Polyzystisches Ovarialsyndrom (PCOS): Was jetzt wichtig ist

Polyzystisches Ovarialsyndrom (PCOS): Was jetzt wichtig ist

07.11.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Das polyzystische Ovarialsyndrom, kurz PCOS, ist eine hormonelle Störung, bei der die Eierstöcke vergrößert sind und viele kleine, unreife Eibläschen enthalten. Diese Erkrankung betrifft vor allem Frauen im gebärfähigen Alter und kann verschiedene Beschwerden verursachen.

Was steckt hinter der Diagnose?

Beim polyzystischen Ovarialsyndrom gerät das Gleichgewicht der weiblichen Geschlechtshormone aus dem Lot. Die Eierstöcke produzieren zu viele männliche Hormone, sogenannte Androgene. Das führt dazu, dass die Eizellen nicht richtig heranreifen. In den Eierstöcken sammeln sich dann mehrere kleine, mit Flüssigkeit gefüllte Bläschen, die sogenannten Zysten. Das Wort „polyzystisch“ bedeutet also „viele Zysten“. Die Erkrankung ist jedoch weit mehr als nur eine Veränderung der Eierstöcke – sie beeinflusst den gesamten Stoffwechsel und kann sich auf viele Lebensbereiche auswirken.

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Wie macht sich PCOS bemerkbar?

Typische Anzeichen sind ein unregelmäßiger oder ausbleibender Menstruationszyklus, Schwierigkeiten bei der Schwangerschaft und Hautveränderungen wie Akne oder vermehrte Körperbehaarung. Manche Frauen bemerken auch eine Gewichtszunahme, besonders im Bereich des Bauchs. Die Beschwerden können sehr unterschiedlich ausfallen – manche Betroffene haben nur leichte Symptome, bei anderen sind sie deutlich ausgeprägt.

Wie häufig ist das polyzystische Ovarialsyndrom?

PCOS zählt zu den häufigsten hormonellen Erkrankungen bei Frauen im gebärfähigen Alter. Schätzungen zufolge ist etwa jede zehnte Frau betroffen. Viele wissen zunächst gar nichts von der Diagnose, weil die Symptome oft schleichend beginnen oder nicht immer eindeutig sind.

Ist das gefährlich?

Die Diagnose kann verunsichern, doch PCOS ist keine lebensbedrohliche Erkrankung. Allerdings können unbehandelte Beschwerden langfristig Folgen haben. Es besteht ein erhöhtes Risiko für Diabetes Typ 2, Bluthochdruck und Fettstoffwechselstörungen. Auch das Risiko für Herz Kreislauf Erkrankungen kann steigen, vor allem wenn Übergewicht hinzukommt. Die Fruchtbarkeit kann eingeschränkt sein, aber eine Schwangerschaft ist mit PCOS grundsätzlich möglich.

Wie wird PCOS festgestellt?

Die Diagnose stützt sich auf mehrere Hinweise. Zunächst werden die Beschwerden und der Menstruationszyklus genau besprochen. Bei einer gynäkologischen Untersuchung und einer Ultraschalluntersuchung der Eierstöcke lassen sich die typischen Zysten erkennen. Zusätzlich werden Blutuntersuchungen gemacht, um die Hormonwerte zu bestimmen. Wichtig ist, andere Ursachen für die Beschwerden auszuschließen, bevor die Diagnose gestellt wird.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Die Therapie richtet sich nach den Beschwerden und dem persönlichen Kinderwunsch. Bei Zyklusstörungen oder unerfülltem Kinderwunsch kommen Medikamente infrage, die den Eisprung anregen. Frauen, die keine Schwangerschaft planen, können mit hormonellen Verhütungsmitteln behandelt werden, um den Zyklus zu regulieren und Hautprobleme zu lindern. Besonders wirksam ist oft eine Umstellung des Lebensstils: Schon eine moderate Gewichtsabnahme kann den Hormonhaushalt positiv beeinflussen und die Symptome verringern. Bewegung und eine ausgewogene Ernährung spielen dabei eine große Rolle. Bei stark ausgeprägter Körperbehaarung oder Akne können zusätzlich spezielle Medikamente helfen.

Was kann man selbst tun?

Eine gesunde Lebensweise ist der wichtigste Baustein. Bereits kleine Veränderungen wie regelmäßige Bewegung und eine ausgewogene Ernährung helfen, das Körpergewicht zu stabilisieren und die Beschwerden zu lindern. Auch der Verzicht auf Rauchen wirkt sich günstig aus. Es lohnt sich, auf den eigenen Körper zu achten und Veränderungen beim Zyklus, der Haut oder dem Wohlbefinden frühzeitig mit der Frauenärztin oder dem Frauenarzt zu besprechen.

Häufige Sorgen und Fragen

Viele Frauen fragen sich, ob sie mit PCOS überhaupt schwanger werden können. Zwar kann es länger dauern, aber mit gezielter Behandlung und Unterstützung ist eine Schwangerschaft meist möglich. Die Diagnose löst oft auch Ängste wegen der langfristigen Gesundheit aus. Mit einer guten Betreuung und regelmäßigen Kontrollen lassen sich Risiken wie Diabetes oder Bluthochdruck früh erkennen und behandeln. Die Symptome können mit den Jahren schwächer werden, verschwinden aber meist nicht vollständig.

Das polyzystische Ovarialsyndrom ist eine häufige, aber gut behandelbare hormonelle Störung. Je früher Beschwerden erkannt werden, desto besser lässt sich gegensteuern – und die Lebensqualität bleibt erhalten.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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