Hirnnerven: Wichtige Aufgaben einfach erklärt

Hirnnerven: Wichtige Aufgaben einfach erklärt

02.11.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Hirnnerven sind spezielle Nerven, die direkt aus dem Gehirn entspringen und wichtige Aufgaben für Sinneswahrnehmungen, Bewegung und verschiedene Körperfunktionen übernehmen.

Was genau sind Hirnnerven?

Im menschlichen Körper gibt es zwölf verschiedene Hirnnervenpaare. Anders als die meisten anderen Nerven, die aus dem Rückenmark austreten, haben diese Nerven ihren Ursprung direkt im Gehirn oder im Hirnstamm. Jeder einzelne Hirnnerv übernimmt dabei eine ganz bestimmte Funktion: Manche sind zuständig für das Sehen, Riechen, Hören oder Schmecken, andere steuern die Bewegungen von Augen, Gesicht, Zunge oder Kehlkopf. Es gibt auch Hirnnerven, die innere Organe beeinflussen, etwa den Herzschlag oder die Verdauung.

Die Hirnnerven werden in der Medizin oft mit römischen Ziffern von I bis XII durchnummeriert und tragen jeweils einen eigenen Namen. Zum Beispiel ist der Nervus opticus (II) der Sehnerv, der für das Weiterleiten von Sehreizen zuständig ist – mehr dazu findest du im Artikel Sehnerv. Ein anderer wichtiger Vertreter ist der Nervus facialis (VII), der Gesichtsnerv, der die Muskeln im Gesicht steuert und an der Geschmackswahrnehmung beteiligt ist. Ausführliche Informationen dazu findest du unter N Facialis.

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Die wichtigsten Aufgaben im Überblick

Jeder Hirnnerv hat eine ganz bestimmte Aufgabe. Manche leiten Sinnesreize wie Licht, Gerüche, Geräusche oder Geschmack zum Gehirn weiter. Andere sind für die Bewegung von Muskeln zuständig, etwa beim Kauen, Schlucken, Sprechen oder bei der Mimik. Es gibt auch Nerven, die beides können, also sowohl Informationen aufnehmen als auch Bewegungen steuern.

Einige Beispiele: Der erste Hirnnerv (Nervus olfactorius) sorgt dafür, dass Gerüche wahrgenommen werden. Der dritte, vierte und sechste Hirnnerv steuern die Augenbewegungen. Der achte Hirnnerv (Nervus vestibulocochlearis) ist für das Hören und das Gleichgewicht verantwortlich. Der zehnte Hirnnerv, der sogenannte Vagusnerv, hat besonders viele Aufgaben: Er beeinflusst Herz, Lunge und Verdauungsorgane.

Wo taucht der Begriff auf?

In Arztbriefen, Befundberichten oder bei neurologischen Untersuchungen wird oft beschrieben, ob die Hirnnerven „intakt“ sind oder ob es Hinweise auf Störungen gibt. Ein typischer Satz in einem Befund könnte lauten: „Hirnnerven unauffällig.“ Das bedeutet, dass bei der Untersuchung keine Auffälligkeiten festgestellt wurden. Manchmal steht auch: „Hirnnerven I-XII seitengleich und ohne Defizit.“ Damit ist gemeint, dass alle zwölf Paare normal funktionieren.

Falls bei einer Erkrankung Symptome auftreten, die auf eine Störung eines bestimmten Hirnnervs hindeuten, wird im Bericht meist genau angegeben, welcher Nerv betroffen ist. Das ist zum Beispiel bei Lähmungen im Gesicht, Sehstörungen oder Problemen beim Schlucken der Fall. Die genaue Zuordnung ist wichtig, um die Ursache der Beschwerden zu finden.

Was bedeutet das für dich?

Wenn im Befund von „Hirnnerven“ die Rede ist, geht es meistens darum, ob diese wichtigen Nerven normal arbeiten. Eine normale Funktion der Hirnnerven ist entscheidend für viele alltägliche Fähigkeiten, vom Sehen, Riechen und Sprechen bis hin zur Mimik und dem Schlucken. Werden bei einer Untersuchung keine Auffälligkeiten beschrieben, ist das ein gutes Zeichen und bedeutet, dass in diesem Bereich alles in Ordnung ist.

Nur wenn gezielt von einem Ausfall, einer Lähmung oder anderen Problemen eines bestimmten Hirnnervs die Rede ist, kann das auf eine Erkrankung oder Verletzung hindeuten. Die Ursachen dafür sind sehr unterschiedlich und reichen von Infektionen über Durchblutungsstörungen bis hin zu Tumoren oder Verletzungen. In solchen Fällen wird der Arzt oder die Ärztin gezielt auf die Beschwerden eingehen und weitere Untersuchungen empfehlen.

Kurze Zusammenfassung

Die zwölf Hirnnervenpaare verbinden das Gehirn direkt mit verschiedenen Körperregionen und steuern viele lebenswichtige Funktionen. Im medizinischen Alltag wird häufig überprüft, ob diese Nerven normal arbeiten, um Störungen frühzeitig zu erkennen. Wer in seinem Befund liest, dass die Hirnnerven „unauffällig“ sind, kann in der Regel davon ausgehen, dass dieser Teil des Nervensystems gesund ist. Bei speziellen Fragen zu einzelnen Hirnnerven, wie dem Sehnerv oder dem Gesichtsnerv, helfen die verlinkten Artikel weiter.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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