Koronarinsuffizienz – wenn das Herz unterversorgt ist
Koronarinsuffizienz bedeutet, dass der Herzmuskel nicht mehr ausreichend durchblutet wird. Ursache ist eine Verengung oder ein teilweiser Verschluss der Koronararterien, die das Herz normalerweise mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgen. Wird der Blutfluss behindert, bekommt das Herz nicht mehr, was es braucht – mit teils ernsthaften Folgen.
Warum ist eine gute Durchblutung so wichtig?
Das Herz pumpt täglich rund 7.000 Liter Blut durch den Körper – dafür benötigt es selbst eine zuverlässige Sauerstoffversorgung. Diese Aufgabe übernehmen die Koronararterien, die das Myokard, also den Herzmuskel, direkt versorgen. Sind diese Gefäße verengt, entsteht eine Unterversorgung – medizinisch Koronarinsuffizienz genannt.
Ursachen: Was steckt hinter der Durchblutungsstörung?
Die häufigste Ursache ist die koronare Herzkrankheit (KHK), bei der sich Fett, Kalk und Entzündungszellen in den Gefäßwänden ablagern (Arteriosklerose).
Zu den wichtigsten Risikofaktoren zählen:
Auch Stress und zunehmendes Alter erhöhen das Risiko, dass sich die Herzkranzgefäße verengen.
Typische Symptome einer Koronarinsuffizienz
Zu den typischen Beschwerden gehören ein Druck- oder Engegefühl in der Brust (Angina pectoris), Atemnot, Herzrasen, Schwindel oder ein allgemeines Schwächegefühl. Manche Patient:innen verspüren auch Schmerzen, die in Arm, Rücken oder Kiefer ausstrahlen. In fortgeschrittenen Fällen können diese Beschwerden sogar in Ruhe auftreten. Häufig bleibt die Koronarinsuffizienz jedoch zunächst unentdeckt und fällt erst im Rahmen einer gezielten kardiologischen Diagnostik auf, etwa durch einen Herzultraschall oder eine bildgebende Untersuchung wie die Koronarangiografie.
Wie wird eine Koronarinsuffizienz festgestellt?
Die Diagnose beginnt meist mit einem ausführlichen Gespräch und einer körperlichen Untersuchung. Dabei fragt die behandelnde Ärztin oder der Arzt gezielt nach typischen Beschwerden wie Brustschmerzen, Atemnot oder Belastungseinschränkungen. Es folgen technische Untersuchungen, etwa ein Ruhe-EKG und Belastungs-EKG, bei dem auffällige Veränderungen auf eine Minderdurchblutung hinweisen können. Auch ein Herzultraschall gibt Hinweise auf die Herzfunktion. In vielen Fällen wird eine sogenannte Koronarangiografie durchgeführt – ein bildgebendes Verfahren, bei dem die Herzkranzgefäße mittels Kontrastmittel und Röntgen sichtbar gemacht werden. Ergänzend können auch moderne Verfahren wie die Kardio-CT oder das Herz-MRT eingesetzt werden, um Engstellen frühzeitig zu erkennen und den Schweregrad der Erkrankung einzuschätzen.
Ist Koronarinsuffizienz gefährlich?
Wird die Koronarinsuffizienz nicht behandelt, kann sie schwerwiegende Folgen haben. Besonders gefürchtet ist der Herzinfarkt – ein akutes Ereignis, bei dem ein Teil des Herzmuskels (Myokard) abstirbt, weil der Blutfluss plötzlich ganz unterbrochen wird. Aber auch eine chronische Herzinsuffizienz oder gefährliche Herzrhythmusstörungen können entstehen. Umso wichtiger ist es, die Erkrankung frühzeitig zu erkennen und die richtigen Maßnahmen einzuleiten, denn mit einer gezielten Behandlung lässt sich das Risiko deutlich reduzieren.
Behandlung: Was hilft dem Herzen?
Die Therapie hängt von der Schwere der Durchblutungsstörung und dem individuellen Risikoprofil ab. Meist beginnt die Behandlung mit einer Umstellung des Lebensstils. Wer das Rauchen aufgibt, sich regelmäßig bewegt, Übergewicht reduziert, sich herzgesund ernährt und aktiv Stress abbaut, kann die Durchblutung des Herzens spürbar verbessern. Auch die Kontrolle von Begleiterkrankungen wie Bluthochdruck und Diabetes ist zentral.
Hinzu kommen häufig Medikamente – etwa Blutdrucksenker, Gerinnungshemmer wie ASS oder cholesterinsenkende Statine. In manchen Fällen sind interventionelle Maßnahmen nötig, beispielsweise eine Gefäßerweiterung mittels Ballonkatheter oder das Einsetzen eines Stents. Bei ausgeprägten Verengungen kann auch eine Bypass-Operation in Betracht gezogen werden, bei der ein Umgehungsgefäß um die Engstelle gelegt wird.
Wie geht es nach der Diagnose weiter?
Wurde eine Koronarinsuffizienz festgestellt, folgen meist weitere Untersuchungen, um das genaue Ausmaß zu bestimmen. Dazu zählen ein Belastungs-EKG, eine Echokardiografie, moderne bildgebende Verfahren wie CT oder MRT sowie die Beurteilung des Cardiac Index, der Rückschlüsse auf die Herzleistung erlaubt. Anhand dieser Ergebnisse entscheiden Ärzt:innen gemeinsam mit den Betroffenen über die beste Behandlungsstrategie.
Was kannst du selbst tun?
Ein gesunder Lebensstil ist die wichtigste Maßnahme zur Stabilisierung der Koronarinsuffizienz. Bereits regelmäßige Bewegung, etwa 30 Minuten Spazierengehen täglich, hat positive Effekte. Eine mediterrane Ernährung mit viel Gemüse, Vollkorn, gesunden Fetten und wenig Zucker unterstützt die Gefäßgesundheit. Wer seine Medikamente konsequent einnimmt, Kontrolltermine wahrnimmt und Warnsignale wie neue Brustschmerzen oder Luftnot ernst nimmt, kann Komplikationen vermeiden. Auch Stressbewältigung – etwa durch Achtsamkeit, Meditation oder persönliche Hobbys – spielt eine wichtige Rolle im Alltag mit Herz-Kreislauf-Erkrankung.
Fazit
Die Koronarinsuffizienz ist eine häufige, aber gut behandelbare Erkrankung. Sie sollte nicht unterschätzt werden, da sie das Risiko für Herzinfarkt und Herzschwäche erhöht. Wer jedoch frühzeitig handelt, die Risikofaktoren kennt und gezielt an seiner Herzgesundheit arbeitet, kann seine Lebensqualität deutlich verbessern und das Fortschreiten der Erkrankung oft verlangsamen – oder sogar aufhalten.