Die Nebennierenrinde ist der äußere Bereich der Nebenniere, einer kleinen Drüse, die oberhalb der Niere sitzt und lebenswichtige Hormone produziert.
Aufbau und Funktion im Körper
Die Nebenniere besteht aus zwei unterschiedlichen Teilen: der Nebennierenrinde und dem Nebennierenmark. Während das Mark vor allem Adrenalin und Noradrenalin bildet, ist die Rinde für andere wichtige Hormone zuständig. In der Nebennierenrinde entstehen unter anderem Cortisol, Aldosteron und verschiedene Sexualhormone. Diese Botenstoffe steuern viele Vorgänge im Körper, zum Beispiel den Wasserhaushalt, den Blutdruck, den Stoffwechsel und die Reaktion auf Stress.
Cortisol ist als sogenanntes Stresshormon bekannt. Es hilft dem Körper, auf Belastungen zu reagieren, reguliert den Blutzucker und beeinflusst das Immunsystem. Aldosteron sorgt dafür, dass Salz und Wasser im richtigen Verhältnis im Körper bleiben, was den Blutdruck stabil hält. Die in der Nebennierenrinde gebildeten Sexualhormone spielen eine Rolle für die Entwicklung und Funktion der Geschlechtsorgane, sind aber im Vergleich zu den Hormonen aus den Eierstöcken oder Hoden eher von untergeordneter Bedeutung.
Wann ist die Nebennierenrinde im Fokus?
In Arztbriefen, Befunden oder Laborberichten taucht der Begriff meist auf, wenn es um die Funktion der Nebenniere oder um Hormonmessungen geht. Beispielsweise kann das Labor bestimmte Werte wie Cortisol oder Aldosteron bestimmen, um herauszufinden, ob die Nebennierenrinde normal arbeitet. Auch bei Verdacht auf eine Erkrankung wie Morbus Addison (eine Unterfunktion) oder ein Cushing-Syndrom (eine Überfunktion) spielt die Nebennierenrinde eine zentrale Rolle. In solchen Fällen ist die Hormonproduktion gestört, was sich auf viele Körperfunktionen auswirkt.
Wie wird die Funktion überprüft?
Ob die Nebennierenrinde richtig arbeitet, lässt sich meist durch Blut- oder Urinuntersuchungen feststellen. Dabei werden die Konzentrationen der wichtigsten Hormone gemessen. In manchen Fällen kommen spezielle Tests zum Einsatz, etwa der sogenannte ACTH-Test, bei dem die Reaktion der Nebennierenrinde auf einen bestimmten Reiz geprüft wird. Bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder Computertomografie werden genutzt, wenn der Verdacht auf eine Veränderung an der Nebenniere selbst besteht, zum Beispiel auf einen Tumor oder eine Vergrößerung.
Was bedeutet das für die Gesundheit?
Solange die Nebennierenrinde normal funktioniert, machen sich ihre Aufgaben im Alltag kaum bemerkbar. Erst wenn die Hormonproduktion gestört ist, können Beschwerden auftreten. Ein Mangel an Cortisol kann zu Schwäche, niedrigem Blutdruck, Gewichtsverlust und im Extremfall zu einer lebensbedrohlichen Krise führen. Zu viel Cortisol wiederum kann Gewichtszunahme, Bluthochdruck, Hautveränderungen und Muskelschwäche verursachen. Auch eine Störung im Wasserhaushalt durch fehlendes Aldosteron kann den Kreislauf belasten. Veränderungen der Nebennierenrinde sind allerdings selten und werden meist durch gezielte Untersuchungen entdeckt, wenn entsprechende Symptome vorliegen.
Zusammenhang mit anderen Begriffen
Manchmal findet sich in Befunden die Formulierung „Nebennierenrinde unauffällig“ oder „keine Auffälligkeiten der Nebennierenrinde“. Das bedeutet, dass in der Untersuchung keine krankhaften Veränderungen festgestellt wurden. Im Zusammenhang mit dem Thema Nebenniere taucht gelegentlich auch der Ausdruck Nebenniere verplumpt auf. Damit ist eine Veränderung der Form oder Größe der Nebenniere gemeint, die verschiedene Ursachen haben kann. Die Nebennierenrinde selbst kann dabei ebenfalls betroffen sein, etwa durch eine Vergrößerung oder Verdickung.
Wann sollte man aufmerksam werden?
In den allermeisten Fällen ist die Nebennierenrinde unauffällig und erfüllt ihre Aufgaben im Hintergrund. Auffälligkeiten zeigen sich meist erst dann, wenn Beschwerden auftreten, die auf eine Hormonstörung hindeuten. Dazu gehören zum Beispiel anhaltende Schwäche, unerklärliche Gewichtsveränderungen, dunkle Verfärbungen der Haut, ungewöhnlicher Durst oder Probleme mit dem Blutdruck. Bei solchen Symptomen kann eine Untersuchung der Nebennierenrinde sinnvoll sein, um die Ursache zu klären.
Die Nebennierenrinde ist also ein wichtiger Teil des Hormonsystems, der für das Gleichgewicht im Körper sorgt. Veränderungen sind selten, werden aber durch gezielte Untersuchungen zuverlässig erkannt. Wer einen entsprechenden Begriff im Arztbrief liest, erfährt meist, dass die Funktion geprüft oder beschrieben wurde.