Polyzystisches Ovar einfach erklärt

Polyzystisches Ovar einfach erklärt

PD Dr. med. Witold Polanski

Polyzystisches Ovar bedeutet, dass im Eierstock viele kleine, flüssigkeitsgefüllte Bläschen sichtbar sind. Diese werden Zysten genannt und sind meist harmlos. Der Begriff stammt aus der Gynäkologie und beschreibt ein typisches Bild, das bei einer Ultraschalluntersuchung des Eierstocks auffällt.

Was steckt hinter dem Begriff?

Ein polyzystisches Ovar ist kein eigenständiges Krankheitsbild, sondern eine Beschreibung, wie der Eierstock aussieht. Normalerweise reifen in jedem Ovar monatlich einzelne Eibläschen heran. Bei einem polyzystischen Ovar sind es ungewöhnlich viele kleine Bläschen, die meist am Rand des Eierstocks wie eine Perlenkette angeordnet sind. Die Größe dieser Zysten liegt meist zwischen zwei und neun Millimetern. Sie entstehen, wenn die Eibläschen nicht wie üblich heranreifen oder platzen, sondern im Eierstock zurückbleiben.

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Wann taucht der Befund auf?

Das Bild eines polyzystischen Ovars fällt meist zufällig bei einer Ultraschalluntersuchung auf. Oft gibt es keine Beschwerden. Besonders bei jungen Frauen oder während der Pubertät ist dieses Aussehen des Eierstocks relativ häufig und meist unbedenklich. Auch hormonelle Schwankungen, etwa durch Stress, Gewichtsveränderungen oder bestimmte Medikamente, können den Eierstock vorübergehend so aussehen lassen.

Polyzystisches Ovar oder Polyzystisches Ovarialsyndrom?

Wichtig ist die Unterscheidung: Ein polyzystisches Ovar ist nur eine Beschreibung des Aussehens im Ultraschall. Das sogenannte Polyzystische Ovarialsyndrom (PCOS) dagegen ist eine hormonelle Erkrankung, bei der neben dem Ultraschallbefund auch bestimmte Beschwerden auftreten. Dazu zählen unregelmäßige Regelblutungen, vermehrte Körperbehaarung oder Akne. Nicht jede Person mit einem polyzystischen Ovar entwickelt auch ein PCOS. Erst wenn mehrere typische Symptome zusammenkommen, sprechen Ärztinnen und Ärzte von einem Syndrom.

Ist das schlimm? Muss man sich Sorgen machen?

Allein der Befund eines polyzystischen Ovars ist in den allermeisten Fällen kein Grund zur Sorge. Viele Frauen haben einen solchen Ultraschallbefund, ohne je Beschwerden zu entwickeln. Besonders in der Pubertät oder in Phasen hormoneller Umstellung ist das völlig normal. Nur wenn zusätzlich Zyklusstörungen, unerfüllter Kinderwunsch oder andere Symptome auftreten, sollte genauer hingeschaut werden. Dann prüft die Frauenärztin oder der Frauenarzt, ob ein Polyzystisches Ovarialsyndrom vorliegt.

Wie wird ein polyzystisches Ovar festgestellt?

Die Diagnose erfolgt fast immer durch eine Ultraschalluntersuchung der Eierstöcke. Dabei sieht die Ärztin oder der Arzt die vielen kleinen Bläschen, die typisch am Rand des Eierstocks liegen. Manchmal wird zusätzlich das Blut auf bestimmte Hormone untersucht, um andere Ursachen für Zyklusstörungen auszuschließen. Entscheidend ist immer das Gesamtbild: Ultraschallbefund und eventuelle Beschwerden.

Was bedeutet das für den Alltag?

Wer im Arztbrief oder Befund den Begriff polyzystisches Ovar liest, muss sich meist keine Gedanken machen. Der Befund allein hat keine Folgen für die Gesundheit oder die Fruchtbarkeit. Er ist lediglich eine Beschreibung, wie der Eierstock im Moment aussieht. Das kann sich im Verlauf wieder ändern, besonders bei jungen Menschen oder nach hormonellen Schwankungen. Erst wenn weitere Symptome auftreten, sollte das Gespräch mit der Frauenärztin gesucht werden.

Was kann man selbst tun?

Bei einem reinen polyzystischen Ovar ohne Beschwerden ist keine Behandlung nötig. Ein gesunder Lebensstil mit ausgewogener Ernährung und regelmäßiger Bewegung unterstützt die natürliche Hormonbalance. Sollten Zyklusstörungen, Hautveränderungen oder ein unerfüllter Kinderwunsch dazukommen, hilft es, dies offen in der gynäkologischen Praxis anzusprechen. Manchmal ist dann eine weitere Abklärung sinnvoll.

Verwandte Begriffe und Zusammenhänge

Der Begriff Ovar steht für den Eierstock, das Organ, in dem die Eizellen heranreifen. Mehr dazu gibt es im Artikel Ovar. Die Adnexe sind die sogenannten „Anhangsgebilde“ der Gebärmutter, zu denen neben dem Eierstock auch die Eileiter gehören. Mehr Informationen dazu finden sich unter Adnexe.

Ein polyzystisches Ovar ist also meist ein harmloser Befund, der lediglich das Aussehen im Ultraschall beschreibt. Erst wenn weitere Beschwerden dazukommen, sollte genauer hingeschaut werden.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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