Hypothyreose bedeutet, dass die Schilddrüse zu wenig Hormone produziert, was verschiedene Körperfunktionen verlangsamen kann.
Wenn die Schilddrüse aus dem Takt gerät
Die Schilddrüse ist ein kleines, schmetterlingsförmiges Organ am Hals, das lebenswichtige Hormone bildet. Diese Hormone steuern viele Abläufe im Körper – etwa den Stoffwechsel, das Herz-Kreislauf-System, die Verdauung und die Energieversorgung. Gerät die Schilddrüse aus dem Gleichgewicht und bildet zu wenig Hormone, sprechen Ärztinnen und Ärzte von einer Unterfunktion, in der Fachsprache Hypothyreose genannt.
Typische Beschwerden zeigen sich oft schleichend. Viele Betroffene bemerken anfangs nur Müdigkeit, Antriebslosigkeit oder Konzentrationsprobleme. Im weiteren Verlauf kann es zu Gewichtszunahme, trockener Haut, brüchigen Haaren, Frieren, Verstopfung oder sogar depressiver Verstimmung kommen. Auch ein verlangsamter Puls, Muskelschwäche oder Zyklusstörungen bei Frauen sind möglich.
Was bedeutet die Diagnose konkret?
Wird im Arztbrief oder Befund das Wort Hypothyreose erwähnt, bedeutet das: Die Schilddrüse arbeitet nicht mehr so, wie sie soll, und der Körper bekommt zu wenig Schilddrüsenhormone. Die Ursachen können unterschiedlich sein. Am häufigsten steckt eine chronische Entzündung der Schilddrüse dahinter, die sogenannte Hashimoto-Thyreoiditis. Manchmal entwickelt sich die Unterfunktion auch nach einer Schilddrüsenoperation, einer Radiojodtherapie oder durch bestimmte Medikamente.
Für das tägliche Leben kann eine unbehandelte Schilddrüsenunterfunktion spürbare Auswirkungen haben. Die Leistungsfähigkeit sinkt, die Stimmung kann sich verschlechtern, und manche alltäglichen Aufgaben fallen schwerer. Bei Kindern und Jugendlichen kann eine unbehandelte Hypothyreose sogar das Wachstum und die geistige Entwicklung beeinträchtigen.
Ist eine Hypothyreose gefährlich?
Viele Menschen sind zunächst verunsichert, wenn sie diese Diagnose lesen. Die gute Nachricht: Eine Hypothyreose ist zwar eine chronische Erkrankung, aber sie lässt sich in der Regel sehr gut behandeln. Unbehandelt kann sie allerdings auf Dauer zu ernsthaften Problemen führen, etwa zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen, erhöhten Blutfettwerten oder bei Schwangeren zu Komplikationen für Mutter und Kind.
Angst vor Spätfolgen ist verständlich, aber bei konsequenter Behandlung mit Schilddrüsenhormonen können die meisten Betroffenen ein ganz normales Leben führen. Wichtig ist, die Tabletten regelmäßig einzunehmen und die Schilddrüsenwerte im Blut kontrollieren zu lassen. So lässt sich die Hormonmenge optimal anpassen.
Wie wird eine Hypothyreose behandelt?
Die Behandlung besteht fast immer darin, das fehlende Hormon in Tablettenform zu ersetzen. Das am häufigsten eingesetzte Medikament heißt Levothyroxin. Es wird morgens auf nüchternen Magen eingenommen, damit es optimal vom Körper aufgenommen werden kann. Die Dosis richtet sich nach dem individuellen Bedarf und wird regelmäßig durch Blutuntersuchungen überprüft.
Werden die Tabletten richtig dosiert, verschwinden die Beschwerden oft vollständig. Es kann jedoch einige Wochen dauern, bis sich der Hormonspiegel einpendelt und die Symptome nachlassen. In seltenen Fällen sind Anpassungen oder weitere Untersuchungen nötig, falls die Beschwerden nicht zurückgehen.
Eine spezielle Diät oder alternative Heilmethoden sind bei einer echten Schilddrüsenunterfunktion meist nicht ausreichend wirksam. Die Hormonersatztherapie bleibt der wichtigste Baustein.
Was tun bei Unsicherheit oder weiteren Fragen?
Viele fragen sich nach der Diagnose, ob sie ihr Leben grundlegend umstellen müssen oder ob die Erkrankung vererbbar ist. Die häufigste Form, die Hashimoto-Thyreoiditis, hat tatsächlich eine gewisse familiäre Häufung. Eine gesunde Lebensweise mit ausgewogener Ernährung, ausreichend Bewegung und Stressabbau kann das allgemeine Wohlbefinden unterstützen, ersetzt aber die Tabletteneinnahme nicht.
Wichtig ist, bei neuen oder anhaltenden Beschwerden nicht zu zögern, sondern das Gespräch mit der behandelnden Ärztin oder dem behandelnden Arzt zu suchen. Auch bei Kinderwunsch, in der Schwangerschaft oder bei anderen Erkrankungen sollte die Schilddrüsensituation immer mit berücksichtigt werden.
Zusammengefasst: Leben mit Hypothyreose
Mit der richtigen Behandlung ist eine Schilddrüsenunterfunktion in der Regel kein Grund zur Sorge. Die meisten Menschen können mit einer individuell abgestimmten Therapie ganz normal leben, arbeiten und Sport treiben. Regelmäßige Kontrollen beim Arzt helfen, die Hormonwerte im Blick zu behalten und die Dosis bei Bedarf anzupassen. Wer die Symptome kennt und weiß, worauf zu achten ist, kann gut mit der Diagnose umgehen und bleibt leistungsfähig im Alltag.