieder auftreten, die eigentlich nur bei Babys zu sehen sind.
Ein bekanntes Beispiel dafür ist der Babinski-Reflex. Der Oppenheimer Reflex ist dem sehr ähnlich, wird aber auf eine andere Weise ausgelöst. Beide Reflexe deuten auf eine Störung in den motorischen Nervenbahnen hin.
Was bedeutet ein positiver Oppenheimer Reflex?
Wird bei der Untersuchung ein Oppenheimer Reflex ausgelöst, spricht das dafür, dass die Nervenleitung im Bereich der Pyramidenbahn gestört ist. Das allein ist jedoch keine Diagnose, sondern nur ein Hinweis. Die genaue Ursache muss immer weiter abgeklärt werden. Mögliche Gründe können zum Beispiel ein Schlaganfall, eine Multiple Sklerose, eine Entzündung oder eine Verletzung des Rückenmarks sein.
Ein positiver Reflex bedeutet also nicht automatisch, dass etwas Schlimmes vorliegt. Er zeigt lediglich, dass sich die Ärztin oder der Arzt das zentrale Nervensystem genauer anschauen sollte.
Wann ist der Reflex wichtig?
Vor allem bei unklaren Lähmungen, Gefühlsstörungen oder anderen neurologischen Beschwerden wird der Oppenheimer Reflex getestet. Er hilft dabei, herauszufinden, ob die Ursache in den Nervenbahnen zwischen Gehirn und Rückenmark liegt. Zusammen mit anderen Untersuchungen wie dem Babinski-Reflex, dem Gordon-Reflex oder dem Chaddock-Reflex ergibt sich so ein genaueres Bild.
Die Untersuchung selbst ist schmerzfrei, kann aber manchmal etwas unangenehm sein, weil mit Druck über das Schienbein gestrichen wird.
Was passiert, wenn der Reflex auffällig ist?
Ein auffälliger Oppenheimer Reflex ist immer nur ein Teil der gesamten Untersuchung. Die Ärztin oder der Arzt wird weitere Tests durchführen, um die Ursache zu finden. Dazu gehören meist eine genaue körperliche Untersuchung, Bildgebung wie ein MRT vom Kopf oder Rückenmark und manchmal auch Blutuntersuchungen.
Die Behandlung richtet sich dann nach der eigentlichen Erkrankung, die hinter dem Reflex steckt. Der Reflex selbst ist also kein eigenes Krankheitsbild, sondern ein Zeichen für eine mögliche Störung im Nervensystem.
Zusammengefasst
Der Oppenheimer Reflex ist ein Hinweiszeichen, das bei bestimmten neurologischen Erkrankungen auftreten kann. Er wird durch das Streichen über das Schienbein ausgelöst und zeigt, ob die großen motorischen Nervenbahnen im Körper beeinträchtigt sind. Ein positiver Reflex ist kein Grund zur Panik, sondern Anlass für eine genauere Untersuchung. Die eigentliche Diagnose und mögliche Behandlung hängen immer von der zugrunde liegenden Ursache ab.