Struma bedeutet eine Vergrößerung der Schilddrüse, unabhängig davon, ob sie dabei normal funktioniert oder nicht.
Was steckt hinter dem Begriff?
Der Ausdruck Struma stammt aus dem Lateinischen und wird in der Medizin verwendet, um jede Form von Schilddrüsenvergrößerung zu beschreiben. Umgangssprachlich ist oft auch vom Kropf die Rede. Die Schilddrüse sitzt am Hals, knapp unterhalb des Kehlkopfs, und ist normalerweise von außen kaum zu sehen oder zu tasten. Wird sie jedoch größer, kann sie sich als Schwellung oder Verdickung am Hals bemerkbar machen.
Eine Struma kann sehr unterschiedlich ausgeprägt sein. Manchmal ist sie kaum sichtbar, manchmal entsteht ein deutlich erkennbarer Knoten oder eine allgemeine Verdickung im unteren Halsbereich. Die Größe allein sagt dabei noch nichts über die Funktion der Schilddrüse aus.
Wie entsteht eine Struma?
Häufigste Ursache für eine Schilddrüsenvergrößerung ist ein Jodmangel. Jod ist ein Spurenelement, das der Körper für die Produktion von Schilddrüsenhormonen benötigt. Fehlt Jod über längere Zeit, versucht die Schilddrüse, durch Wachstum den Mangel auszugleichen. Das erklärt, warum Struma in Regionen mit wenig Jod im Trinkwasser oder in der Ernährung besonders oft vorkommt.
Es gibt aber auch andere Gründe für eine Struma. Dazu zählen Autoimmunerkrankungen wie Hashimoto Thyreoiditis oder Morbus Basedow, gutartige Knoten, Zysten oder selten auch bösartige Veränderungen. Häufig bleibt die Ursache jedoch unklar.
Welche Beschwerden können auftreten?
Oft verursacht eine Struma lange Zeit keine Beschwerden. Erst wenn die Schilddrüse deutlich wächst, können Symptome entstehen. Typisch ist ein Druck- oder Engegefühl am Hals, manchmal auch sichtbare Schwellungen. In seltenen Fällen kann die vergrößerte Schilddrüse auf die Luftröhre oder Speiseröhre drücken. Dann fällt das Atmen oder Schlucken schwerer.
Manche Betroffene spüren ein Kloßgefühl, bemerken Heiserkeit oder einen Hustenreiz. Schmerzen sind untypisch, treten aber bei Entzündungen oder sehr schnellem Wachstum auf.
Was bedeutet das für die Schilddrüsenfunktion?
Eine Struma kann mit einer normalen, einer erhöhten oder einer verminderten Hormonproduktion einhergehen. Das bedeutet: Die Schilddrüse kann trotz Vergrößerung ganz normal arbeiten, zu viele Hormone bilden (Überfunktion) oder zu wenig (Unterfunktion).
Ob Veränderungen der Hormonwerte vorliegen, zeigt eine Blutuntersuchung. Erst das Zusammenspiel aus Größe, Struktur und Funktion entscheidet, ob und wie behandelt werden sollte.
Ist eine Struma gefährlich?
Allein die Vergrößerung ist meist nicht bedrohlich. Viele Menschen leben jahrelang mit einer Struma, ohne größere Probleme zu haben. Dennoch sollte die Ursache immer ärztlich abgeklärt werden, um seltene, aber ernste Erkrankungen auszuschließen.
Angst vor Krebs ist verständlich, doch bösartige Veränderungen sind selten. In den meisten Fällen handelt es sich um gutartige Knoten oder eine harmlose Vergrößerung. Trotzdem gilt: Jede neu festgestellte oder wachsende Schwellung am Hals sollte untersucht werden.
Wie wird eine Struma festgestellt?
Erste Hinweise gibt oft die körperliche Untersuchung. Die Ärztin oder der Arzt tastet den Hals ab und prüft, ob die Schilddrüse vergrößert ist, Knoten oder Unregelmäßigkeiten zu spüren sind. Eine Ultraschalluntersuchung gibt dann genaueren Aufschluss über Größe, Form und innere Struktur der Schilddrüse. So lässt sich erkennen, ob einzelne Knoten oder eine gleichmäßige Vergrößerung vorliegt.
Ergänzend werden meist Blutwerte bestimmt, um die Schilddrüsenfunktion zu überprüfen. In manchen Fällen kommen weitere Untersuchungen wie eine Szintigrafie oder eine Feinnadelpunktion hinzu, vor allem wenn Knoten verdächtig erscheinen.
Behandlungsmöglichkeiten bei Struma
Ob und wie behandelt werden muss, hängt von der Ursache, der Größe und den Beschwerden ab. Ist die Schilddrüse nur leicht vergrößert und funktioniert normal, genügt oft eine regelmäßige Kontrolle. Bei Jodmangel kann eine gezielte Jodzufuhr helfen, das Wachstum zu stoppen oder sogar rückgängig zu machen.
Knoten, die wachsen oder Beschwerden verursachen, werden manchmal operativ entfernt. Bei einer Überfunktion oder Unterfunktion kommen Medikamente zum Einsatz, die die Hormonproduktion regulieren. Nur selten ist eine vollständige Entfernung der Schilddrüse notwendig.
Was kannst du selbst tun?
Eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Jod ist der wichtigste Schutz vor einer Struma. In Deutschland wird Speisesalz meist mit Jod angereichert, was das Risiko deutlich senkt. Auch Milchprodukte, Seefisch und einige Mineralwässer enthalten Jod.
Wer eine bekannte Schilddrüsenvergrößerung hat, sollte regelmäßige Kontrollen wahrnehmen und auf Veränderungen am Hals achten. Plötzliche Größenzunahme, Schluckbeschwerden oder anhaltende Heiserkeit sollten immer ärztlich abgeklärt werden.
Häufige Fragen und Sorgen
Viele fragen sich, ob ein Kropf immer behandelt werden muss. Das ist nicht zwingend der Fall. Entscheidend sind die Beschwerden, die Ursache und das Risiko für Komplikationen. Auch die Angst vor Krebs ist weit verbreitet, doch in den allermeisten Fällen handelt es sich um harmlose Veränderungen. Wer unsicher ist, sollte sich nicht scheuen, Fragen zu stellen und eine zweite Meinung einzuholen.
Eine Struma ist also meist kein Grund zur Panik, aber immer ein Anlass, genauer hinzuschauen und die Schilddrüse regelmäßig kontrollieren zu lassen.