Pleuradrainage – Wann ist sie nötig?

Pleuradrainage – Wann ist sie nötig?

07.11.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Eine Pleuradrainage ist ein medizinisches Verfahren, bei dem ein dünner Schlauch in den Raum zwischen Lunge und Brustwand (den sogenannten Pleuraspalt) eingeführt wird, um dort angesammelte Flüssigkeit oder Luft abzuleiten.

Warum wird eine Pleuradrainage gelegt?

Im Brustkorb befindet sich die sogenannte Pleura, eine dünne Gewebeschicht, die die Lunge umgibt und von innen an der Brustwand anliegt. Zwischen diesen beiden Schichten liegt der Pleuraspalt, normalerweise ein sehr schmaler Raum, der nur mit wenig Flüssigkeit gefüllt ist. Diese Flüssigkeit sorgt dafür, dass die Lunge beim Atmen reibungslos der Bewegung des Brustkorbs folgen kann.

Manchmal kann sich in diesem Spalt jedoch zu viel Flüssigkeit ansammeln, zum Beispiel durch eine Entzündung, eine Verletzung oder eine Erkrankung wie Krebs. Auch Luft kann durch Verletzungen oder bestimmte Erkrankungen in den Pleuraspalt gelangen. Ist das der Fall, kann die Lunge nicht mehr richtig arbeiten: Sie kann sich nicht mehr vollständig ausdehnen, was zu Atemnot und anderen Beschwerden führen kann. In solchen Situationen hilft eine Pleuradrainage dabei, das Problem zu beheben.

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Wie läuft das Verfahren ab?

Das Einlegen einer Pleuradrainage erfolgt in der Regel unter örtlicher Betäubung. Ein Arzt oder eine Ärztin macht einen kleinen Schnitt in die Haut und führt einen dünnen, flexiblen Schlauch, das Drainageröhrchen, vorsichtig in den Pleuraspalt ein. Über diesen Schlauch können Flüssigkeit oder Luft nach außen abgeleitet werden, meist in einen speziellen Auffangbehälter. So entsteht im Brustkorb wieder ein Unterdruck, der es der Lunge ermöglicht, sich beim Atmen wieder vollständig zu entfalten.

Je nach Ursache und Menge der angesammelten Flüssigkeit oder Luft bleibt die Drainage unterschiedlich lange liegen, manchmal nur wenige Stunden, in anderen Fällen mehrere Tage. Während dieser Zeit wird regelmäßig kontrolliert, wie viel Flüssigkeit oder Luft abfließt und ob sich die Lunge wieder normal ausdehnt.

Wann ist eine Pleuradrainage notwendig?

Eine Pleuradrainage wird immer dann eingesetzt, wenn sich im Pleuraspalt größere Mengen Flüssigkeit (zum Beispiel bei einem sogenannten Pleuraerguss) oder Luft (bei einem sogenannten Pneumothorax) angesammelt haben. Auch bei Verletzungen des Brustkorbs, nach Operationen an der Lunge oder bei bestimmten Infektionen kann sie notwendig sein.

Zu den häufigsten Gründen gehören etwa ein spontaner Lungenkollaps, bei dem plötzlich Luft in den Pleuraspalt gelangt, oder ein Erguss, bei dem sich Flüssigkeit ansammelt und auf die Lunge drückt. Ohne eine solche Ableitung kann die Atmung schwer beeinträchtigt sein.

Was bedeutet die Pleuradrainage für den Alltag?

Solange der Schlauch liegt, ist die Bewegungsfreiheit etwas eingeschränkt. Die meisten Betroffenen bleiben währenddessen im Krankenhaus, damit die Drainage überwacht und bei Bedarf angepasst werden kann. Es kann ein Ziehen oder ein Druckgefühl im Brustkorb auftreten, manchmal sind Schmerzen möglich, die aber mit Medikamenten gut behandelt werden können. Die Pflege der Einstichstelle und die Kontrolle der Drainage übernehmen medizinische Fachkräfte.

Ist die Luft oder Flüssigkeit abgeleitet und die Lunge wieder stabil, wird die Drainage entfernt. Das geschieht meist in wenigen Minuten und ist selten schmerzhaft. Danach kann die Heilung rasch voranschreiten.

Typische Fragen und Sorgen rund um die Pleuradrainage

Viele Menschen sind zunächst verunsichert, wenn sie hören, dass ein Schlauch in den Brustkorb gelegt werden soll. Die Vorstellung klingt unangenehm und weckt Ängste vor Schmerzen oder Komplikationen. In den allermeisten Fällen ist das Einlegen jedoch gut verträglich, da eine örtliche Betäubung erfolgt. Die wichtigsten Risiken wie Infektionen oder Blutungen sind selten und werden durch die Überwachung im Krankenhaus minimiert.

Eine Pleuradrainage ist kein Zeichen für eine schwere Erkrankung an sich, sondern eine gezielte Maßnahme, um die Lunge schnell wieder funktionsfähig zu machen. Sie ist oft nur vorübergehend notwendig. Die genaue Dauer hängt von der Ursache ab, manchmal reicht schon ein Tag, manchmal sind mehrere Tage nötig.

Auch die Sorge, dass die Lunge dauerhaft geschädigt bleibt, ist meist unbegründet. Ziel der Behandlung ist es, die normale Funktion so rasch wie möglich wiederherzustellen. Nach Entfernung der Drainage kann die Atmung in den allermeisten Fällen wieder vollständig normal ablaufen.

Was passiert nach der Entfernung?

Nach dem Ziehen des Schlauchs wird die kleine Wunde mit einem Pflaster verschlossen. Es kann noch ein leichtes Ziehen oder ein Druckgefühl bestehen, das meist schnell nachlässt. In den Tagen darauf wird kontrolliert, ob sich erneut Flüssigkeit oder Luft ansammelt. Die meisten Menschen können das Krankenhaus nach kurzer Zeit verlassen, sobald die Atmung stabil ist und keine weiteren Beschwerden bestehen.

Eine Pleuradrainage ist also ein bewährtes Verfahren, das in vielen Situationen rasch und effektiv für Erleichterung sorgt. Sie hilft dabei, die Lunge zu entlasten und die Atmung wieder zu verbessern, wenn im Pleuraspalt zu viel Flüssigkeit oder Luft vorhanden ist.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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