Mastoidzellen und ihre Rolle im Ohr

Mastoidzellen und ihre Rolle im Ohr

PD Dr. med. Witold Polanski

Mastoidzellen sind luftgefüllte kleine Hohlräume im Schädelknochen hinter dem Ohr, die Teil des sogenannten Warzenfortsatzes (Mastoid) sind. Sie stehen in Verbindung mit dem Mittelohr und spielen eine wichtige Rolle für die Belüftung und den Druckausgleich im Ohr.

Aufbau und Lage im Schädel

Im Bereich hinter dem Ohr befindet sich ein Knochenvorsprung, der als Mastoid bezeichnet wird. Dieser ist gut tastbar, wenn man mit dem Finger hinter dem Ohrläppchen entlangfährt. Im Inneren dieses Knochenabschnitts liegen die Mastoidzellen. Es handelt sich dabei nicht um einzelne Zellen im biologischen Sinn, sondern um viele kleine, miteinander verbundene Kammern. Diese luftgefüllten Räume sind durch dünne Knochenwände voneinander getrennt und stehen über einen Kanal, den sogenannten Antrum mastoideum, mit dem Mittelohr in Verbindung.

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Funktion der Mastoidzellen

Die Mastoidzellen sorgen dafür, dass das Mittelohr ausreichend belüftet wird und der Druck im Ohr ausgeglichen bleibt. Sie wirken wie eine Art „Luftpolster“ und puffern Druckschwankungen ab, die zum Beispiel beim Fliegen, Tauchen oder schnellen Höhenwechseln auftreten können. Außerdem helfen sie, das Gewicht des Schädelknochens zu verringern, ohne dabei an Stabilität zu verlieren.

Was bedeutet es, wenn von Mastoidzellen im Befund die Rede ist?

In Arztbriefen, radiologischen Befunden oder nach einer Ohruntersuchung taucht der Begriff Mastoidzellen häufig auf. Meistens beschreibt er einfach die normale Anatomie des Ohres. Manchmal wird auch von „belüfteten Mastoidzellen“ gesprochen, was darauf hinweist, dass die kleinen Hohlräume normal mit Luft gefüllt sind, ein Zeichen für gesunde Verhältnisse im Ohrbereich.

Werden Veränderungen beschrieben, wie zum Beispiel eine „Verdichtung“ oder „Verlegung“ der Mastoidzellen, kann das auf eine Entzündung oder eine andere Störung hindeuten. In solchen Fällen ist oft die Verbindung zum Mittelohr beeinträchtigt, was zum Beispiel bei einer Mittelohrentzündung vorkommen kann. Mehr dazu findet sich im Artikel zur partiellen Verlegung der Mastoidzellen.

Mastoidzellen und das Mittelohr

Die Mastoidzellen sind eng mit dem Mittelohr verbunden. Sie bilden zusammen mit der Paukenhöhle ein gemeinsames luftgefülltes System. Bei gesunden Menschen ist dieses System gut durchlüftet. Kommt es jedoch zu einer Entzündung im Mittelohr, kann sich diese auf die Mastoidzellen ausbreiten. Ist das der Fall, spricht man von einer sogenannten Mastoiditis. Diese Erkrankung ist heute selten, da Mittelohrentzündungen meist frühzeitig behandelt werden.

Wie werden Mastoidzellen untersucht?

Zur Beurteilung der Mastoidzellen kommen bildgebende Verfahren zum Einsatz, vor allem die Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT) des Schädels. Auf diesen Bildern lassen sich die luftgefüllten Hohlräume gut erkennen. Radiologinnen und Radiologen beschreiben dann, ob die Mastoidzellen normal belüftet, verdichtet oder verändert sind. Eine normale Belüftung ist ein Hinweis auf gesunde Verhältnisse im Ohrbereich.

Wenn Veränderungen festgestellt werden

Nicht jede Auffälligkeit der Mastoidzellen bedeutet eine Erkrankung. Besonders bei Erkältungen, Allergien oder nach einer Mittelohrentzündung kann es vorübergehend zu Veränderungen kommen, etwa wenn die Hohlräume nicht mehr vollständig mit Luft gefüllt sind. Erst wenn weitere Beschwerden wie Schmerzen, Fieber oder Hörverlust auftreten, ist eine genauere Abklärung nötig. In vielen Fällen normalisieren sich die Verhältnisse von selbst wieder, sobald die Ursache – zum Beispiel eine Entzündung – abgeklungen ist.

Weitere Informationen zum Mastoid

Mehr zum Aufbau, zur Funktion und zu möglichen Erkrankungen des Mastoidbereichs gibt es im ausführlichen Artikel über den Mastoid.

Die Mastoidzellen sind somit ein wichtiger, aber meist unauffälliger Teil des Ohres. Sie sorgen für einen gesunden Druckausgleich und eine gute Belüftung des Mittelohrs. Veränderungen sind häufig vorübergehend und selten ein Grund zur Sorge. Bei Unsicherheiten hilft es, den genauen Befund mit einer Fachperson zu besprechen.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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