Livide Verfärbung beschreibt eine bläulich-violette oder dunkelrote Färbung der Haut oder Schleimhäute, die entsteht, wenn das Blut in einem bestimmten Bereich nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird oder sich staut.
Wie entsteht eine livide Verfärbung?
Wenn Blut in den kleinen Gefäßen der Haut oder Schleimhäute nicht mehr richtig zirkuliert, kann es dort „stehenbleiben“. Dadurch nimmt das Blut weniger Sauerstoff auf und bekommt eine dunklere Farbe. Die betroffene Stelle wirkt dann bläulich, violett oder sogar fast schwarz. Im medizinischen Sprachgebrauch bezeichnet man diese Farbveränderung als „livide“, abgeleitet vom lateinischen „lividus“, was so viel wie „bleifarben“ oder „bläulich“ bedeutet.
Am häufigsten ist eine livide Verfärbung an Körperstellen zu sehen, die schlecht durchblutet sind oder an denen der Blutfluss gestört ist. Das kann zum Beispiel bei längerem Liegen, bestimmten Erkrankungen oder nach dem Tod auftreten.
Mögliche Ursachen im Alltag und in der Medizin
Eine livide Verfärbung kann viele verschiedene Ursachen haben. Im Alltag zeigt sich dieses Phänomen manchmal bei sehr kalten Temperaturen: Hände, Füße oder Lippen wirken dann bläulich, weil sich die Gefäße zusammenziehen und weniger Sauerstoff transportiert wird.
In der Medizin gibt es aber noch andere Gründe. Bei Herz- oder Lungenerkrankungen, die den Sauerstofftransport im Körper beeinträchtigen, kann es ebenfalls zu solchen Verfärbungen kommen. Auch bei Kreislaufproblemen oder Blutgerinnungsstörungen kann sich die Haut livide färben. Nach längerer Ruhigstellung, etwa bei bettlägerigen Menschen, sind solche Verfärbungen manchmal an den Körperstellen zu beobachten, die auf einer Unterlage aufliegen.
Eine besondere Form ist die sogenannte „Totenfleckbildung“ nach dem Sterben. Hier sackt das Blut in die tieferliegenden Körperpartien ab und führt dort zu einer bläulich-violetten Färbung.
Was bedeutet eine livide Verfärbung für die Gesundheit?
Die Bedeutung einer lividen Verfärbung hängt ganz davon ab, warum sie auftritt. Frieren die Finger bei Kälte und werden bläulich, ist das meist harmlos und verschwindet wieder, sobald es wärmer wird. Ist die Haut jedoch plötzlich oder dauerhaft livide verfärbt und treten weitere Beschwerden auf – wie Atemnot, Schmerzen oder Schwellungen – kann das auf eine ernsthafte Durchblutungsstörung oder einen Sauerstoffmangel im Gewebe hindeuten.
In solchen Fällen sollte möglichst rasch eine ärztliche Abklärung erfolgen. Gerade bei Menschen mit bekannten Herz- oder Lungenproblemen kann eine livide Verfärbung ein Warnsignal sein, dass Organe oder Gewebe nicht mehr ausreichend versorgt werden.
Wann sollte man aufmerksam werden?
Nicht jede bläuliche Verfärbung ist automatisch gefährlich. Dennoch gibt es Situationen, in denen eine livide Hautfarbe auf ein akutes Problem hindeuten kann. Wenn die Veränderung plötzlich auftritt, von Schmerzen, Taubheit oder Kältegefühl begleitet wird oder sich rasch ausbreitet, ist Vorsicht geboten. Auch wenn Atemnot, Bewusstseinsstörungen oder andere bedrohliche Symptome dazukommen, sollte sofort medizinische Hilfe in Anspruch genommen werden.
Bei chronischen Erkrankungen, etwa bei Herzschwäche oder Lungenleiden, kann eine zunehmende livide Verfärbung ein Zeichen dafür sein, dass sich der Zustand verschlechtert. Hier kann eine Anpassung der Behandlung oder eine genauere Untersuchung sinnvoll sein.
Wie wird eine livide Verfärbung beurteilt?
Ärztinnen und Ärzte achten bei der Untersuchung auf die genaue Farbe, das Ausmaß und die betroffenen Körperstellen. Sie prüfen, ob die Verfärbung auf Druck verschwindet, ob die Haut warm oder kalt ist und ob noch Puls tastbar ist. Diese Hinweise helfen, die Ursache einzugrenzen und zu entscheiden, ob ein akuter Notfall vorliegt oder eine andere Behandlung notwendig ist.
Manchmal sind weitere Untersuchungen wie Ultraschall, Bluttests oder bildgebende Verfahren nötig, um die Durchblutung zu beurteilen und andere Erkrankungen auszuschließen.
Was kann man bei einer lividen Verfärbung tun?
Ob und welche Maßnahmen erforderlich sind, hängt ganz von der Ursache ab. Bei harmlosen Auslösern wie Kälte hilft es oft schon, die betroffene Stelle zu wärmen und die Durchblutung anzuregen. Liegt eine Erkrankung zugrunde, muss diese gezielt behandelt werden – zum Beispiel durch Medikamente, eine Verbesserung der Herz- oder Lungenfunktion oder Maßnahmen zur Förderung der Durchblutung.
Bei akuten Durchblutungsstörungen, etwa bei einem Gefäßverschluss, kann unter Umständen eine schnelle medizinische Behandlung notwendig sein, um bleibende Schäden zu vermeiden.
Eine livide Verfärbung ist also vor allem ein Hinweis darauf, dass in einem bestimmten Bereich weniger Sauerstoff ankommt als nötig. Die genaue Bedeutung hängt immer vom Zusammenhang ab – manchmal reicht eine kleine Veränderung im Alltag, manchmal steckt eine ernstere Ursache dahinter.