Eine Kolik ist ein anfallsartiger, meist sehr starker Schmerz, der typischerweise plötzlich auftritt und oft wellenförmig verläuft. In der Medizin wird dieser Begriff verwendet, wenn ein Organ im Körper durch eine Verkrampfung oder Blockade heftig schmerzt, besonders häufig sind dabei der Bauch oder die ableitenden Harnwege betroffen.
Was genau ist eine Kolik?
Anders als bei gleichmäßigen Schmerzen treten Koliken ganz plötzlich auf und erreichen rasch eine hohe Intensität. Der Schmerz kommt in Schüben, klingt zwischenzeitlich ab und nimmt dann wieder zu. Besonders typisch ist dieses Muster zum Beispiel bei Nierenkoliken oder Gallenkoliken. Hierbei handelt es sich um Schmerzen, die durch eine Verstopfung oder einen Krampf im Harnleiter oder in den Gallengängen ausgelöst werden. Auch im Darm können Koliken auftreten, etwa bei Säuglingen als sogenannte Dreimonatskoliken oder bei Erwachsenen im Rahmen von Verdauungsproblemen.
Wie fühlt sich eine Kolik an?
Das Erleben einer Kolik wird von vielen als äußerst belastend beschrieben. Der Schmerz ist oft kaum auszuhalten und kann mit Übelkeit, Schwitzen, Unruhe oder Kreislaufproblemen einhergehen. Häufig wechseln sich Phasen starker Beschwerden mit kurzen Momenten der Erleichterung ab. Die genaue Lokalisation hängt davon ab, welches Organ betroffen ist. Bei einer Nierenkolik strahlt der Schmerz meist vom Rücken in die Flanke und bis in den Unterbauch aus. Gallenkoliken machen sich häufig im rechten Oberbauch bemerkbar und können in die Schulter ausstrahlen. Darmkoliken äußern sich oft durch krampfartige Schmerzen im gesamten Bauchbereich.
Warum entstehen Koliken?
Die Ursache einer Kolik ist meistens eine plötzliche Blockade oder eine starke Muskelkontraktion in einem Hohlorgan. Bei einer Nierenkolik steckt oft ein Nierenstein dahinter, der sich im Harnleiter festsetzt und den Abfluss des Urins behindert. Die Muskulatur versucht dann, den Stein weiterzuschieben, was die krampfartigen Schmerzen auslöst. Ähnlich verhält es sich bei einer Gallenkolik, hier ist der Auslöser meist ein Gallenstein, der den Gallengang blockiert. Darmkoliken entstehen häufig, wenn sich die Darmmuskulatur übermäßig zusammenzieht, etwa bei Verdauungsstörungen, Blähungen oder auch bei bestimmten Darmerkrankungen.
Ist eine Kolik gefährlich?
Viele Menschen sind bei einer Kolik sehr beunruhigt und das ist verständlich, denn die Schmerzen können extrem stark sein. In den meisten Fällen ist eine Kolik zwar sehr unangenehm, aber nicht lebensbedrohlich. Trotzdem sollte bei starken, anhaltenden oder wiederkehrenden Schmerzen immer ärztlicher Rat eingeholt werden. Es besteht die Möglichkeit, dass eine ernsthafte Ursache wie ein großer Stein, eine Entzündung oder ein Darmverschluss (Ileus) vorliegt, die gezielt behandelt werden muss.
Wie wird eine Kolik diagnostiziert?
Die Diagnose beginnt mit einer ausführlichen Befragung zu den Beschwerden und einer körperlichen Untersuchung. Ärztinnen und Ärzte fragen nach dem genauen Schmerzverlauf, der Lokalisation und möglichen Begleitsymptomen wie Fieber, Übelkeit oder Blut im Urin. Je nach Verdacht werden weitere Untersuchungen durchgeführt. Dazu zählen zum Beispiel Ultraschall, Blutuntersuchungen oder bildgebende Verfahren wie eine Computertomografie. Ziel ist es, die Ursache der Kolik sicher zu erkennen und Komplikationen auszuschließen.
Was tun bei einer Kolik?
Während einer akuten Kolik zählt vor allem die schnelle Linderung des Schmerzes. In der ärztlichen Behandlung kommen meist krampflösende und schmerzlindernde Medikamente zum Einsatz. Bei Nieren- oder Gallenkoliken werden oft spezielle Mittel verabreicht, die die Muskulatur entspannen und so die Beschwerden abschwächen. In manchen Fällen ist es notwendig, den auslösenden Stein zu entfernen oder weitere Maßnahmen einzuleiten, wenn sich die Situation nicht bessert.
Was kannst du selbst tun?
Akute Koliken gehören in ärztliche Hände, weil sie sehr schmerzhaft sind und eine genaue Abklärung brauchen. Dennoch gibt es einige Dinge, die unterstützend wirken können: Wärme, etwa durch eine Wärmflasche auf dem Bauch oder Rücken, kann die Muskulatur entspannen. Ruhig bleiben, tief und langsam atmen und auf hektische Bewegungen verzichten, hilft manchmal, die Schmerzattacken etwas abzumildern. Bei wiederkehrenden Koliken ist es sinnvoll, auf eine ausgewogene Ernährung zu achten und bekannte Auslöser, wie etwa bestimmte Speisen bei Gallensteinen, zu meiden. Wer schon einmal eine Kolik hatte, sollte auf Warnzeichen wie Fieber, starke Übelkeit oder Blut im Urin achten und diese rasch abklären lassen.
Wann ist ärztliche Hilfe nötig?
Starke, plötzlich einsetzende Schmerzen im Bauch, der Flanke oder Rücken sollten immer ernst genommen werden. Besonders wenn sie mit Fieber, Kreislaufproblemen, Erbrechen oder anderen ungewöhnlichen Symptomen einhergehen, ist eine rasche ärztliche Untersuchung wichtig. Manchmal kann hinter einer Kolik eine ernsthafte Erkrankung stecken, die schnell behandelt werden muss. Unsicherheit ist kein Grund, abzuwarten, lieber einmal mehr zum Arzt gehen, als eine gefährliche Ursache zu übersehen.
Mehr zum Thema Schmerzen und deren unterschiedliche Formen findest du auch im Artikel zur Schmerzsymptomatik.
Kolik bei Babys und Kindern
Nicht nur Erwachsene, auch Säuglinge können von Koliken betroffen sein. Besonders bekannt sind die sogenannten Dreimonatskoliken, bei denen Babys in den ersten Lebenswochen immer wieder anfallsartig schreien und sich vor Schmerzen winden. Die genauen Ursachen sind nicht vollständig geklärt, vermutlich spielen Unreife des Darms und Luftansammlungen eine Rolle. Auch hier gilt: Bei Unsicherheit oder sehr starken Beschwerden sollte immer ärztlicher Rat eingeholt werden, um andere Ursachen auszuschließen.
Koliken sind zwar oft sehr schmerzhaft, verlaufen aber in vielen Fällen ohne bleibende Schäden. Entscheidend ist, die Ursache zu erkennen und gezielt zu behandeln. Bei Unsicherheit oder besonders starken Beschwerden ist es immer richtig, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.