Eine Phlegmone ist eine akute, eitrige Entzündung des Weichteilgewebes, die sich rasch und flächenhaft ausbreitet und meist durch Bakterien verursacht wird.
Was steckt hinter einer Phlegmone?
Der Begriff stammt aus dem Altgriechischen und beschreibt eine Entzündung, die sich nicht auf einen einzelnen, abgekapselten Bereich beschränkt, sondern diffus – also ohne klare Begrenzung – im Gewebe ausbreitet. Typischerweise sind die unteren Hautschichten, das Unterhautfettgewebe oder auch tieferliegende Strukturen betroffen. Anders als ein Abszess, bei dem sich Eiter in einer abgeschlossenen Höhle sammelt, verteilt sich die Entzündung bei einer Phlegmone im Gewebe und kann dadurch schnell größere Bereiche erfassen.
Häufig entsteht eine Phlegmone, wenn Bakterien – meist Streptokokken oder Staphylokokken – durch kleine Verletzungen, Hautrisse oder auch nach Insektenstichen in den Körper eindringen. Besonders anfällig sind Bereiche mit dünner Haut oder bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem, Diabetes oder Durchblutungsstörungen.
Typische Beschwerden und wie sie entstehen
Zu Beginn macht sich eine Phlegmone meist durch eine schmerzhafte, gerötete und überwärmte Schwellung bemerkbar. Die betroffene Stelle fühlt sich oft gespannt an, ist druckempfindlich und kann sich im Verlauf verhärten. Nicht selten steigt die Körpertemperatur, es kommt zu Fieber und einem allgemeinen Krankheitsgefühl. Die Entzündung breitet sich dabei oft innerhalb weniger Stunden oder Tage aus – manchmal sogar entlang von Sehnen oder Muskeln.
Im Gegensatz zu anderen entzündlichen Prozessen wie der entzündlichen Veränderung oder einer floriden Entzündung ist die Phlegmone besonders für ihre schnelle Dynamik bekannt. Das macht sie zu einem medizinischen Notfall, der rasch behandelt werden sollte.
Ist eine Phlegmone gefährlich?
Die Diagnose löst oft Unsicherheit aus – und das nicht ohne Grund. Eine unbehandelte Phlegmone kann schwerwiegende Folgen haben. Die Entzündung breitet sich nicht nur an der Oberfläche aus, sondern kann tief ins Gewebe vordringen, Sehnen, Muskeln, Gelenke oder sogar Knochen erfassen. Im schlimmsten Fall gelangen Bakterien in die Blutbahn und verursachen eine lebensbedrohliche Blutvergiftung (Sepsis).
Gerade bei Menschen mit Vorerkrankungen wie Diabetes oder Durchblutungsstörungen besteht ein erhöhtes Risiko, dass die Infektion schwerer verläuft. Auch an Händen oder Füßen können Komplikationen auftreten, weil dort die Ausbreitung auf engstem Raum schnell wichtige Strukturen wie Nerven und Gefäße in Mitleidenschaft zieht.
Wie wird eine Phlegmone behandelt?
Sobald der Verdacht besteht, dass es sich um eine Phlegmone handelt, ist rasches Handeln gefragt. Die wichtigste Maßnahme ist die sofortige Gabe von Antibiotika, um die Erreger zu bekämpfen und die Ausbreitung der Entzündung zu stoppen. Je nach Schweregrad erfolgt die Behandlung entweder ambulant oder – bei ausgeprägten Befunden – im Krankenhaus, oft mit Infusionen.
In manchen Fällen muss das betroffene Gewebe zusätzlich chirurgisch eröffnet werden, um Eiter oder abgestorbenes Gewebe zu entfernen und eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Ruhigstellung und Hochlagerung der betroffenen Körperregion sind ebenfalls wichtige Bestandteile der Therapie. Die Heilung kann einige Tage bis Wochen dauern, je nachdem, wie früh die Behandlung begonnen wird und wie stark die Entzündung bereits fortgeschritten ist.
Was bedeutet die Diagnose für den Alltag?
Viele fragen sich nach dem Lesen eines Arztbriefs: Wie lange dauert die Heilung? Muss ich mit bleibenden Schäden rechnen? Die gute Nachricht: Wird eine Phlegmone frühzeitig erkannt und konsequent behandelt, heilt sie in den meisten Fällen ohne bleibende Folgen aus. Wichtig ist, die verordneten Medikamente genau nach Anweisung einzunehmen und Kontrolltermine wahrzunehmen.
Manchmal bleibt nach einer schweren Entzündung eine Narbe oder eine Verhärtung im Gewebe zurück. Sehr selten kommt es zu Bewegungseinschränkungen, vor allem, wenn die Entzündung an Gelenken oder Sehnen aufgetreten ist. Wer zu Phlegmonen neigt, sollte auf sorgfältige Hautpflege achten und kleine Verletzungen sofort desinfizieren, um das Risiko eines erneuten Ausbruchs zu verringern.
Wann ist ärztliche Hilfe nötig?
Eine Phlegmone zählt zu den Erkrankungen, bei denen keine Zeit verloren werden sollte. Wer eine schnell zunehmende Rötung, Schwellung und Schmerzen bemerkt, dazu vielleicht Fieber oder ein allgemeines Krankheitsgefühl, sollte umgehend eine ärztliche Untersuchung einleiten. Besonders bei bestehenden Grunderkrankungen oder wenn Hände, Füße oder das Gesicht betroffen sind, ist schnelles Handeln entscheidend.
Mehr zum Thema entzündlicher Prozesse und wie sich Entzündungen im Körper äußern, findest du auf der Seite zum entzündlichen Prozess.
Was unterscheidet eine Phlegmone von anderen Entzündungen?
Nicht jede Rötung oder Schwellung ist gleich eine Phlegmone. Es gibt zahlreiche Formen von Entzündungen, die unterschiedliche Ursachen und Verläufe haben. Im Gegensatz zu einer floriden Entzündung, bei der die Aktivität der Entzündung im Vordergrund steht, ist bei der Phlegmone vor allem die flächenhafte, rasche Ausbreitung im Gewebe charakteristisch. Auch im Vergleich zu einem Abszess, der eine abgeschlossene Eiterhöhle bildet, bleibt die Phlegmone diffus und kann sich entlang von Gewebespalten weiterziehen.
Gerade deshalb ist es wichtig, die Beschwerden ernst zu nehmen und nicht abzuwarten, da die Behandlung einer Phlegmone immer eine ärztliche Aufgabe ist.
Zusammengefasst
Eine Phlegmone ist eine ernstzunehmende, aber gut behandelbare Entzündung des Weichteilgewebes, die durch Bakterien ausgelöst wird und sich schnell ausbreiten kann. Frühe Erkennung und konsequente Therapie sind entscheidend, um Komplikationen zu vermeiden und eine vollständige Heilung zu ermöglichen. Wer unsicher ist, ob es sich um eine harmlose Schwellung oder eine beginnende Phlegmone handelt, sollte lieber einmal zu viel als zu wenig ärztlichen Rat einholen.