Dystelektasen: Bedeutung im Lungenbefund

Dystelektasen: Bedeutung im Lungenbefund

05.05.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Was bedeutet Dystelektasen?

Dystelektasen sind kleine, unvollständig belüftete Bereiche in der Lunge, in denen die Lungenbläschen teilweise oder vorübergehend zusammengefallen sind und sich nicht mehr vollständig mit Luft füllen. Der Begriff stammt aus der medizinischen Fachsprache und bezeichnet eine Form der sogenannten Atelektase, wobei „dys-“ für „gestört“ und „-elektase“ für das „Erschlaffen“ oder „Zusammenfallen“ von Lungengewebe steht.

Wie ist die Lunge aufgebaut?

Die Lunge besteht aus zwei großen Teilen – dem rechten und dem linken Lungenflügel. Jeder Flügel ist wie ein Baum verzweigt und wird in Lungenlappen aufgeteilt: Die Luft gelangt zuerst durch die Luftröhre, die sich in kleinere Röhren aufteilt, sogenannte Bronchien. Diese verzweigen sich weiter in noch feinere Röhrchen, die Bronchiolen. Am Ende dieser Verästelungen befinden sich winzige, luftgefüllte Bläschen – die Lungenbläschen oder Alveolen. Hier findet der wichtigste Vorgang statt: Der Sauerstoff aus der Luft gelangt ins Blut und gleichzeitig wird Kohlendioxid aus dem Blut abgegeben und ausgeatmet. Die Lungenbläschen sind also wie kleine Tauschstationen, die unseren Körper mit Sauerstoff versorgen und Abfallstoffe abgeben. Damit das gut funktioniert, müssen die Bläschen bei jedem Atemzug frei und gut belüftet sein – und genau das ist bei Dystelektasen teilweise gestört.

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Wie entstehen Dystelektasen?

Im normalen Zustand entfalten sich die Lungenbläschen (Alveolen) bei jedem Atemzug und sorgen dafür, dass Sauerstoff ins Blut gelangt. Bei Dystelektasen sind einige dieser Bläschen jedoch nur teilweise geöffnet oder kollabiert. Das passiert häufig, wenn ein Bereich der Lunge nicht ausreichend belüftet wird. Gründe dafür können zum Beispiel flaches Atmen, längeres Liegen, eine Bronchitis oder Schleimansammlungen sein, die die kleinen Atemwege blockieren. Besonders nach Operationen oder bei Menschen, die viel Zeit im Bett verbringen, können solche Veränderungen auftreten.

Wie werden Dystelektasen festgestellt?

Dystelektasen werden meist zufällig bei bildgebenden Untersuchungen wie einer Röntgenaufnahmeoder einer Computertomografie (CT) des Brustkorbs entdeckt. Auf diesen Bildern erscheinen sie als kleine, verdichtete oder verschwommene Bereiche in der Lunge – oft in den unteren Abschnitten. Um einzuschätzen, wie gut die Lunge insgesamt arbeitet, wird zusätzlich manchmal die Sauerstoffsättigung im Blut gemessen. Das zeigt an, wie viel Sauerstoff im Körper ankommt. Liegt die Sauerstoffsättigung im normalen Bereich, funktioniert die Lunge trotz kleiner Belüftungsstörungen meist noch ausreichend. Auch ein Lungenfunktionstest oder das Abhören der Lunge mit dem Stethoskop kann ergänzend durchgeführt werden – dabei achtet der Arzt auf feine Rasselgeräusche oder abgeschwächte Atemgeräusche in den betroffenen Regionen. Die Diagnose basiert also in der Regel auf einer Kombination aus Bildgebung, klinischer Untersuchung und gegebenenfalls Sauerstoffmessung.

Muss man sich Sorgen machen?

Allein das Auftreten von Dystelektasen ist in der Regel kein Grund zur Sorge. Sie sind eher ein Hinweis darauf, dass ein kleiner Teil der Lunge gerade nicht optimal arbeitet. Häufig bemerkt man davon gar nichts. Erst wenn größere Bereiche betroffen sind oder eine zusätzliche Erkrankung wie eine Lungenentzündung vorliegt, können Symptome wie Husten, Atemnot oder ein Druckgefühl im Brustkorb auftreten. In den meisten Fällen sind Dystelektasen jedoch völlig unauffällig und verschwinden wieder, sobald sich die Atmung normalisiert.

Was kann man tun?

Meistens ist keine spezielle Behandlung nötig. Schon einfaches, tiefes Durchatmen, Husten oder das regelmäßige Wechseln der Liegeposition helfen dabei, die betroffenen Lungenabschnitte wieder zu belüften. Nach Operationen oder im Krankenhaus werden manchmal Atemübungen oder spezielle Hilfsmittel wie ein „Atemtrainer“ empfohlen, um Dystelektasen vorzubeugen. Nur wenn eine zugrunde liegende Erkrankung wie eine Infektion oder eine starke Schleimbildung besteht, kann eine gezielte Therapie sinnvoll sein. Das hängt dann aber immer vom Einzelfall ab.

Wann sollte man ärztlichen Rat suchen?

Solange keine Beschwerden wie anhaltende Atemnot, Fieber oder starker Husten auftreten, besteht in der Regel kein Anlass zur Sorge. Dystelektasen sind ein häufiger, meist harmloser Befund, der oft von selbst wieder verschwindet. Bei Unsicherheiten oder wenn sich der Allgemeinzustand verschlechtert, ist es aber immer ratsam, Rücksprache mit einer Ärztin oder einem Arzt zu halten.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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