Kardioversion – Herz wieder im Takt

Kardioversion – Herz wieder im Takt

07.11.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Kardioversion ist ein medizinisches Verfahren, bei dem das Herz mithilfe eines elektrischen Impulses oder bestimmter Medikamente wieder in einen normalen, regelmäßigen Rhythmus gebracht wird.

Was steckt hinter dem Begriff?

Die Kardioversion kommt immer dann zum Einsatz, wenn das Herz aus dem Takt geraten ist. Besonders häufig betrifft das sogenannte Vorhofflimmern oder Vorhofflattern. Dabei schlägt das Herz nicht mehr geordnet, sondern unregelmäßig und meist zu schnell. Ziel der Kardioversion ist es, das elektrische System des Herzens so zu beeinflussen, dass es wieder im normalen Takt schlägt. Das hilft, Symptome wie Herzrasen, Luftnot oder Schwäche zu lindern und das Risiko für Komplikationen wie Schlaganfälle zu senken.

Im medizinischen Alltag wird zwischen zwei Formen unterschieden. Die elektrische Kardioversion arbeitet mit einem kurzen, gezielten Stromstoß, der von außen über Elektroden auf die Brust abgegeben wird. Die medikamentöse Kardioversion nutzt spezielle Arzneimittel, um das Herz wieder in den richtigen Rhythmus zu bringen. Welche Methode gewählt wird, hängt von der Art der Herzrhythmusstörung, der Dauer der Beschwerden und dem Allgemeinzustand ab.

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Wann wird eine Kardioversion durchgeführt?

Nicht jedes Herzstolpern oder gelegentliche Herzrasen macht eine Kardioversion nötig. Das Verfahren kommt meist dann zum Einsatz, wenn eine anhaltende Rhythmusstörung besteht und die Beschwerden stark ausgeprägt sind oder die Gefahr von Folgeerkrankungen besteht. Besonders bei Vorhofflimmern, das erst seit kurzer Zeit besteht, ist die Erfolgsaussicht hoch. Auch bei anderen Rhythmusstörungen entscheidet die behandelnde Ärztin oder der behandelnde Arzt individuell, ob und wann eine Kardioversion sinnvoll ist.

Manchmal wird das Verfahren geplant durchgeführt, manchmal ist es ein Notfall. Eine geplante Kardioversion findet meist im Krankenhaus statt. Vorher wird geprüft, ob im Herzen Gerinnsel vorhanden sind, da diese durch die Rhythmusumstellung zu einem Schlaganfall führen könnten. In akuten Fällen, etwa bei sehr schnellem Herzschlag mit Kreislaufproblemen, kann die Kardioversion auch sofort im Notfall angewendet werden.

Wie läuft das ab?

Bei der elektrischen Kardioversion bekommt die betroffene Person eine kurze Narkose, damit sie den Stromstoß nicht spürt. Über zwei Elektroden, die auf Brust und Rücken angebracht werden, wird dann ein gezielter Impuls abgegeben. Dieser Stromstoß dauert nur einen Sekundenbruchteil, bringt jedoch oft das Herz wieder in den normalen Rhythmus zurück. Die Überwachung erfolgt durch erfahrenes Personal, und meistens kann schon nach kurzer Zeit wieder gegessen und getrunken werden. Bei der medikamentösen Variante werden spezielle Medikamente langsam über eine Vene verabreicht. Währenddessen werden Herzrhythmus und Kreislauf engmaschig überwacht.

Vor der Kardioversion ist es wichtig, dass bestimmte Medikamente, etwa zur Blutverdünnung, rechtzeitig eingenommen werden. Das verringert das Risiko für Blutgerinnsel. Die genaue Vorbereitung und Nachsorge bespricht das medizinische Team individuell.

Ist das Verfahren gefährlich?

Viele Menschen sind unsicher, wenn sie das Wort Kardioversion lesen. Die Vorstellung eines Stromstoßes am Herzen klingt bedrohlich. Tatsächlich gilt das Verfahren aber als sicher und wird weltweit täglich tausendfach durchgeführt. Komplikationen sind selten. Das größte Risiko besteht darin, dass sich bei vorhandenem Vorhofflimmern kleine Blutgerinnsel lösen und einen Schlaganfall auslösen könnten. Deshalb ist die richtige Vorbereitung mit Blutverdünnern so wichtig.

Gelegentlich kann es nach der Kardioversion zu vorübergehenden Beschwerden kommen, etwa einem leichten Druckgefühl auf der Brust oder Hautrötungen an den Elektroden. In sehr seltenen Fällen treten Herzrhythmusstörungen auf, die dann sofort behandelt werden. Die Überwachung während und nach dem Eingriff sorgt dafür, dass Risiken schnell erkannt werden.

Was passiert nach der Kardioversion?

Ob das Herz dauerhaft im normalen Takt bleibt, hängt von vielen Faktoren ab. Bei manchen Menschen bleibt der gesunde Rhythmus jahrelang bestehen, bei anderen kehrt die Rhythmusstörung nach einiger Zeit zurück. In solchen Fällen kann die Kardioversion wiederholt werden, oder es werden andere Behandlungsmöglichkeiten geprüft. Oft empfiehlt das medizinische Team, bestimmte Medikamente weiter einzunehmen, um das Risiko für neue Rhythmusstörungen zu senken.

Nach dem Eingriff ist meist eine kurze Überwachung im Krankenhaus nötig. Das Team achtet darauf, dass Herz und Kreislauf stabil bleiben. Nach einer erfolgreichen Kardioversion können viele Menschen wieder aktiver am Alltag teilnehmen und spüren eine deutliche Verbesserung ihrer Belastbarkeit.

Was lässt sich selbst tun?

Eine gesunde Lebensweise unterstützt das Herz nach einer Kardioversion. Dazu gehören regelmäßige Bewegung, ausgewogene Ernährung, der Verzicht auf Rauchen und ein maßvoller Umgang mit Alkohol. Auch das Einhalten der verordneten Medikamente spielt eine wichtige Rolle, um Rückfälle zu vermeiden. Wer merkt, dass erneut Beschwerden wie Herzrasen, Schwindel oder Luftnot auftreten, sollte nicht zögern, sich ärztlich vorzustellen.

Die Kardioversion ist ein bewährtes Verfahren, das vielen Menschen mit Herzrhythmusstörungen hilft, wieder zu einem normalen Leben zurückzufinden. Mit der richtigen Vorbereitung, Durchführung und Nachsorge lässt sich das Risiko für Komplikationen gering halten.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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