Erysipel: Rote, schmerzhafte Hautentzündung

Erysipel: Rote, schmerzhafte Hautentzündung

05.12.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Ein Erysipel ist eine akute, meist durch Bakterien ausgelöste Entzündung der oberen Hautschichten, die sich durch eine scharf begrenzte, meist gerötete und schmerzhafte Schwellung zeigt.

Was steckt hinter dem Begriff?

Der Begriff stammt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie „rote Haut“. Im Deutschen wird das Erysipel auch Wundrose genannt. Es handelt sich dabei um eine Infektion, die in der Regel durch bestimmte Bakterien, vor allem Streptokokken, verursacht wird. Diese Keime dringen meist über kleine Verletzungen oder Risse in der Haut ein und lösen dann eine Entzündung aus, die sich rasch ausbreiten kann. Besonders häufig sind die Beine betroffen, manchmal aber auch das Gesicht oder andere Körperstellen.

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Wie erkennst du ein Erysipel?

Typisch für diese Hautinfektion ist eine plötzlich auftretende, deutlich abgegrenzte Rötung, die sich warm und gespannt anfühlt. Oft ist die betroffene Stelle geschwollen und schmerzt. Viele Menschen berichten zusätzlich über ein allgemeines Krankheitsgefühl. Fieber, Schüttelfrost und Abgeschlagenheit sind keine Seltenheit. Die Hautveränderung breitet sich manchmal innerhalb weniger Stunden aus. Die Ränder sind meist klar sichtbar, fast wie mit dem Lineal gezogen. Im Gegensatz zu anderen Hautentzündungen bleibt das Erysipel meist auf die oberen Hautschichten begrenzt, kann aber trotzdem ernsthafte Beschwerden verursachen.

Warum entsteht eine Wundrose?

Meist steckt eine harmlose, oft unbemerkte Verletzung dahinter, wie ein kleiner Schnitt, eine Schürfwunde oder rissige Haut. Besonders anfällig sind Menschen mit geschwollenen Beinen (zum Beispiel durch Venenschwäche oder Lymphödem), Diabetes oder einer vorgeschädigten Haut. Auch Pilzinfektionen zwischen den Zehen können das Risiko erhöhen, weil sie für winzige Eintrittspforten sorgen. Die Bakterien nutzen solche Schwachstellen und breiten sich dann in der Haut aus.

Ist ein Erysipel gefährlich?

Die Frage, ob eine Wundrose schlimm ist, beschäftigt viele Betroffene. Tatsächlich kann die Infektion, wenn sie nicht rechtzeitig behandelt wird, zu Komplikationen führen. In seltenen Fällen breiten sich die Bakterien weiter aus und lösen eine Blutvergiftung (Sepsis) oder eine Entzündung der tieferen Gewebeschichten (zum Beispiel eine Phlegmone) aus. Auch das Risiko für wiederkehrende Erysipele steigt, wenn die Ursache nicht behoben wird. Trotzdem gilt: Mit einer schnellen und gezielten Behandlung heilt die Infektion in den meisten Fällen gut ab und Folgeschäden lassen sich vermeiden.

Wie wird die Diagnose gestellt?

Die Diagnose erfolgt in der Regel durch eine gründliche Untersuchung der betroffenen Hautstelle. Ärztinnen und Ärzte erkennen das Erysipel meist an den typischen Symptomen, der scharf begrenzten Rötung, Schwellung und dem plötzlichen Beginn. Blutuntersuchungen können Hinweise auf eine Entzündung liefern, etwa durch erhöhte Entzündungswerte. In manchen Fällen wird eine Probe aus einer Wunde entnommen, um das verantwortliche Bakterium zu identifizieren. Wichtig ist auch die Suche nach einer möglichen Eintrittspforte, zum Beispiel zwischen den Zehen oder an kleinen Verletzungen.

Behandlungsmöglichkeiten

Die Therapie besteht in erster Linie aus Antibiotika, die gezielt gegen die auslösenden Bakterien wirken. Meist reicht eine Behandlung mit Tabletten, manchmal ist aber auch eine Infusion nötig, vor allem bei schweren Verläufen oder wenn andere Erkrankungen vorliegen. Zusätzlich wird empfohlen, das betroffene Bein oder den Arm hochzulagern, um die Schwellung zu verringern. Kühle Umschläge können die Beschwerden lindern. Bei starken Schmerzen oder Fieber helfen Schmerzmittel und fiebersenkende Medikamente. Wichtig ist, die Behandlung nicht zu früh abzubrechen und die verordneten Medikamente konsequent einzunehmen, um Rückfälle zu vermeiden.

Was kannst du selbst tun?

Vorbeugung spielt eine große Rolle, vor allem wenn du schon einmal ein Erysipel hattest oder zu Risikogruppen gehörst. Die Haut sollte regelmäßig auf kleine Verletzungen, Risse oder Pilzinfektionen kontrolliert werden. Trockene Haut lässt sich mit rückfettenden Cremes pflegen, sodass weniger Risse entstehen. Wer zu Fußpilz neigt, sollte die Zehenzwischenräume immer gut abtrocknen und bei Bedarf behandeln. Kompressionsstrümpfe können bei geschwollenen Beinen helfen, das Risiko zu senken. Schon kleine Maßnahmen wie das Vermeiden von Barfußlaufen in öffentlichen Duschen oder Schwimmbädern können schützen. Bei ersten Anzeichen wie Rötung, Schmerzen oder Fieber ist es ratsam, frühzeitig ärztlichen Rat einzuholen.

Häufige Sorgen und Fragen

Viele Menschen sind verunsichert, wenn sie die Diagnose Erysipel erhalten. Typische Fragen drehen sich um die Ansteckungsgefahr, die Dauer der Erkrankung oder die Gefahr von Rückfällen. Ein Erysipel ist nicht direkt von Mensch zu Mensch übertragbar, weil die Bakterien erst durch eine offene Hautstelle eindringen müssen. Die Heilung dauert meist einige Tage bis wenige Wochen, je nach Ausmaß und allgemeinem Gesundheitszustand. Rückfälle sind möglich, vor allem wenn die Eintrittspforte bestehen bleibt oder Vorerkrankungen nicht behandelt werden. Wer wiederholt betroffen ist, sollte gemeinsam mit der Ärztin oder dem Arzt nach Ursachen suchen und gezielt vorbeugen.

Wann solltest du zum Arzt gehen?

Bei plötzlich auftretender, schmerzhafter Rötung der Haut, die sich ausbreitet und von Fieber oder Unwohlsein begleitet wird, ist ein zeitnaher Arztbesuch wichtig. Je früher die Behandlung beginnt, desto geringer ist das Risiko für Komplikationen. Auch wenn du bereits ein Erysipel hattest und ähnliche Beschwerden erneut auftreten, sollte die Situation abgeklärt werden. Wer zu Risikogruppen zählt, etwa Menschen mit Diabetes, chronischen Wunden oder Lymphödem, sollte besonders aufmerksam sein.

Eine Wundrose ist zwar unangenehm und kann im Einzelfall zu Komplikationen führen, lässt sich aber mit der richtigen Therapie und etwas Aufmerksamkeit gut in den Griff bekommen.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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