Cushing-Syndrom: Beschwerden erkennen und handeln

Cushing-Syndrom: Beschwerden erkennen und handeln

07.11.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Das Cushing-Syndrom ist eine Erkrankung, bei der der Körper über längere Zeit zu viel des Hormons Kortisol produziert oder aufnimmt, was zu typischen körperlichen Veränderungen und Beschwerden führt.

Was steckt hinter dem Begriff?

Kortisol ist ein wichtiges Hormon, das in den Nebennieren gebildet wird. Es reguliert unter anderem den Stoffwechsel, das Immunsystem und die Stressreaktion. Beim Cushing-Syndrom gerät dieser fein abgestimmte Hormonhaushalt aus dem Gleichgewicht. Die Ursache kann entweder im Körper selbst liegen, zum Beispiel durch eine gutartige Geschwulst in der Hirnanhangdrüse oder den Nebennieren, oder durch die langfristige Einnahme von Kortisonpräparaten, die den gleichen Effekt wie körpereigenes Kortisol haben.

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Typische Anzeichen und Symptome

Ein Zuviel an Kortisol verändert das Aussehen und das Befinden oft deutlich. Häufig entwickelt sich ein rundliches, vollmondartiges Gesicht. Auch ein vermehrtes Fettpolster am Nacken und Rumpf, dünne Arme und Beine, sowie eine auffällige Schwäche der Muskulatur sind typisch. Hinzu kommen oft eine dünne, verletzliche Haut, die zu blauen Flecken neigt, und rötliche Dehnungsstreifen am Bauch. Frauen bemerken manchmal Zyklusstörungen oder eine verstärkte Körperbehaarung. Bei Kindern kann das Wachstum verlangsamt sein.

Neben diesen sichtbaren Veränderungen treten häufig Bluthochdruck, ein erhöhter Blutzuckerspiegel, Stimmungsschwankungen und Schlafprobleme auf. Das Risiko für Osteoporose und Infektionen ist ebenfalls erhöht. Nicht alle Symptome müssen gleichzeitig oder in voller Ausprägung auftreten.

Wie wird das Cushing-Syndrom festgestellt?

Die Diagnose beginnt meist mit einem Verdacht aufgrund der typischen Beschwerden und äußerlichen Veränderungen. Um die Ursache zu klären, messen Ärztinnen und Ärzte zunächst die Kortisolwerte im Blut, Urin oder Speichel. Oft wird auch ein spezieller Test durchgeführt, bei dem die natürliche Schwankung des Kortisolspiegels im Tagesverlauf überprüft wird. Bildgebende Verfahren wie Ultraschall, Magnetresonanztomografie oder Computertomografie helfen, eine mögliche Ursache im Gehirn oder den Nebennieren zu finden.

Manchmal ist es gar nicht so einfach, das Cushing-Syndrom sicher zu erkennen, weil viele Beschwerden auch bei anderen Erkrankungen vorkommen können. Deshalb sind meist mehrere Untersuchungen notwendig, um die Diagnose zu sichern und die genaue Ursache herauszufinden.

Sorgen und Unsicherheiten: Wie schlimm ist das Cushing-Syndrom?

Viele Menschen fragen sich nach der Diagnose, wie gefährlich das Cushing-Syndrom ist und ob sich die Beschwerden wieder zurückbilden können. Die Erkrankung ist ohne Behandlung ernst zu nehmen, weil sie das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Knochenschwund und Infektionen erhöht. Unbehandelt kann das Syndrom die Lebenserwartung verkürzen.

Die gute Nachricht: In den meisten Fällen lässt sich das Cushing-Syndrom gezielt behandeln. Je früher die Diagnose gestellt wird, desto besser stehen die Chancen, dass sich viele der Beschwerden wieder zurückbilden und schwerwiegende Folgen verhindert werden.

Behandlungsmöglichkeiten

Die Therapie richtet sich immer nach der Ursache. Liegt der Grund in einer übermäßigen Einnahme von Kortisonpräparaten, wird versucht, die Dosis langsam zu verringern oder das Medikament möglichst abzusetzen, allerdings immer unter ärztlicher Kontrolle. Bei einer hormonbildenden Geschwulst, etwa in der Hirnanhangdrüse oder den Nebennieren, kommt häufig eine Operation infrage. In manchen Fällen können auch Bestrahlung oder spezielle Medikamente eingesetzt werden, um die Kortisolproduktion zu drosseln.

Nach erfolgreicher Behandlung normalisiert sich der Hormonhaushalt in vielen Fällen wieder, und auch die körperlichen Veränderungen bilden sich oft zurück. Es kann jedoch einige Zeit dauern, bis sich der Körper vollständig erholt.

Was kann man selbst tun?

Wer von einem Cushing-Syndrom betroffen ist, kann selbst einiges zur Unterstützung beitragen. Eine ausgewogene Ernährung hilft, das Gewicht zu kontrollieren und den Blutzucker stabil zu halten. Regelmäßige Bewegung stärkt die Muskulatur und beugt Knochenschwund vor. Wichtig ist auch, die ärztlichen Kontrollen wahrzunehmen und auf Anzeichen von Infektionen oder anderen Komplikationen zu achten.

Bei seelischer Belastung durch die körperlichen Veränderungen oder die Diagnose kann ein offenes Gespräch mit vertrauten Personen oder professionelle Unterstützung helfen. Es ist völlig normal, sich unsicher oder verängstigt zu fühlen – gerade, wenn die Erkrankung neu entdeckt wurde. In den meisten Fällen gibt es jedoch gute Behandlungsmöglichkeiten und eine Perspektive auf Besserung.

Wann sollte man ärztlichen Rat suchen?

Wer typische Symptome wie eine auffällige Gewichtszunahme am Rumpf, ein rundes Gesicht, dünne Haut oder unerklärliche Muskelschwäche bemerkt, sollte dies ärztlich abklären lassen. Auch wenn bereits eine Behandlung läuft, ist es wichtig, bei neuen Beschwerden oder Unsicherheiten rechtzeitig Rücksprache zu halten. So lassen sich Komplikationen vermeiden und die Therapie optimal anpassen.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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