Emphysem: Folgen für die Lunge

Emphysem: Folgen für die Lunge

05.12.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Ein Emphysem bezeichnet eine krankhafte Überblähung von Gewebe durch Luft oder Gas, wobei am häufigsten die Lunge betroffen ist. Dabei verlieren die feinen Strukturen, die eigentlich für den Gasaustausch zuständig sind, ihre Elastizität und können nicht mehr richtig arbeiten.

Was passiert bei einem Emphysem?

Meistens ist mit dem Begriff eine Veränderung in der Lunge gemeint, das sogenannte Lungenemphysem. Hierbei werden die kleinen Lungenbläschen, die Alveolen, dauerhaft überdehnt. Die dünnen Wände zwischen den Bläschen reißen teilweise ein und verschmelzen zu größeren Hohlräumen. Dadurch verringert sich die gesamte Oberfläche, die für die Aufnahme von Sauerstoff zur Verfügung steht. Die Lunge wird weniger elastisch und es fällt schwerer, beim Ausatmen die Luft wieder vollständig hinauszubekommen. Das führt dazu, dass immer mehr Luft in der Lunge zurückbleibt und die Atmung insgesamt erschwert wird.

Ein Emphysem kann aber auch andere Körperbereiche betreffen. So gibt es zum Beispiel das Hautemphysem, bei dem Luft in das Unterhautfettgewebe gelangt und dort kleine Bläschen bildet. Auch im Bereich des Darms, des Mediastinums (Raum zwischen den Lungen) oder nach Verletzungen können Emphyseme auftreten.

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Ursachen und Risikofaktoren

Die häufigste Ursache für ein Lungenemphysem ist das jahrelange Einatmen schädlicher Stoffe, insbesondere Zigarettenrauch. Tabakrauch schädigt die empfindlichen Wände der Lungenbläschen und führt zu einer chronischen Entzündung. Aber auch Schadstoffe am Arbeitsplatz, etwa Staub oder Dämpfe, können auf Dauer die Lunge schädigen. In seltenen Fällen liegt eine genetische Veranlagung vor, wie zum Beispiel ein Mangel am Enzym Alpha-1-Antitrypsin. Dieses Enzym schützt das Lungengewebe normalerweise vor dem Abbau durch bestimmte Abwehrstoffe.

Ein Hautemphysem entsteht meist durch Verletzungen, Operationen oder bestimmte Erkrankungen, bei denen Luft aus dem Atemtrakt, aus der Lunge oder aus anderen Organen in das Unterhautgewebe entweichen kann.

Symptome und Beschwerden

Ein Lungenemphysem entwickelt sich in der Regel langsam über Jahre hinweg. Anfangs bemerken Betroffene oft nur eine leichte Kurzatmigkeit bei körperlicher Anstrengung. Mit der Zeit wird das Atmen selbst in Ruhe schwieriger. Häufiges Husten, ein Engegefühl in der Brust und eine auffällige, sogenannte Fassform des Brustkorbs können hinzukommen. In fortgeschrittenen Stadien kommt es zu Sauerstoffmangel, der sich durch blaue Lippen oder Fingernägel zeigen kann. Viele berichten auch über starke Erschöpfung und einen deutlichen Leistungsabfall.

Beim Hautemphysem fällt oft eine Schwellung unter der Haut auf, die sich beim Abtasten wie knisterndes, weiches Gewebe anfühlt. Manchmal ist die betroffene Stelle auch leicht schmerzhaft oder gespannt.

Ist ein Emphysem gefährlich?

Ein Lungenemphysem ist eine ernstzunehmende Erkrankung. Die geschädigten Lungenbereiche können sich nicht wieder regenerieren, was bedeutet, dass die Beschwerden in der Regel fortschreiten. Im Verlauf kann es zu einer chronischen Atemnot kommen, die sogar alltägliche Aktivitäten wie Anziehen oder Einkaufen erschwert. In schweren Fällen drohen Komplikationen wie ein Lungenkollaps (Pneumothorax), Herzbelastung oder Infektionen. Die Lebenserwartung kann dadurch deutlich sinken, vor allem wenn zusätzlich noch eine chronische Bronchitis oder eine sogenannte COPD (chronisch obstruktive Lungenerkrankung) besteht.

Ein Hautemphysem ist meist weniger bedrohlich, kann aber auf eine zugrunde liegende Verletzung oder einen medizinischen Notfall hindeuten, etwa nach einem Unfall oder einer Operation. In seltenen Fällen kann sich die Luft im Gewebe ausbreiten und zu weiteren Problemen führen.

Wie wird ein Emphysem festgestellt?

Die Diagnose eines Lungenemphysems erfolgt meist durch eine Kombination aus Gespräch, körperlicher Untersuchung, Lungenfunktionstest und bildgebenden Verfahren. Im Lungenfunktionstest zeigt sich typischerweise eine verminderte Ausatemkraft und ein erhöhter Anteil an Restluft in der Lunge. Ein Röntgenbild oder eine Computertomografie (CT) kann die typischen Veränderungen sichtbar machen, etwa die überblähten Lungenbereiche und die vergrößerten Hohlräume.

Beim Verdacht auf ein Hautemphysem reicht oft schon die typische Schwellung und das Knistern beim Abtasten, um die Diagnose zu stellen. Je nach Ursache kann eine Röntgenaufnahme oder eine Ultraschalluntersuchung notwendig sein, um den Ursprung der Luft zu finden.

Behandlungsmöglichkeiten und was du selbst tun kannst

Ein Lungenemphysem ist nicht heilbar, aber das Fortschreiten lässt sich oft verlangsamen. Wichtigster Schritt ist das konsequente Meiden von Schadstoffen, allen voran das Aufhören mit dem Rauchen. Spezielle Atemtherapien, regelmäßige Bewegung und Physiotherapie helfen, die verbliebene Lungenfunktion optimal zu nutzen. In manchen Fällen kommen Medikamente zum Einsatz, die die Bronchien erweitern oder Entzündungen hemmen. Bei schwerem Sauerstoffmangel kann eine dauerhafte Sauerstofftherapie notwendig werden. In sehr seltenen Fällen werden operative Eingriffe erwogen, etwa die Entfernung besonders zerstörter Lungenabschnitte oder sogar eine Lungentransplantation.

Beim Hautemphysem richtet sich die Therapie nach der Ursache. Oft genügt es, die Luft entweichen zu lassen und die zugrundeliegende Verletzung zu behandeln. In schwereren Fällen, etwa wenn die Luft sich ausbreitet oder zu Atemnot führt, kann ein kleiner Eingriff nötig sein.

Regelmäßige Bewegung, Atemübungen und eine ausgewogene Ernährung unterstützen die Lunge und stärken den gesamten Körper. Es ist ratsam, Impfungen gegen Grippe und Pneumokokken wahrzunehmen, um Infektionen vorzubeugen.

Antworten auf häufige Fragen und Sorgen

Viele Betroffene fragen sich, ob ein Emphysem immer zu schwerer Atemnot führt oder ob ein normales Leben möglich bleibt. Die Ausprägung ist sehr unterschiedlich und hängt davon ab, wie stark die Lunge bereits geschädigt ist und wie früh die Erkrankung erkannt wird. Wer frühzeitig mit dem Rauchen aufhört und die empfohlenen Therapien nutzt, kann den Verlauf oft deutlich bremsen.

Auch die Angst vor einem plötzlichen Lungenkollaps beschäftigt viele. Tatsächlich ist das Risiko für einen Pneumothorax erhöht, vor allem bei fortgeschrittenem Emphysem. Warnzeichen sind plötzlich einsetzende, starke Atemnot und Schmerzen im Brustkorb. In solchen Fällen sollte sofort ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden.

Wer sich unsicher ist, ob die Beschwerden auf ein Emphysem zurückzuführen sind, sollte bei anhaltender Kurzatmigkeit, Husten oder ungewöhnlicher Erschöpfung einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen. Je früher die Diagnose gestellt wird, desto besser kann das Fortschreiten aufgehalten werden.

Weiterführende Informationen

Mehr zum Thema Lungenemphysem, zu Symptomen, Risiken und dem alltäglichen Umgang damit gibt es hier. Informationen zum Hautemphysem und möglichen Ursachen finden sich hier.

Ein Emphysem ist eine ernstzunehmende Veränderung, die oft über Jahre entsteht. Die wichtigsten Maßnahmen sind ein bewusster Umgang mit der eigenen Gesundheit, frühzeitige ärztliche Kontrolle und das Vermeiden von Schadstoffen, um die Lunge möglichst lange leistungsfähig zu halten.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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