Ein subdurales Hämatom ist eine Blutansammlung zwischen der harten Hirnhaut und der darüberliegenden, dünneren Schicht, der sogenannten Arachnoidea. Diese Blutung entsteht meist durch eine Verletzung, etwa nach einem Sturz auf den Kopf, und kann das Gehirn gefährlich einengen.
Wie entsteht ein subdurales Hämatom?
Im Schädel gibt es verschiedene schützende Häute, die das Gehirn umgeben. Direkt unter der Schädeldecke liegt die harte Hirnhaut. Darunter befindet sich die Arachnoidea, eine feine, durchsichtige Schicht. Kommt es zu einer Verletzung, können kleine Blutgefäße zwischen diesen Schichten reißen. Das Blut sammelt sich dann im sogenannten Subduralraum und bildet dort ein Hämatom, also einen Bluterguss. Mehr zu Hämatomen im Allgemeinen findest du hier.
Ursachen und Risikofaktoren
Ein subdurales Hämatom entsteht in der Regel durch ein Trauma, zum Beispiel einen Sturz, einen Schlag auf den Kopf oder einen Unfall. Besonders gefährdet sind ältere Menschen, weil das Gehirn im Alter leicht schrumpft und die Blutgefäße dadurch stärker gespannt sind. Auch Menschen, die blutverdünnende Medikamente einnehmen, haben ein erhöhtes Risiko, schon ein leichter Stoß kann dann ausreichen.
Manchmal entsteht ein subdurales Hämatom auch ohne äußere Gewalt, etwa bei sehr hohem Blutdruck oder spontanen Gefäßrissen. Bei Säuglingen und Kleinkindern kann ein solches Hämatom nach einem Sturz auftreten oder, in seltenen Fällen, durch ein Schütteltrauma.
Symptome: Woran lässt sich ein subdurales Hämatom erkennen?
Die Beschwerden hängen davon ab, wie groß die Blutung ist und wie schnell sie wächst. Ein plötzlich auftretendes, großes Hämatom kann innerhalb von Minuten oder Stunden zu starken Symptomen führen. Typisch sind dann starke Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Bewusstseinsstörungen oder Lähmungen. In manchen Fällen kommt es zu Krampfanfällen oder sogar zum Koma.
Es gibt aber auch langsam wachsende subdurale Hämatome. Diese entwickeln sich über Tage oder Wochen. Die Symptome sind dann oft unspezifisch: leichte Kopfschmerzen, Vergesslichkeit, Müdigkeit, Gangunsicherheit oder Sehprobleme. Besonders bei älteren Menschen werden diese Warnzeichen manchmal als Alterserscheinung abgetan. Gerade dann sollte bei ungewöhnlichen Beschwerden nach einem Sturz immer ärztlich abgeklärt werden, ob ein subdurales Hämatom vorliegt.
Ist ein subdurales Hämatom gefährlich?
Ein subdurales Hämatom kann sehr gefährlich sein, weil das Gehirn in der festen Schädelhöhle keinen Platz hat, auszuweichen. Sammelt sich Blut an, steigt der Druck auf das Gehirn. Das kann zu bleibenden Schäden führen und im schlimmsten Fall lebensbedrohlich werden. Die Gefahr hängt davon ab, wie schnell die Blutung wächst, wie groß das Hämatom ist und wie frühzeitig die Behandlung beginnt. Besonders bei rasch zunehmenden Beschwerden ist sofortige ärztliche Hilfe notwendig.
Wie wird ein subdurales Hämatom festgestellt?
Die Diagnose erfolgt in der Regel mit einer Computertomografie (CT) des Kopfes. Damit lässt sich ein Bluterguss im Subduralraum meist klar erkennen. Manchmal wird zusätzlich eine Magnetresonanztomografie (MRT) eingesetzt, um die genaue Ausdehnung und das Alter des Hämatoms zu bestimmen. Auch eine neurologische Untersuchung ist wichtig, um festzustellen, ob das Gehirn bereits beeinträchtigt ist.
Behandlungsmöglichkeiten
Die Therapie hängt davon ab, wie groß das Hämatom ist und wie stark die Beschwerden sind. Kleine Blutansammlungen, die keine oder nur leichte Symptome machen, werden manchmal zunächst nur beobachtet. Regelmäßige Kontrollen mit CT oder MRT prüfen, ob das Hämatom von selbst kleiner wird.
Bei stärkeren Beschwerden oder wenn das Hämatom wächst, ist meist eine Operation nötig. Dabei wird durch ein kleines Loch im Schädel das angesammelte Blut abgelassen, sodass der Druck auf das Gehirn nachlässt. In schweren Fällen kann auch ein größerer Eingriff notwendig sein. Nach der Operation überwachen Ärztinnen und Ärzte die Betroffenen engmaschig, um Komplikationen zu vermeiden.
Was kann man selbst tun?
Nach einer Kopfverletzung sollte auf Warnzeichen wie starke oder zunehmende Kopfschmerzen, Bewusstseinsstörungen, Lähmungen oder Sprachprobleme geachtet werden. Treten solche Symptome auf, ist sofort ein Arztbesuch notwendig. Besonders bei älteren Menschen oder bei Einnahme von Blutverdünnern sollte nach jedem Sturz ärztlich abgeklärt werden, ob ein subdurales Hämatom vorliegt, selbst wenn zunächst keine Beschwerden bestehen.
Zur Vorbeugung hilft es, Stürze zu vermeiden: Stolperfallen in der Wohnung beseitigen, auf gutes Schuhwerk achten und regelmäßig das Gleichgewicht trainieren. Wer blutverdünnende Medikamente bekommt, sollte regelmäßig zur Kontrolle gehen und bei jeder Kopfverletzung besonders wachsam sein.
Häufige Ängste und Unsicherheiten
Viele Menschen befürchten nach der Diagnose eines subduralen Hämatoms bleibende Schäden oder den Verlust von Selbstständigkeit. Die Prognose ist sehr unterschiedlich und hängt von vielen Faktoren ab: Alter, allgemeiner Gesundheitszustand, Größe und Lage des Hämatoms sowie der Zeit bis zur Behandlung. Wird das Hämatom frühzeitig erkannt und behandelt, ist die Chance auf vollständige Genesung gut. Es kann jedoch auch zu bleibenden Beeinträchtigungen kommen, wenn das Gehirn längere Zeit unter Druck stand.
Nach der Behandlung ist es wichtig, sich ausreichend zu schonen, auf Warnzeichen zu achten und die Kontrolluntersuchungen wahrzunehmen. Ärztinnen und Ärzte geben individuelle Empfehlungen, wie schnell wieder Alltagstätigkeiten aufgenommen werden können. In manchen Fällen ist eine Rehabilitation sinnvoll, um Beweglichkeit, Gedächtnis oder Sprache wieder zu verbessern.
Was bedeutet subakutes oder chronisches subdurales Hämatom?
Manchmal steht im Befund die Bezeichnung subakut oder chronisch. Das bedeutet, dass das Hämatom nicht sofort nach der Verletzung, sondern erst verzögert Beschwerden macht. Ein subakutes Hämatom entwickelt sich innerhalb von Tagen, ein chronisches über Wochen bis Monate. Die Symptome sind dann oft weniger auffällig, aber auch hier kann eine Behandlung notwendig werden.
Wer mehr über Blutergüsse allgemein erfahren möchte, findet weitere Informationen im Artikel Hämatom.