Cor pulmonale – Wenn das Herz durch die Lunge leidet

Cor pulmonale – Wenn das Herz durch die Lunge leidet

05.12.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Cor pulmonale bezeichnet eine Erkrankung, bei der das rechte Herz durch eine chronische oder akute Erkrankung der Lunge überlastet und geschwächt wird.

Wenn das Herz unter Lungenproblemen leidet

Das Herz besteht aus einer rechten und einer linken Seite. Die rechte Herzhälfte pumpt das sauerstoffarme Blut in die Lunge, damit es dort mit Sauerstoff angereichert werden kann. Bei einem Cor pulmonale ist das rechte Herz gezwungen, gegen einen erhöhten Widerstand in den Lungengefäßen anzupumpen. Das passiert, wenn die Lunge krank ist und die Gefäße dort verengt oder geschädigt sind. Dadurch muss das rechte Herz stärker arbeiten, um das Blut durch die Lunge zu drücken. Auf Dauer führt das zu einer Vergrößerung und Schwächung der rechten Herzkammer.

Cor pulmonale ist keine eigenständige Krankheit, sondern eine Folge von verschiedenen Lungenerkrankungen. Besonders häufig entsteht es durch chronisch-obstruktive Lungenerkrankungen wie COPD oder durch Lungenembolien, also Blutgerinnsel in den Lungengefäßen. Auch andere Ursachen wie eine ausgeprägte Lungenfibrose, schwere Asthmaanfälle oder seltene Erkrankungen der Lungengefäße können dazu führen.

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Wie sich Cor pulmonale bemerkbar macht

Die Beschwerden entwickeln sich meist langsam. Anfangs fällt oft nur auf, dass die Belastbarkeit nachlässt. Schon kleine Anstrengungen führen zu Atemnot oder schneller Erschöpfung. Im weiteren Verlauf können geschwollene Beine, eine Gewichtszunahme durch Wassereinlagerungen und eine bläuliche Verfärbung der Lippen oder Fingernägel auftreten. Das sind Anzeichen dafür, dass das rechte Herz nicht mehr in der Lage ist, das Blut effektiv durch den Körper zu pumpen.

Bei einer akuten Verschlechterung, wie zum Beispiel durch eine schwere Lungenembolie, können die Symptome plötzlich auftreten. Dann kommt es zu starker Atemnot, Brustschmerzen, Herzrasen und manchmal sogar zu Kreislaufversagen. In solchen Situationen ist sofortige medizinische Hilfe notwendig.

Viele fragen sich: Ist Cor pulmonale gefährlich?

Ein Cor pulmonale ist ein ernstzunehmendes Problem. Die Belastung des rechten Herzens kann zu einer sogenannten Herzinsuffizienz führen. Das bedeutet, das Herz schafft es nicht mehr, genügend Blut durch den Körper zu transportieren. Wird die Ursache nicht behandelt, kann es zu schweren Komplikationen kommen und die Lebenserwartung sinkt. Die Prognose hängt stark davon ab, wie gut die zugrundeliegende Lungenerkrankung kontrolliert werden kann und wie frühzeitig die Diagnose gestellt wird.

Wer die Diagnose Cor pulmonale erhält, hat oft viele Fragen: Wie schlimm ist das für mich? Kann mein Herz sich wieder erholen? Was kann ich tun, um die Situation zu verbessern? Die Antworten darauf hängen immer von der Ursache ab und davon, wie weit die Erkrankung fortgeschritten ist.

Wie wird Cor pulmonale festgestellt?

Die Diagnose beginnt meist mit einer gründlichen Befragung und einer körperlichen Untersuchung. Ärztinnen und Ärzte achten auf typische Zeichen wie Wassereinlagerungen, Atemnot und Veränderungen an den Halsvenen. Ein Herzultraschall (Echokardiografie) zeigt, ob das rechte Herz vergrößert ist oder schlechter pumpt. Auch ein EKG kann Hinweise geben.

Wichtig ist, die Ursache zu finden. Dazu gehören Röntgenaufnahmen der Lunge, eine Lungenfunktionsprüfung und manchmal spezielle Untersuchungen wie eine Computertomografie oder eine Herzkatheteruntersuchung. Blutuntersuchungen helfen zusätzlich, andere Erkrankungen auszuschließen.

Oft wird auch nach Zeichen einer Herzinsuffizienz gesucht, da sich die Beschwerden überschneiden können und die Behandlung eng miteinander verbunden ist.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Die wichtigste Maßnahme ist, die zugrundeliegende Lungenerkrankung so gut wie möglich zu behandeln. Bei COPD kommen Medikamente zum Einsatz, die die Bronchien erweitern und Entzündungen hemmen. Wer an einer Lungenembolie leidet, braucht eine gezielte Blutverdünnung. In manchen Fällen ist eine Sauerstofftherapie notwendig, damit das Herz entlastet wird.

Wenn das rechte Herz bereits geschwächt ist, können Medikamente helfen, die Wassereinlagerungen zu reduzieren und das Herz zu unterstützen. Dazu zählen sogenannte Diuretika, die die Ausscheidung von Wasser fördern. Die Therapie richtet sich immer nach der individuellen Situation und wird gemeinsam mit der behandelnden Ärztin oder dem Arzt festgelegt.

Wichtig ist auch, Risikofaktoren wie Rauchen, Übergewicht und Bewegungsmangel zu vermeiden. Wer regelmäßig Medikamente nimmt und die empfohlene Therapie einhält, kann das Fortschreiten der Erkrankung oft verlangsamen.

Was du selbst tun kannst

Auch im Alltag gibt es Möglichkeiten, das Herz und die Lunge zu entlasten. Regelmäßige Bewegung an der frischen Luft, angepasst an die eigene Leistungsfähigkeit, wirkt sich positiv aus. Eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Flüssigkeit und das Vermeiden von Infekten helfen, den Körper zu stabilisieren. Wer raucht, sollte unbedingt mit dem Rauchen aufhören, um die Lunge nicht weiter zu schädigen.

Vieles lässt sich gemeinsam mit der Hausärztin oder dem Hausarzt besprechen. Sie können Tipps geben, wie du mit der Erkrankung umgehen und die Lebensqualität verbessern kannst. Auch spezielle Lungensportgruppen oder Patientenschulungen sind eine gute Unterstützung.

Wann ist ärztliche Hilfe nötig?

Bei plötzlicher, starker Atemnot, Brustschmerzen, Ohnmachtsanfällen oder einer deutlichen Verschlechterung der Beschwerden sollte sofort ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden. Solche Symptome können auf eine akute Verschlechterung oder einen Notfall wie eine Lungenembolie hindeuten.

Je früher die Ursache erkannt und behandelt wird, desto besser sind die Aussichten. Regelmäßige Kontrollen und eine enge Zusammenarbeit mit dem Behandlungsteam sind dabei entscheidend.

Cor pulmonale ist eine ernste Folgeerkrankung bei chronischen oder akuten Lungenproblemen. Mit einer gezielten Behandlung, Anpassungen im Alltag und dem Wissen um die eigenen Risikofaktoren lässt sich der Verlauf positiv beeinflussen. Wer die Warnzeichen kennt und frühzeitig reagiert, kann Komplikationen oft verhindern.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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