Der Babinski Reflex ist ein neurologisches Zeichen, das bei einer bestimmten Reaktion des Fußes auf das Bestreichen der Fußsohle sichtbar wird und Hinweise auf die Funktion bestimmter Nervenbahnen im Gehirn und Rückenmark gibt.
Was genau steckt hinter dem Babinski Reflex?
Wenn die Fußsohle an der Außenseite von der Ferse bis zu den Zehen mit einem festen Gegenstand oder einem Finger gestrichen wird, kann sich die große Zehe nach oben bewegen, während sich die anderen Zehen auffächern. Diese Bewegung nennt sich Babinski Reflex oder auch Babinski-Zeichen. Der Name geht auf den französischen Neurologen Joseph Babinski zurück, der diese Reaktion erstmals beschrieben hat.
Im medizinischen Alltag ist das Babinski-Zeichen ein wichtiger Bestandteil der sogenannten neurologischen Untersuchung. Diese Untersuchung hilft Ärztinnen und Ärzten, die Funktionsfähigkeit des Nervensystems zu überprüfen. Weitere Informationen dazu gibt es im Artikel über den neurologischen Untersuchungsbefund.
Wann ist das Babinski-Zeichen normal?
Bei Neugeborenen und Säuglingen ist das Babinski-Zeichen ganz normal. In den ersten Lebensmonaten ist das Nervensystem noch nicht vollständig ausgereift, sodass diese Zehenbewegung beim Streichen über die Fußsohle regelmäßig zu sehen ist. Im Laufe der Entwicklung verschwindet diese Reaktion jedoch – meist im zweiten Lebensjahr. Danach sollte die große Zehe bei dieser Prüfung nicht mehr nach oben zeigen, sondern eher nach unten oder gar nicht reagieren.
Was bedeutet ein positiver Babinski Reflex bei Erwachsenen?
Taucht das Babinski-Zeichen bei älteren Kindern, Jugendlichen oder Erwachsenen auf, kann das ein Hinweis auf eine Störung im sogenannten pyramidalem System sein. Das ist eine wichtige Nervenbahn, die Bewegungen vom Gehirn bis ins Rückenmark steuert. Ein positiver Babinski-Reflex bei Erwachsenen gilt deshalb als Hinweis darauf, dass irgendwo auf diesem Weg eine Störung oder Schädigung vorliegen könnte.
Solche Veränderungen können verschiedene Ursachen haben. Möglich sind zum Beispiel ein Schlaganfall, eine Entzündung des Gehirns oder Rückenmarks, eine Multiple Sklerose oder Verletzungen des zentralen Nervensystems. Manchmal kann auch eine schwere Kopfverletzung das Babinski-Zeichen auslösen.
Muss man sich Sorgen machen?
Ein positiver Babinski Reflex allein ist noch keine Diagnose. Er ist ein Hinweis, dass genauer hingeschaut werden sollte. Oft werden dann weitere Untersuchungen durchgeführt, um die Ursache herauszufinden. Das Auftreten des Babinski-Zeichens bedeutet nicht automatisch eine schwere Erkrankung, aber es sollte immer ärztlich abgeklärt werden, wenn es bei Erwachsenen festgestellt wird.
Viele Menschen machen sich Sorgen, wenn sie im Arztbrief oder Befund den Begriff Babinski-Reflex oder Babinski-Zeichen lesen. Es ist wichtig zu wissen, dass dieses Zeichen lediglich ein Teil der neurologischen Untersuchung ist. Erst zusammen mit anderen Befunden lässt sich beurteilen, ob tatsächlich eine Erkrankung vorliegt und ob eine Behandlung nötig ist.
Wie wird weiter vorgegangen?
Wenn das Babinski-Zeichen auffällig ist, wird meist eine ausführlichere neurologische Untersuchung durchgeführt. Dazu gehören Gespräche, Tests der Muskelkraft, Bewegungsabläufe und manchmal auch bildgebende Verfahren wie MRT oder CT. Je nachdem, was die Ursache ist, kann eine gezielte Behandlung erfolgen. Das weitere Vorgehen hängt also ganz davon ab, welche Grunderkrankung möglicherweise vorliegt.
Zusammengefasst
Das Babinski-Zeichen ist ein Reflex, der in der frühen Kindheit normal ist, bei Erwachsenen aber auf eine mögliche Störung im Bereich des zentralen Nervensystems hinweisen kann. Allein das Auftreten dieses Reflexes bedeutet noch keine Diagnose, sondern ist ein Hinweis, der weitere Untersuchungen nach sich ziehen sollte. Wer das Babinski-Zeichen im Befund liest, sollte sich zunächst nicht beunruhigen lassen, sondern das Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt suchen, um die Bedeutung im eigenen Fall einordnen zu können.