Der Hippocampus ist ein Teil des Gehirns, der eine zentrale Rolle beim Lernen und beim Erinnern von Informationen spielt.
Wo im Gehirn liegt der Hippocampus?
Tief im Inneren des Gehirns, genauer gesagt im sogenannten Schläfenlappen, befindet sich der Hippocampus. Er liegt auf beiden Seiten des Kopfes, jeweils etwa auf Höhe der Ohren. Sein Name stammt aus dem Griechischen und bedeutet „Seepferdchen“, weil seine Form an dieses Tier erinnert. Obwohl der Hippocampus nur etwa fünf Zentimeter lang ist, übernimmt er wichtige Aufgaben für das menschliche Gedächtnis.
Welche Funktion hat der Hippocampus?
Der Hippocampus ist entscheidend dafür, dass neue Erinnerungen im Gehirn gespeichert werden können. Ohne ihn wäre es kaum möglich, Erlebnisse, Fakten oder Fähigkeiten dauerhaft zu behalten. Informationen, die über die Sinne aufgenommen werden, etwa Geräusche, Gerüche oder Bilder, werden zunächst im Hippocampus verarbeitet und anschließend in andere Bereiche des Gehirns weitergeleitet, wo sie dauerhaft gespeichert werden. Besonders bei der Orientierung im Raum, also beim Wiedererkennen von Orten oder beim Finden von Wegen, ist dieser Hirnbereich aktiv.
Neben dem Gedächtnis spielt der Hippocampus auch eine Rolle bei der Steuerung von Gefühlen. Er ist eng mit anderen Hirnregionen verbunden, die für Emotionen wichtig sind. Deshalb können Erinnerungen oft starke Gefühle auslösen wie Freude, Angst oder Trauer.
Was passiert, wenn der Hippocampus geschädigt ist?
Eine Schädigung des Hippocampus kann dazu führen, dass neue Informationen nicht mehr richtig abgespeichert werden. In der Medizin spricht man dann von einer sogenannten Amnesie, also einer Gedächtnisstörung. Menschen mit einer solchen Störung können sich oft an Erlebnisse aus der Vergangenheit erinnern, sind aber nicht mehr in der Lage, neue Erfahrungen dauerhaft zu behalten. Auch die Orientierung im Alltag kann schwerfallen, weil das räumliche Gedächtnis beeinträchtigt ist.
Solche Schäden entstehen zum Beispiel durch Sauerstoffmangel, schwere Kopfverletzungen oder bestimmte Erkrankungen wie Epilepsie. Auch im Rahmen von Demenzerkrankungen, etwa der Alzheimer-Krankheit, ist der Hippocampus besonders früh betroffen. Das erklärt, warum Betroffene oft zuerst Schwierigkeiten mit dem Kurzzeitgedächtnis bemerken.
Wie wird der Hippocampus untersucht?
Um Veränderungen im Hippocampus sichtbar zu machen, nutzen Ärztinnen und Ärzte häufig bildgebende Verfahren wie die Magnetresonanztomografie, kurz MRT. Damit lassen sich Größe und Struktur dieses Hirnbereichs genau beurteilen. Besonders bei Verdacht auf eine Demenz oder nach einem Unfall kann ein solches Bild helfen, die Ursache von Gedächtnisproblemen zu klären.
Weitere Informationen dazu, wie das Hirnparenchym, also das funktionelle Gewebe des Gehirns, aufgebaut ist und wie Erkrankungen erkannt werden, finden sich in dem verlinkten Artikel.
Warum ist der Hippocampus so wichtig für das Gedächtnis?
Ohne den Hippocampus wäre das menschliche Gehirn kaum in der Lage, Erlebnisse im Alltag, Gelerntes oder wichtige Informationen zu speichern. Er arbeitet wie eine Art „Zwischenspeicher“, der neue Eindrücke sortiert und sie an andere Hirnregionen weitergibt. Dort werden sie dann langfristig abgelegt. Besonders bei neuen Erfahrungen, beim Erlernen von Sprachen oder bei der Orientierung in einer neuen Umgebung ist dieser Bereich aktiv.
Wissenschaftliche Studien zeigen, dass der Hippocampus sogar ein Leben lang neue Nervenzellen bilden kann. Diese Fähigkeit ist einzigartig im menschlichen Gehirn und trägt dazu bei, dass Lernen und Gedächtnis auch im Alter möglich bleiben.
Gibt es Möglichkeiten, den Hippocampus zu unterstützen?
Regelmäßiges Training des Gedächtnisses, Bewegung und ausreichend Schlaf können dazu beitragen, die Funktion des Hippocampus zu erhalten. Auch eine ausgewogene Ernährung und der Verzicht auf übermäßigen Stress wirken sich positiv aus. Studien deuten darauf hin, dass körperliche Aktivität, etwa Spaziergänge oder Ausdauersport, das Wachstum neuer Nervenzellen im Hippocampus fördern kann.
Der Hippocampus ist also ein unscheinbarer, aber für das Gedächtnis und die Orientierung unverzichtbarer Teil des Gehirns. Wer sich fragt, warum Erinnerungen entstehen oder verloren gehen, findet in diesem Bereich des Gehirns oft die Antwort.