Ein Gliom ist ein Tumor, der aus bestimmten Zellen des Gehirns oder Rückenmarks entsteht, den sogenannten Gliazellen. Diese Zellen bilden im Nervensystem eine Art Stützgewebe für die eigentlichen Nervenzellen. Gliome zählen zu den häufigsten Formen von Tumoren im zentralen Nervensystem.
Ursprung und Bedeutung im Körper
Gliazellen übernehmen im Gehirn und Rückenmark vielfältige Aufgaben. Sie sorgen für Stabilität, schützen die Nervenzellen und helfen bei der Versorgung mit Nährstoffen. Wenn sich diese Zellen unkontrolliert teilen, kann daraus ein Gliom entstehen. Das bedeutet, dass sich an einer Stelle im Gehirn oder Rückenmark eine Geschwulst bildet, die entweder langsam oder auch sehr rasch wachsen kann. Gliome können in jedem Alter auftreten, am häufigsten jedoch bei Erwachsenen zwischen 40 und 70 Jahren.
Verschiedene Arten von Gliomen
Nicht jedes Gliom ist gleich. Es gibt unterschiedliche Untergruppen, je nachdem, aus welchem Typ Gliazelle der Tumor entsteht. Die wichtigsten Formen sind Astrozytome, Oligodendrogliome und Ependymome. Besonders bekannt ist das Glioblastom, eine sehr aggressive Variante, über die du hier mehr lesen kannst. Es gibt aber auch seltene und langsam wachsende Formen wie das Gangliogliom, das oft bei jüngeren Menschen auftritt, oder das Pilomyxoides Astrozytom. Manche Tumoren wie das Gliosarkom oder der dysembryoplastische neuroepitheliale Tumor sind sehr selten, haben aber jeweils eigene Besonderheiten.
Ob ein Gliom gutartig oder bösartig ist, hängt von seiner Zellstruktur und seinem Wachstum ab. Gutartige Tumoren wachsen langsam und sind oft klar vom gesunden Gewebe abgrenzbar. Bösartige Gliome dagegen wachsen schnell, dringen in das umliegende Hirngewebe ein und lassen sich meist schwerer behandeln.
Symptome: Wann macht sich ein Gliom bemerkbar?
Viele Gliome wachsen zunächst unbemerkt. Die Beschwerden hängen stark davon ab, wo genau der Tumor sitzt und wie groß er ist. Häufige Anzeichen sind anhaltende Kopfschmerzen, die sich im Liegen verstärken können, Übelkeit, Erbrechen oder Krampfanfälle. Auch Veränderungen im Verhalten, Gedächtnisprobleme oder Lähmungserscheinungen sind möglich. In manchen Fällen treten Sehstörungen, Sprachschwierigkeiten oder Gleichgewichtsstörungen auf. Die Symptome entwickeln sich meist schleichend, können aber auch plötzlich einsetzen, wenn das Gliom schnell wächst oder bestimmte Hirnregionen betroffen sind. Mehr Informationen zu den allgemeinen Beschwerden bei Hirntumoren findest du im Artikel Gehirntumor – Arten, Symptome, Behandlung.
Wie wird ein Gliom festgestellt?
Wenn der Verdacht auf ein Gliom besteht, werden zunächst gezielte Untersuchungen durchgeführt. Ein Gespräch über die Beschwerden und eine gründliche körperliche Untersuchung stehen am Anfang. Bildgebende Verfahren wie die Magnetresonanztomografie (MRT) oder Computertomografie (CT) liefern genaue Bilder vom Gehirn und zeigen, wo der Tumor liegt und wie groß er ist. In manchen Fällen wird eine Gewebeprobe, eine sogenannte Biopsie, entnommen. Erst durch die Untersuchung dieses Gewebes unter dem Mikroskop lässt sich genau sagen, um welche Art von Gliom es sich handelt und wie aggressiv es ist.
Was bedeutet die Diagnose Gliom?
Die Diagnose löst bei vielen Menschen große Unsicherheit und Angst aus. Ein Tumor im Gehirn klingt immer bedrohlich. Doch nicht jedes Gliom ist automatisch lebensgefährlich. Es gibt langsam wachsende, gutartige Formen, die sich gut behandeln lassen und oft lange kaum Probleme bereiten. Andere, wie das Glioblastom, sind sehr aggressiv und erfordern eine rasche Behandlung. Die Prognose hängt von vielen Faktoren ab: Tumorart, Lage, Größe, Wachstumsgeschwindigkeit und dem allgemeinen Gesundheitszustand.
Es ist verständlich, sich zu fragen: Wie schlimm ist das für mich? Was kommt jetzt auf mich zu? Kann der Tumor entfernt werden? Wie stehen die Heilungschancen? Die Antworten darauf sind sehr individuell und hängen vom genauen Befund ab. Ein ausführliches Gespräch mit den behandelnden Ärztinnen und Ärzten hilft, die Situation besser einzuordnen und die nächsten Schritte zu planen.
Behandlungsmöglichkeiten und Therapie
Die Behandlung richtet sich nach der Art und dem Ausbreitungsgrad des Glioms. Häufig wird zunächst versucht, den Tumor operativ zu entfernen oder zumindest zu verkleinern. Je nachdem, wie gut das gelingt und wie empfindlich die betroffenen Hirnareale sind, kommen anschließend weitere Therapien zum Einsatz. Dazu gehören meist Bestrahlung und in vielen Fällen auch eine Chemotherapie. Ziel ist es, das Wachstum zu stoppen oder zu verlangsamen und Beschwerden zu lindern. Bei manchen langsam wachsenden Gliomen reicht es, den Verlauf regelmäßig zu kontrollieren und erst bei einer Veränderung aktiv zu werden.
Die Entscheidung für oder gegen bestimmte Therapien wird immer individuell getroffen. Dabei spielen auch persönliche Wünsche, das Lebensalter und der allgemeine Gesundheitszustand eine Rolle.
Was kann man selbst tun?
Nach der Diagnose hilft es, sich gut zu informieren und gezielt Fragen zu stellen. Unterstützung durch Familie, Freunde und erfahrene Fachleute ist wichtig. Viele Betroffene profitieren von Austausch in Selbsthilfegruppen oder Gesprächen mit Psychologinnen und Psychologen. Bewegung, gesunde Ernährung und ausreichend Schlaf stärken den Körper und können helfen, die Therapien besser zu vertragen. Es ist sinnvoll, die eigenen Beschwerden und Veränderungen zu dokumentieren und regelmäßig mit dem Behandlungsteam zu besprechen. Bei Unsicherheiten oder neuen Symptomen sollte zeitnah ärztlicher Rat eingeholt werden.
Leben mit einem Gliom
Mit einem Gliom zu leben bedeutet, sich auf Veränderungen einzustellen und offen für Unterstützung zu sein. Die meisten Menschen erleben Phasen der Angst, Unsicherheit und manchmal auch Traurigkeit. Das ist normal. Wichtig ist, sich nicht zu scheuen, Hilfe anzunehmen und Fragen zu stellen. Moderne Therapien bieten heute deutlich bessere Chancen als noch vor wenigen Jahrzehnten. Viele Betroffene können mit guter Behandlung und Begleitung lange Zeit ein selbstbestimmtes Leben führen.
Wer mehr über spezielle Gliomformen erfahren möchte, findet weiterführende Informationen zu Glioblastom, Gliosarkom, Pilomyxoides Astrozytom, Gangliogliom, dysembryoplastischer neuroepithelialer Tumor sowie zum Thema Gehirntumor allgemein.