Hirnparenchym: Das Herzstück des Gehirns

Hirnparenchym: Das Herzstück des Gehirns

02.04.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Was ist das Hirnparenchym?

Das Hirnparenchym ist der medizinische Begriff für das eigentliche funktionelle Gewebe des Gehirns. Es besteht hauptsächlich aus Nervenzellen (Neuronen) und Stützzellen (Gliazellen). Diese beiden Zelltypen sind entscheidend für alles, was unser Gehirn leistet: Denken, Fühlen, Erinnern, Bewegen oder Sprechen. Man kann sich das Hirnparenchym wie das „aktive Kerngewebe“ des Gehirns vorstellen – dort, wo die wichtigsten Rechenprozesse des Körpers stattfinden.

Aufbau und Funktion des Hirnparenchyms

Das Hirnparenchym ist in verschiedene Bereiche unterteilt, von denen jeder spezielle Aufgaben erfüllt. Die wichtigsten Bestandteile sind:

  • Neuronen: Sie leiten elektrische Impulse weiter und verarbeiten Informationen.

  • Gliazellen: Diese „Hilfszellen“ versorgen die Neuronen mit Nährstoffen, schützen sie und sorgen für eine stabile Umgebung im Gehirn.

Beide Zelltypen arbeiten eng zusammen. Die Gliazellen isolieren die Nervenzellen elektrisch, entsorgen Abfallprodukte und sind wichtig für die Abwehr von Krankheitserregern.

Zu den zentralen Regionen des Hirnparenchyms gehören:

  • die Großhirnrinde (zuständig für Sprache, Wahrnehmung, Denken),

  • das Kleinhirn (zuständig für Koordination und Bewegungsabläufe),

  • sowie tiefere Strukturen wie der Thalamus oder die Basalganglien, die unter anderem bei der Bewegungssteuerung mitwirken.

Warum ist das Hirnparenchym so wichtig?

Ohne ein funktionierendes Hirnparenchym wären alle kognitiven und motorischen Fähigkeiten unmöglich. Es verarbeitet Sinneseindrücke, steuert Bewegungen, speichert Erinnerungen und reguliert Emotionen. Gleichzeitig ist es sehr empfindlich – selbst kleine Schäden in bestimmten Bereichen können weitreichende Auswirkungen haben.

Was passiert bei einer Schädigung des Hirnparenchyms?

Erkrankungen oder Verletzungen des Hirnparenchyms können schwerwiegende Folgen haben. Zu den häufigsten Problemen gehören:

  • Schlaganfälle: Wenn die Blutversorgung unterbrochen ist, sterben Nervenzellen im Parenchym ab.

  • Traumatische Hirnverletzungen: Unfälle mit Schädel-Hirn-Trauma können bleibende Schäden im Gehirngewebe verursachen.

  • Neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer oder Parkinson: Diese führen zu einem schleichenden Verlust von Nervenzellen im Parenchym.

  • Multiple Sklerose (MS): Dabei greift das Immunsystem die Schutzschicht der Nervenfasern an, was entzündliche Läsionen im Parenchym erzeugt.

  • Tumore oder Blutungen: Auch diese können das Parenchym verdrängen oder zerstören.

Wie erkennt man Veränderungen am Hirnparenchym?

Die wichtigsten Untersuchungsmethoden sind bildgebende Verfahren wie:

  • MRT (Magnetresonanztomografie): Besonders präzise Darstellung des Hirnparenchyms, z. B. bei Verdacht auf Entzündungen, Tumore oder Mikroinfarkte.

  • CT (Computertomografie): Wird häufig bei akuten Blutungen oder Verletzungen eingesetzt.

Beide Verfahren machen strukturelle Veränderungen im Gehirn sichtbar, etwa Marklagerveränderungen, Läsionen, Ödeme oder Atrophien. Ergänzend kommen neurologische Untersuchungen, Reflexprüfungen oder Blutanalysen zum Einsatz, wenn z. B. eine Entzündung oder Autoimmunreaktion vermutet wird.

Was bedeutet ein MRT-Befund wie „Veränderung im Hirnparenchym“?

Wenn im Kopf-MRT eine „Veränderung des Hirnparenchyms“ beschrieben wird, ist das meist ein Hinweis auf:

  • Durchblutungsstörungen

  • Entzündliche Prozesse (z. B. bei MS)

  • Schwellungen oder Flüssigkeitseinlagerungen

  • Narbengewebe nach alten Verletzungen oder Infarkten

Ob das harmlos oder behandlungsbedürftig ist, hängt immer vom genauen Befund und den begleitenden Symptomen ab. Wichtig ist: Solche MRT-Ergebnisse sollten immer mit einer Fachärztin oder einem Facharzt besprochen werden.

Fazit: Warum das Hirnparenchym so zentral ist

Das Hirnparenchym ist das „Herzstück“ unseres Denkens, Fühlens und Handelns. Erkrankungen in diesem Bereich können gravierende Folgen haben – aber durch moderne Diagnostik, insbesondere die MRT, lassen sich viele Veränderungen frühzeitig erkennen und behandeln. Wer neue Beschwerden wie Gedächtnisprobleme, Schwindel, Lähmungen oder Sprachstörungen bemerkt, sollte nicht zögern, eine neurologische Untersuchung durchführen zu lassen.

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BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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