Untersuchung Neurologie: Ablauf und Bedeutung

Untersuchung Neurologie: Ablauf und Bedeutung

02.11.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Eine Untersuchung in der Neurologie ist eine gezielte ärztliche Überprüfung von Nerven, Gehirn, Rückenmark und Muskeln, um herauszufinden, ob und wo es Störungen im Nervensystem gibt.

Was passiert bei einer neurologischen Untersuchung?

Im Mittelpunkt steht die Frage, wie gut das Nervensystem funktioniert. Der Begriff beschreibt keinen einzelnen Test, sondern eine Kombination verschiedener Methoden. Zuerst findet meist ein ausführliches Gespräch statt. Hierbei werden Beschwerden, deren Beginn, Verlauf und mögliche Auslöser genau erfragt. Auch Vorerkrankungen oder familiäre Besonderheiten spielen eine Rolle.

Anschließend folgt die körperliche Untersuchung. Dabei prüft die Ärztin oder der Arzt verschiedene Bereiche: Wie beweglich sind die Arme und Beine? Gibt es Lähmungen oder Zittern? Wie steht es um die Reflexe? Auch das Empfinden von Berührungen, Schmerzen, Temperatur und Vibration wird getestet. Manchmal wird die Koordination, also das Zusammenspiel verschiedener Muskeln, überprüft, etwa beim Gehen auf einer Linie oder beim schnellen Wechseln von Bewegungen.

Weitere wichtige Bestandteile sind die Kontrolle der Hirnnerven, die zum Beispiel für Sehen, Hören, Schlucken oder Mimik zuständig sind. Je nach Beschwerden können zusätzliche Tests nötig sein, etwa zur Merkfähigkeit, Orientierung oder Sprache.

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Wann ist eine neurologische Untersuchung sinnvoll?

Eine solche Untersuchung wird immer dann durchgeführt, wenn Beschwerden auftreten, die auf eine Störung des Nervensystems hindeuten könnten. Dazu zählen zum Beispiel anhaltende Kopfschmerzen, Schwindel, Kribbeln oder Taubheitsgefühle, Lähmungserscheinungen, Sehstörungen, starke Muskelschwäche oder auch plötzliche Sprachprobleme.

Auch nach einem Schlaganfall, bei Verdacht auf Multiple Sklerose, Parkinson, Epilepsie oder Nervenschädigungen durch Diabetes ist eine neurologische Untersuchung wichtig. Sie hilft dabei, die Ursache der Symptome zu finden und die passende Behandlung einzuleiten.

Wie läuft die Untersuchung ab?

Am Anfang steht fast immer das Gespräch, in dem die Beschwerden genau geschildert werden. Die anschließende körperliche Untersuchung ist meist schmerzfrei und dauert je nach Umfang zwischen 10 und 30 Minuten. Die Ärztin oder der Arzt bittet zum Beispiel, die Augen zu schließen, Arme auszustrecken oder bestimmte Bewegungen auszuführen. Reflexe werden mit einem kleinen Hämmerchen geprüft. Manchmal wird mit einer Stimmgabel getestet, wie gut Vibrationen wahrgenommen werden.

Wenn nötig, folgen weitere Untersuchungen. Dazu gehören bildgebende Verfahren wie die Magnetresonanztomografie (MRT) oder Computertomografie (CT), die das Gehirn und Rückenmark sichtbar machen. Auch eine sogenannte Elektroneurografie (Nervenleitgeschwindigkeit) oder Elektromyografie (Messung der Muskelaktivität) kann sinnvoll sein, um die Funktion von Nerven und Muskeln genauer zu beurteilen.

Was bedeutet das Ergebnis?

Die Ergebnisse der neurologischen Untersuchung geben Hinweise darauf, ob und an welcher Stelle das Nervensystem gestört ist. Häufig kann schon nach der ersten Untersuchung eine grobe Einschätzung gegeben werden. In manchen Fällen sind weiterführende Tests notwendig, um die genaue Ursache zu finden.

Nicht jede Auffälligkeit bedeutet automatisch eine schwere Erkrankung. Viele Symptome können auch harmlose oder vorübergehende Ursachen haben, etwa Stress oder eine kurzfristige Durchblutungsstörung. Die genaue Bedeutung klärt sich meist im Verlauf der weiteren Diagnostik.

Muss man sich Sorgen machen?

Die neurologische Untersuchung selbst ist nicht gefährlich. Sie dient dazu, Beschwerden besser einzuordnen und mögliche Ursachen zu erkennen. Viele Menschen machen sich Sorgen, wenn sie zu einer Neurologin oder einem Neurologen überwiesen werden. Oft steckt jedoch keine schwerwiegende Erkrankung dahinter. Die Untersuchung hilft dabei, Unsicherheiten zu klären und gegebenenfalls frühzeitig zu handeln.

Ob eine Behandlung nötig ist, hängt vom jeweiligen Befund ab. Bei harmlosen Ursachen reicht manchmal schon eine Beobachtung oder eine Änderung von Lebensgewohnheiten. Bei ernsteren Erkrankungen können Medikamente, Physiotherapie oder andere gezielte Maßnahmen helfen.

Warum ist die neurologische Untersuchung so wichtig?

Das Nervensystem steuert alle Körperfunktionen, von Bewegungen über Sinneswahrnehmungen bis hin zu Gedächtnis und Sprache. Störungen können sich sehr unterschiedlich äußern und sind nicht immer sofort zu erkennen. Die gezielte Untersuchung hilft, auch versteckte Probleme aufzudecken und die richtige Richtung für weitere Schritte zu finden.

Eine frühzeitige Diagnose kann entscheidend sein, um Komplikationen zu vermeiden und die Lebensqualität zu erhalten. Wer ungewöhnliche oder anhaltende Beschwerden bemerkt, sollte deshalb nicht zögern, eine neurologische Untersuchung in Anspruch zu nehmen.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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