Glioblastom bezeichnet eine besonders aggressive Form von Hirntumor, die im Gehirn entsteht und von bestimmten Stützzellen, den sogenannten Gliazellen, ausgeht.
Was steckt hinter dieser Diagnose?
Ein Glioblastom, manchmal auch als Glioblastoma multiforme oder abgekürzt GBM bezeichnet, ist ein bösartiger Tumor des Gehirns. Er zählt zu den sogenannten Neoplasien, also zu den Neubildungen von Gewebe, die durch unkontrolliertes Wachstum von Zellen entstehen. Anders als viele andere Tumoren wächst ein Glioblastom sehr schnell und kann sich im Gehirn weit ausbreiten. Die Zellen, aus denen dieser Tumor entsteht, gehören zu den Gliazellen – das sind die „Hilfszellen“ des Nervensystems, die die Nervenzellen stützen und versorgen.
Wie zeigt sich ein Glioblastom?
Die Beschwerden, die durch einen solchen Tumor verursacht werden, können sehr unterschiedlich sein. Das liegt vor allem daran, dass das Gehirn aus vielen spezialisierten Bereichen besteht und der Tumor an verschiedenen Stellen wachsen kann. Häufig kommt es zu Kopfschmerzen, die sich durch herkömmliche Mittel oft nicht bessern. Auch Übelkeit, Erbrechen oder Krampfanfälle sind möglich. Manche bemerken plötzlich Sprachstörungen, Lähmungen, Sehstörungen oder Veränderungen im Verhalten. Diese Symptome entwickeln sich meist innerhalb weniger Wochen und werden schnell stärker.
Weil das Glioblastom sehr schnell wächst, drängt es das gesunde Hirngewebe zur Seite. Es entsteht eine sogenannte Läsion im Gehirn, also eine Schädigung oder Veränderung des Gewebes. Je nach Lage können verschiedene Körperfunktionen beeinträchtigt sein.
Wie wird die Diagnose gestellt?
Bei Verdacht auf einen Hirntumor kommen bildgebende Verfahren wie die Magnetresonanztomografie (MRT) oder eine Computertomografie (CT) zum Einsatz. Damit lässt sich erkennen, wo und wie groß die Veränderung im Gehirn ist. Ganz sicher ist die Diagnose aber erst, wenn eine Gewebeprobe entnommen und unter dem Mikroskop untersucht wurde. Die Ärztinnen und Ärzte können dann feststellen, ob es sich tatsächlich um ein Glioblastom handelt und wie bösartig der Tumor ist.
Der Begriff „bösartig“ oder maligne bedeutet, dass der Tumor nicht nur schnell wächst, sondern auch gesundes Gewebe zerstören kann und sich nicht klar abgrenzen lässt. Das unterscheidet ihn von gutartigen Tumoren, die zwar Platz einnehmen, aber das umliegende Gewebe meist nicht so stark angreifen.
Ist ein Glioblastom schlimm?
Die Diagnose eines Glioblastoms ist für die meisten Menschen ein Schock. Es handelt sich um einen sehr aggressiven und schwer behandelbaren Tumor. Viele fragen sich: Wie lange kann man damit leben? Gibt es Heilungschancen? Was bedeutet das für den Alltag? Die ehrliche Antwort ist, dass ein Glioblastom zu den schwierigsten Tumorerkrankungen gehört. Die Lebenserwartung hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie Alter, allgemeiner Gesundheitszustand und Lage des Tumors. Trotz aller medizinischen Fortschritte ist eine vollständige Heilung derzeit selten möglich. Die Behandlung kann das Fortschreiten der Erkrankung aber oft verlangsamen und Beschwerden lindern.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Die Therapie eines Glioblastoms setzt sich meist aus mehreren Bausteinen zusammen. Zunächst versuchen die Ärztinnen und Ärzte, so viel Tumorgewebe wie möglich operativ zu entfernen. Weil der Tumor jedoch oft in das umliegende Hirngewebe hineinwächst, bleibt meist ein Rest zurück. Nach der Operation folgt in der Regel eine Kombination aus Bestrahlung und Chemotherapie. Diese Behandlungen sollen verhindern, dass die verbliebenen Tumorzellen weiter wachsen.
In manchen Fällen kommen auch neue, zielgerichtete Medikamente zum Einsatz. Sie richten sich gegen bestimmte Eigenschaften der Tumorzellen. Zusätzlich gibt es unterstützende Therapien, die helfen, die Lebensqualität zu erhalten, Schmerzen zu lindern und neurologische Ausfälle zu behandeln.
Häufige Ängste und Fragen
Die Diagnose wirft viele Fragen auf. Was passiert mit der Persönlichkeit, wenn das Gehirn betroffen ist? Wie schnell schreitet die Krankheit voran? Kann der Tumor gestreut werden? Ein Glioblastom bleibt in der Regel auf das zentrale Nervensystem beschränkt, bildet also selten Tochtergeschwülste in anderen Organen. Dennoch kann der Tumor das Leben und die Selbstständigkeit stark beeinträchtigen. Viele haben Angst, die Kontrolle zu verlieren oder auf Hilfe angewiesen zu sein.
Es ist wichtig zu wissen, dass niemand mit diesen Sorgen allein bleiben muss. Neben den medizinischen Maßnahmen gibt es spezialisierte Teams, die bei der Bewältigung unterstützen – von Psychoonkologie bis hin zu Palliativversorgung, wenn Beschwerden im Vordergrund stehen.
Was bedeutet das konkret im Alltag?
Ein Glioblastom bringt viele Veränderungen mit sich. Je nach Lage und Größe des Tumors können Beweglichkeit, Sprache, Gedächtnis oder Stimmung betroffen sein. Manchmal sind Anpassungen im Alltag nötig, zum Beispiel Unterstützung bei der Pflege, Hilfsmittel oder eine Umgestaltung der Wohnung. Auch die Familie und das soziale Umfeld sind oft mitbetroffen und brauchen Unterstützung.
Trotz der Schwere der Erkrankung gibt es immer individuelle Unterschiede – manche leben länger als erwartet, andere benötigen frühzeitig umfassende Hilfe. Wichtig ist, gemeinsam mit dem Behandlungsteam die nächsten Schritte zu besprechen und die bestmögliche Lebensqualität zu erhalten.
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