Pneumothorax – Ursachen, Symptome und Behandlung

Pneumothorax – Ursachen, Symptome und Behandlung

05.11.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Ein Pneumothorax bezeichnet das plötzliche Eindringen von Luft in den Raum zwischen Lunge und Brustwand, wodurch die Lunge teilweise oder ganz in sich zusammenfallen kann.

Was passiert bei einem Pneumothorax?

Normalerweise liegt die Lunge dem Brustkorb eng an und wird durch einen Unterdruck in ihrer Position gehalten. Gelangt Luft in diesen sogenannten Pleuraspalt, hebt das diesen Unterdruck auf. Die Folge: Die Lunge kann sich nicht mehr richtig ausdehnen und fällt teilweise oder komplett in sich zusammen. Das kann zu Atemnot, Schmerzen in der Brust und einem Engegefühl führen. Je nachdem, wie viel Luft in den Spalt gelangt, können die Beschwerden unterschiedlich stark ausgeprägt sein.

Ein Pneumothorax kann ganz plötzlich auftreten, etwa nach einem Sturz, einem Unfall oder auch ohne ersichtlichen Grund bei ansonsten gesunden Menschen. Manchmal entsteht er auch als Folge von Erkrankungen der Lunge, zum Beispiel bei einer chronischen Bronchitis, einem Lungenemphysem oder durch eine Verletzung beim medizinischen Eingriff.

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Mögliche Ursachen und Formen

Es gibt verschiedene Auslöser für einen Pneumothorax. Besonders häufig ist der sogenannte „spontane Pneumothorax“. Hier platzt meist eine kleine, mit Luft gefüllte Blase (Bulla) an der Lunge, ohne dass vorher eine Verletzung oder Erkrankung bekannt war. Das passiert häufiger bei jungen, schlanken Männern, kann aber grundsätzlich jeden treffen.

Daneben gibt es den „traumatischen Pneumothorax“, der durch eine äußere Verletzung entsteht, etwa nach einem Rippenbruch, einem Stich oder einem Unfall. Auch medizinische Maßnahmen wie eine Lungenspiegelung oder das Legen eines zentralen Venenkatheters können in seltenen Fällen zu einem Pneumothorax führen.

Eine besondere Form ist der sogenannte Spannungspneumothorax. Dabei gelangt mit jedem Atemzug mehr Luft in den Brustkorb, kann jedoch nicht mehr entweichen. Das ist ein medizinischer Notfall, da der Druck im Brustkorb so stark ansteigt, dass Herz und Kreislauf gefährdet werden.

Symptome und Anzeichen

Die Beschwerden hängen davon ab, wie groß der Lungenkollaps ist und wie schnell er entstanden ist. Typische Symptome sind plötzlich einsetzende, stechende Schmerzen auf einer Brustkorbseite, Atemnot und manchmal Husten. Manchmal kommt es zu einem schnellen Herzschlag oder zu einem bläulichen Verfärben der Lippen, wenn der Sauerstoffgehalt im Blut abnimmt.

Bei einem kleinen Pneumothorax können die Anzeichen auch sehr mild sein. Manche Betroffene spüren nur ein leichtes Ziehen oder Druckgefühl. Wird die Luftmenge im Brustkorb jedoch größer, verschlimmern sich die Beschwerden meist rasch.

Ist ein Pneumothorax gefährlich?

Viele Menschen erschrecken, wenn sie die Diagnose Pneumothorax hören. Die Sorge, dass die Lunge dauerhaft geschädigt wird oder das Atmen lebensbedrohlich eingeschränkt ist, ist verständlich. Ein Pneumothorax kann, besonders wenn er unbehandelt bleibt, gefährlich werden. Vor allem, wenn es sich um einen Spannungspneumothorax handelt. In den meisten Fällen lässt sich die Situation jedoch gut behandeln, und die Lunge kann sich nach entsprechender Therapie wieder vollständig entfalten.

Die Prognose hängt davon ab, wie schnell erkannt und behandelt wird. Ein unbehandelter Spannungspneumothorax kann zu einem Kreislaufversagen führen. Deshalb ist es wichtig, bei plötzlich auftretender, starker Atemnot oder Brustschmerzen sofort ärztliche Hilfe zu suchen.

Behandlungsmöglichkeiten

Wie behandelt wird, richtet sich nach der Größe des Pneumothorax und dem Allgemeinzustand. Bei einem kleinen, unkomplizierten Lungenkollaps reicht es manchmal, die Situation zu beobachten und regelmäßig zu kontrollieren, ob sich die Luft von alleine zurückbildet. In vielen Fällen wird empfohlen, sich körperlich zu schonen und auf Symptome zu achten.

Ist die Luftmenge größer oder die Beschwerden stärker, wird meist ein dünner Schlauch, eine sogenannte Thoraxdrainage, in den Brustkorb gelegt. Darüber kann die Luft entweichen, und die Lunge entfaltet sich wieder. In seltenen Fällen, wenn es zu wiederholten Lungenkollapsen kommt oder die Ursache nicht behoben werden kann, ist eine Operation nötig. Dabei werden zum Beispiel kleine Luftblasen entfernt oder die Lunge mit der Brustwand verklebt, um erneute Vorfälle zu verhindern.

Die meisten Menschen erholen sich nach einem Pneumothorax vollständig. Es kann jedoch einige Wochen dauern, bis sich die Lunge wieder komplett regeneriert hat. Nach der Behandlung sind regelmäßige Kontrollen sinnvoll, um einen Rückfall frühzeitig zu erkennen.

Typische Sorgen und Fragen

Viele fragen sich, ob ein Pneumothorax erneut auftreten kann. Tatsächlich ist das Risiko für einen zweiten Vorfall etwas erhöht, besonders wenn die Ursache nicht eindeutig gefunden wurde. Das bedeutet jedoch nicht, dass es zwangsläufig wieder passiert. Nach einer Operation ist das Rückfallrisiko meist deutlich geringer.

Auch Unsicherheiten im Alltag sind häufig: Ist Sport nach einem Pneumothorax wieder möglich? In der Regel darf nach vollständiger Ausheilung und mit ärztlicher Rücksprache wieder trainiert werden. Auf Sportarten mit erhöhtem Verletzungsrisiko oder starkem Druck auf die Lunge, wie Tauchen, sollte jedoch für längere Zeit verzichtet werden.

Wer nach einem Pneumothorax plötzlich wieder Atemnot oder Schmerzen spürt, sollte nicht zögern, ärztlichen Rat einzuholen. Eine frühzeitige Behandlung ist entscheidend für einen guten Verlauf.

Was im Arztbrief oder Befund steht

In medizinischen Unterlagen taucht der Begriff Pneumothorax oft im Zusammenhang mit Angaben zur Ausdehnung („kleiner“, „großer“ oder „kompletter“ Pneumothorax) und zur Seite („rechts“ oder „links“) auf. Auch Begriffe wie „Thoraxdrainage“, „Spontanpneumothorax“ oder „Spannungspneumothorax“ finden sich häufig. Diese Zusätze geben Hinweise darauf, wie schwer der Vorfall war und welche Behandlung notwendig war.

Wer unsicher ist, was genau im eigenen Befund gemeint ist, kann jederzeit bei der behandelnden Fachperson nachfragen. Eine verständliche Erklärung hilft, Ängste abzubauen und die nächsten Schritte besser einzuordnen.

Wissenschaftliche Quellen

  • Brown SGA, Ball EL, Perrin K, Asha SE, Braithwaite I, Egerton-Warburton D, et al. Conservative versus Interventional Treatment for Spontaneous Pneumothorax. N Engl J Med. 2020;382:405–415. doi:10.1056/NEJMoa1910775

  • MacDuff A, Arnold A, Harvey J. Management of spontaneous pneumothorax: British Thoracic Society Pleural Disease Guideline 2010. Thorax. 2010;65(Suppl 2):ii18–ii31. doi:10.1136/thx.2010.136986

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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